Die unendliche Arbeitswoche
Es war einmal in einem weit, weit entfernten Deutschland, ein Land, bekannt für seine Pünktlichkeit, Ordnung und Liebe zur Arbeit, wo die Menschen so fleißig waren, dass die Wochenenden schlichtweg vergessen wurden. In diesem mystischen Land lebte ein Mann namens Otto Normalverbraucher. Otto war kein gewöhnlicher Mann; er war der Inbegriff des deutschen Fleißes und der Effizienz - zumindest dachte er das, während er sich jeden Morgen seine metaphorische Arbeits-Lederhose anzog.

Montag war für Otto der beste Tag, nicht weil es der Anfang vom Ende war, sondern weil es das Ende eines unproduktiven Wochenendes markierte. "Montage," pflegte er zu sagen, "sollten auf einer Skala von 'Meh' bis 'Ja, bitte mehr!' immer ein 'Oh, ja!'" sein. Doch dieser Montag war anders. Otto ging zur Arbeit, und als er ankam, war sein Büro übersät mit Luftschlangen, Konfetti und einem riesigen Banner: "Herzlichen Glückwunsch zur Arbeitswoche!"
Otto war verwirrt. Arbeitswoche? War das nicht jeder Woche? Seine Kollegen, die alle aussahen, als hätten sie eine Überdosis an Kaffee intus, klärten ihn auf, dass die Regierung beschlossen hatte, dass Deutschland jetzt eine 24/7-Wirtschaft werden sollte. "Rund um die Uhr, Otto! Wir sind jetzt die 'Party Animals' der Produktivität!"
Der Dienstag war verschwommen, weil es eigentlich keinen Dienstag gab. Es war immer noch Montag. Die Uhren waren angehalten, Kalender verboten, und jeder Tag war ein Montag. "Mehr Montage, mehr Spaß!" sagte Ottos Chef, während er mit Arbeitspapieren statt Konfetti jonglierte.
Am Mittwoch, der immer noch ein Montag war, begann Otto, die Schönheit dieses Systems zu sehen. Wer brauchte schon ein Wochenende, wenn man eine endlose Kette von Montagen haben konnte? Er war so beschäftigt, dass er vergaß, sein Mittagessen zu essen, was nicht schlimm war, denn das Kantinenessen schmeckte ohnehin wie Pappe.
Donnerstag kam, und Otto hatte keinen blassen Schimmer, was draußen vor sich ging. Waren die Bäume noch grün? Gab es noch Bäume? Hatte sein Hund ihn schon vergessen? Es spielte keine Rolle; sein Hund verstand das Konzept von "Harte Arbeit macht frei" sowieso nicht.
Am Freitag, genau, immer noch Montag, stellte Otto fest, dass seine Kollegen anfingen, mit ihren Aktenschränken zu sprechen und ihre Bürostühle wie Haustiere zu behandeln. "Harte Arbeit macht frei, aber zu viel macht dich komisch", dachte Otto.
Der Samstag kam nie, und der Sonntag war eine verlorene Erinnerung. Es war der längste Montag, den Otto je erlebt hatte. Aber während er seine dreihundertsiebenundfünfzigste E-Mail an diesem Tag tippte, lächelte er müde und flüsterte: "Montage, süße Montage."
Und so arbeitete Otto weiter, in einer Woche, die kein Ende kannte, in einem System, das perfekt unperfekt war. Die Moral von der Geschicht'? Arbeit ist wichtig, keine Frage, doch eine Pause ist wie eine schöne Passage. Denn in einer Welt, die nur aus Montagen besteht, ist es das Lachen, das verloren geht und das uns wirklich am Leben erhält.