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Sitzungssaal-Slapstick im Bundestag – Die AfD zieht ein, aber leider nur den Kürzeren
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BERLIN – WENN DER POLITISCHE ALLTAG EIN KLASSENZIMMER WÄRE, DANN WÜRDE DIE AfD JETZT GANZ HINTEN AUF DEM KLEINEN HOCKER NEBEN DEM BESENSTIEL SITZEN.
Der Saal ist klein, die Empörung groß, das Drama maximal: Die AfD bekommt nicht den großen Fraktionssaal, sondern muss ins ehemalige FDP-Zimmer umziehen – und das ist offenbar enger als der Horizont mancher Fraktionsreden. Die SPD dagegen bleibt in ihrem „Otto-Wels-Saal“, benannt nach dem Mann, der 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz sprach – und damit unfreiwillig zur maximalen Zumutung für die AfD wurde.
"Otto Wels hätte das nicht gewollt", behauptet die SPD. Die AfD sagt: "Doch!" – und alle anderen sagen: "Och, bitte nicht schon wieder…"
Quadratmeter, Querfront und Quengelei
Die AfD hat aktuell 151 Abgeordnete – und ein neues Lieblingsopfer: den Raummeter. Denn im neuen Sitzungssaal hat jeder Abgeordnete angeblich nur 1,7 Quadratmeter Platz. Das ist etwa so viel wie eine Duschkabine, nur weniger reinigend. Bernd Baumann, Fraktionsmanager und gelernter Raumbeschwerdeführer, nennt das:
„Ein weiteres Foulspiel der Regierung.“
Wer jetzt denkt: „Aber die AfD wollte doch immer mehr Nähe zum Bürger“ – der merkt schnell: Es gibt Nähe, und es gibt Nähe mit 28 cm Abstand zum Präsidium. Laut AfD-Gutachten ein „sicherheitswidriger Abstand“. Was wohl stimmt – nicht mal ein mittelgroßer Shitstorm passt dazwischen.
Brandschutz, Bunkermentalität und Beleidigte
Das von der AfD beauftragte Gutachten aus dem hauseigenen Rechtsbauamt für gekränkte Ehre listet weitere Dramen auf:
- Die Fluchtwege sind zu eng. (Man fragt sich: Wovor will man da so schnell weg?)
- Der Abstand zum Präsidium ist zu klein. (Dabei schreit man sich dort ja eh aus der Ferne an.)
- Es sei keine ordnungsgemäße Arbeit möglich. (Das überrascht… niemanden.)
Doch während die AfD also am Zollstock der Empörung Maß nimmt, bleibt die Bundestagsverwaltung kühl:
„Der Bestuhlungsplan ist brandschutzrechtlich geprüft.“
Und zwar von Leuten, die wissen, wie man politische Brände löscht – und nicht entfacht.
SPD bleibt sitzen – auf Symbolik und Sesseln
Die SPD hält derweil an ihrem großen Saal fest – und damit am Namen Otto Wels. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Prinzip. Denn der Mann hatte Rückgrat, und das kann man von der AfD ja nun wirklich nicht behaupten, wenn man wegen 1,7 m² gleich ein Verfassungstribunal fordert.
SPD-Fraktionsmanager Dirk Wiese bringt es auf den Punkt:
„Wir brauchen Platz. Für Gäste, Ministerien – und den Geist der Demokratie.“ Und ganz ehrlich: Der passt halt nicht in einen Raum mit AfD-Wandkalendern.
FAZIT: WENN POLITIK ZUR INNENAUSSTATTUNG WIRD, GEHT DIE DEBATTE AUF KLO-GRÖSSE
Die AfD hat also ihren neuen Sitzungssaal. Klein, kompakt, rechtmäßig – und ideal für Fraktionsdisziplin im Sitzen. Wer sich nun wundert, wie viel Aufregung ein Raum auslösen kann, dem sei gesagt: In der AfD ist Raum eben nicht nur ein Ort. Es ist ein Gefühl. Ein angekratztes.
„Wir werden das nicht hinnehmen“, sagt die AfD. Der Rest des Bundestags: „Na endlich.“
ENDE. Nächste Woche im Bundestag: Die AfD beantragt ein Gutachten zur Temperatur von Regierungsluft.