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Elon Musk gegen Apple – der App-Store-Krieg der Galaxien
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Es ist wieder so weit: Elon Musk, selbsternannter Tony Stark ohne Marvel-Franchise, hat sich ein neues Feindbild geschnappt. Diesmal ist es kein Raketenbauer, kein Autofahrer, kein unglücklicher Twitter-Werbekunde – nein, es ist Apple, der mächtige, polierte, apfelförmige Gott des Konsums, der angeblich Musks glorreiche Apps im digitalen Hinterhof verstauben lässt.
Der Vorwurf: Der App Store behandle Musks Schöpfungen X und Grok wie ungeladene Gäste bei einer Silicon-Valley-Gartenparty – man lässt sie rein, aber stellt sie an den Katzentisch neben die Getränkeausgabe, während ChatGPT & Co. im VIP-Bereich Champagner schlürfen.
Die Anklage im Detail
Elon Musk verkündet auf X (also Twitter, aber jetzt halt schwarz und mysteriös, weil das angeblich cooler wirkt):
„Apple betreibt Diskriminierung! Keine prominenten Empfehlungen, kein Ruhm, kein Ruhmesblatt! Das ist wie ein Oscar ohne roter Teppich!“
Und er droht mit einer „großen Klage“ – vermutlich so groß, dass sie ein eigenes SpaceX-Startfenster braucht. Angeblich verhindere Apple aktiv, dass andere KI-Apps die Charts erklimmen, es sei denn, sie tragen das OpenAI-Gütesiegel. Für Musk ist das ein „eindeutiger Wettbewerbsverstoß“.
Der kleine Schönheitsfehler
Dumm nur: Seit Apples Pakt mit OpenAI haben es auch Deepseek (ein chinesischer KI-Komet) und Perplexity (eine Suchmaschine mit KI-Motor) auf die obersten Chart-Plätze geschafft – ohne Musks Namen oder Geldbeutel. Doch solche Details sind für Musk ungefähr so relevant wie Verkehrsregeln für einen Tesla im Autopilot-Modus: nett zu wissen, aber im Notfall ignorierbar.
Musk’sche Kriegsführung
Elon Musk hat ein bewährtes Vier-Schritte-System, wenn er sich benachteiligt fühlt:
- Öffentliche Beschwerde – gern auf X, mit maximaler Empörung und einer Prise „David gegen Goliath“ (wobei Elon vergessen hat, dass er selbst ein Goliath ist).
- Drohung – „Ich verklage euch alle!“, wahlweise angereichert mit ein bisschen Weltuntergangsrhetorik.
- Selbstinszenierung – Interviews, Podcasts, Tweets in Großbuchstaben.
- Abwarten – und im Zweifel einfach das nächste Feuer anzünden.
Er hat diese Strategie schon bei Twitter-Werbekunden, Journalisten, der SEC, einem Höhlentaucher und sogar bei der WHO angewendet. Manche sagen, er verklagt Menschen schneller, als seine Raketen starten.
Apple schweigt – und das ist tödlich
Während Musk seinen juristischen Flammenwerfer auflädt, reagiert Apple auf die Anschuldigungen mit … absoluter Stille. Kein Tweet, kein Statement, kein Tim-Cook-Lächeln vor einer Glasfassade. Einfach nichts. Und das ist clever, denn wenn man gegen Elon Musk diskutiert, spielt man automatisch in seiner Arena: Laut, chaotisch, mit einer Meme-Dichte, die ganze Internetforen lahmlegen kann.
Apple hingegen beherrscht die Kunst der Passiv-Aggression: „Wir reagieren nicht, und genau das ärgert dich am meisten.“
Was Musk wirklich will
Offiziell geht es um Fairness, Wettbewerb und die gerechte Behandlung von KI-Apps. Inoffiziell will Musk vermutlich nur eines: Dass, wenn jemand den App Store öffnet, ihm ein Popup entgegenspringt mit den Worten: „Hast du schon Grok installiert? Elon Musk hat’s entwickelt. Elon Musk ist brillant. Willst du ihn jetzt sofort in Echtzeit bewundern?“
Ein Blick in die Zukunft
Sollte Musk wirklich klagen, dürfen wir uns auf einen Gerichtsprozess freuen, der irgendwo zwischen Techno-Drama und Weltraumoper spielt. Der Saal könnte wie folgt aussehen:
- Richter in schwarzer Robe, aber mit AirPods.
- Apple-Anwälte in Rollkragenpullovern.
- Musk, der seine Argumente mit einem PowerPoint aus SpaceX-Starts und Tesla-Werbespots untermalt.
- Ein Zeuge, der ChatGPT heißt.
Und am Ende? Vielleicht wird der Fall beigelegt, vielleicht scheitert er grandios. Vielleicht gründet Musk einfach seinen eigenen App Store – mit Null Gebühren, aber verpflichtendem Starlink-Abo.
Elon Musk ist der Ritter der Selbstgerechtigkeit, der mit seiner juristischen Lanze gegen den größten Apfel der Welt reitet. Ob er ihn trifft oder nur ein bisschen Apfelmus daraus macht, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Wir Zuschauer bekommen wieder das volle Entertainment-Paket – irgendwo zwischen Comedy, Drama und interstellarer Selbstvermarktung.