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T-Shirt-Terror im Bundestag – Wie ein Stück Stoff unsere Republik an den Rand des Stil-Kollapses brachte
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Julia Klöckner (natürlich völlig neutral und absolut objektiv) über modische Verfehlungen mit Weltbedeutung:
Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger, der Rechtsstaat hat viele Säulen: Gewaltenteilung, freie Wahlen – und, ganz wichtig: den Dresscode im Plenarsaal. Und dieser wurde gestern mit einem Knall erschüttert. Nein, nicht durch einen Skandal, nicht durch einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von Kinderarmut – sondern durch ein T-Shirt. Ein T-SHIRT! Mit dem Aufdruck: „Palestine“.
Ich weiß, was Sie jetzt denken: „Aber Frau Klöckner, ist das nicht nur ein Kleidungsstück?“ FALSCH. Das ist kein T-Shirt. Das ist eine textile Kampfansage, ein Stück Baumwolle mit Sprengkraft. Hätte Frau Köktürk stattdessen ein Shirt mit „Ich liebe Hunde“ getragen – kein Problem! Aber „Palestine“? Das ist politisch! Und Politik hat im Bundestag nun wirklich nichts verloren.
Der Bundestag ist kein Laufsteg des Nahostkonflikts.
Ich habe Frau Köktürk freundlich und mit dem Lächeln, mit dem ich sonst nur Rotwein-Tipps in Supermarktregalen erkläre, gebeten, sich umzuziehen. Ein diskreter Hinweis. Ein modisches Angebot zur Deeskalation. Doch sie blieb stur. Wie ein linker Kleiderschrank auf Klassenkampf. Was blieb mir anderes übrig, als zu sagen: „Dann würde ich Sie bitten, die Sitzung zu verlassen.“ Oder wie wir es in der CDU nennen: Outfit-Ordnungsruf erster Güte.
Es geht ums Prinzip! Wenn wir heute „Palestine“ erlauben, dürfen morgen andere mit „Free Britney“-Hoodies rein. Oder mit Shirts, auf denen steht: „Scholz spricht, weil er muss.“ Wir müssen doch irgendwo eine Grenze ziehen! Und die verläuft nun einmal exakt dort, wo Baumwolle auf Weltanschauung trifft.
Übrigens: Auch Marcel Bauer (Linke) musste schon mal raus – mit einer Baskenmütze! Eine Mütze! Ich weiß nicht, was gefährlicher ist: Außenpolitische Symbole oder ein Hauch von Revolution auf dem Kopf. Der Bundestag ist schließlich kein Pariser Café mit Jean-Paul Sartre am Nebentisch. Hier geht’s um Anstand. Um Disziplin. Um Kleiderordnung für den inneren Frieden.
Und ja – auch eine Zuschauerin musste gehen. Sie trug ein Palästina-Tuch und war damit ganz klar: Publikum in Farbe, aber ohne Klasse. Wenn man politisch sein will, kann man gerne draußen demonstrieren. Mit Bannern, Trillerpfeifen und veganem Dinkelbrot. Aber nicht in unserem Plenum. Da sind Meinungen nur erlaubt, wenn sie ordentlich in Krawattenform gegossen wurden.
Fazit: Der Deutsche Bundestag ist nicht irgendein Ort. Er ist das Herz unserer Demokratie. Und Herzen brauchen nun mal klare Linien. Deshalb meine Botschaft an alle künftigen Kleider-Revolutionär*innen: Wer ein Statement tragen will, sollte es vorher falten und im Spind lassen. Oder, noch besser: Einfach mal ganz klassisch auftreten. So wie wir in der CDU. Mit Anstand. Mit Stil. Und ganz ohne Baskenmütze.
PS: Wir denken über eine neue Dresscode-App nach. Arbeitstitel: "PlenumReady – dein Outfit-Check für die Demokratie." Demnächst im App-Store. Kostenlos. CDU-zertifiziert.