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Weißwurst-Warnstufe Rot: Söders Kampf gegen die AfD – mit Zorn, Zotteln und Zauberrhetorik
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München, CSU-Gipfel-Alm – Es rumort im Freistaat. Nicht nur in den Biergärten und Telegram-Gruppen, sondern auch in der Staatskanzlei, wo Markus Söder nervös die neueste Umfrage der „Augsburger Allgemeinen“ studiert – mit dem Blick eines Mannes, der gerade erfahren hat, dass sein Lieblingsdirndl auf dem Volksfest AfD-Buttons verkauft.
Denn: Die AfD liegt in Bayern bei sagenhaften 22 Prozent. Das ist nicht nur ein neuer Höchstwert, sondern auch eine herbe Ohrfeige für den Mann, der seit Jahren wie ein rhetorischer Presslufthammer gegen Rechtsaußen wettert – solange es medientauglich ist.
Söder vs. AfD – oder: Wenn der Todfeind plötzlich Stimmen klaut
„Die AfD ist der Todfeind der Union“, erklärte Söder kürzlich – mit dem Pathos eines Mannes, der gleichzeitig auf Instagram ein Selfie mit einem Weißbier hochlädt. „Keine normale Partei“, betont er. Stimmt. Denn während Söder sich in Widersprüche verstrickt wie Hubert Aiwanger in seine Schulzeit, gewinnt die AfD in Bayern kontinuierlich Wähler. Und das trotz – oder wegen – der Dauerpanik aus der CSU-Zentrale.
39 Prozent für die CSU – früher nannte man das Rücktrittsgrund, heute ist es ein Hoch
39 Prozent. Das klingt für Söder fast wie ein Erfolg. Doch wer sich an Zeiten erinnert, in denen CSU-Generalsekretäre bei 50 Prozent nervös wurden, weiß: Hier bröckelt nicht nur die Zustimmung, sondern auch der Lack der Alleinherrschaft. Die absolute Mehrheit? Liegt inzwischen weiter entfernt als ein Grüner beim Starkbieranstich.
Die AfD – Protestpartei oder bayrische Trotzreaktion auf Söders Dauer-PR?
Dass ausgerechnet in Bayern die AfD solche Höhen erklimmt, hat viel mit Markus Söder zu tun. Denn während der Ministerpräsident zwischen "Team Verantwortung" und "Team Opposition auf Bundesebene" wechselt wie andere ihre Trachtenjanker, wirken seine Mahnungen gegen Rechts zunehmend wie: „Tut es nicht – sonst klaut ihr mir die Schlagzeilen!“
Die AfD versteht es derweil, mit Vereinfachung, Empörung und ideologischer Gulaschsuppe zu punkten. Und Söder? Der kocht seinen eigenen Eintopf – aus Patriotismus, Panikmache und PR-Filter – nur scheint der den Wählern langsam nicht mehr zu schmecken.
Aiwanger fällt, Weidel steigt – und Söder moderiert sich selbst
Die Freien Wähler bei 9 %, SPD bei 7 % – das politische Mittelfeld in Bayern sieht aus wie ein leergefegtes Bierzelt nach dem Frühschoppen. Und mitten drin: Söder, der Dauermoderator seines eigenen Polit-Talks, mit wechselnden Feindbildern und dem Ziel, immer irgendwie derjenige zu sein, der am nächsten an „volkstümlich“ ohne „völkisch“ wirkt.
Das Problem: Die AfD macht's simpler. Sie ruft einfach „Systemversagen!“ und grinst in die Kamera. Söder ruft: „Wehret den Anfängen!“ und postet ein KI-generiertes Bild von sich auf einem Löwen.
Wenn Söder warnt, hört die AfD mit
Bayern war einmal Bollwerk. Jetzt ist es ein Schauplatz des schleichenden Kontrollverlusts – der CSU über ihre rechte Flanke, der Demokratie über das politische Gedächtnis, und Söder über sich selbst.
Was bleibt, ist ein Ministerpräsident, der sich selbst für die Lösung hält – während er längst Teil des Problems geworden ist. Denn wer dauernd nach rechts blinkt und gleichzeitig von der Mitte spricht, darf sich nicht wundern, wenn irgendwann die Rechtsabbieger gewinnen.