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Goodnight, America! – Wie CBS die Meinungsfreiheit abmoderierte und Trump dabei zuschaute wie ein Kind vorm Käsekuchen

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Goodnight, America! – Wie CBS die Meinungsfreiheit abmoderierte und Trump dabei zuschaute wie ein Kind vorm Käsekuchen

New York, irgendwann zwischen „Late Show“ und „Letzte Hoffnung“ – Stephen Colbert ist Geschichte. Und zwar nicht, weil er gestorben wäre – sondern weil CBS lieber die Demokratie beerdigt.

Was ist passiert? CBS hat am Donnerstag völlig überraschend das Ende der „Late Show with Stephen Colbert“ angekündigt – ab Mai 2026 Schluss. Grund? Geld. Also natürlich nicht Ihr Geld, liebe Zuschauer. Sondern das Geld, das Donald Trump aus Paramount rausmassiert hat wie ein schlecht gelaunter Wellness-Therapeut im goldenen Bademantel.

Colbert war’s egal. Also so richtig. Montagabend, Studio voll, draußen Proteste gegen Trump, drinnen Tränen aus Ironie. Colbert legt los. Trump hatte vorher auf Truth Social gejubelt: „Ich liebe es, dass Colbert gefeuert wurde. Sein Talent war sogar noch schlechter als seine Quoten.“ Colbert, mit mehr Klasse als Trump je in seiner ganzen Eigentumsbiografie: „Wie können Sie es wagen, Sir? Wäre ein untalentierter Mann zu folgender satirischer Wortgewandtheit fähig?“ Kamera zoomt ran. Colbert blickt, Colbert spricht: „Fick. Dich.“ Das Publikum: hysterisch. Trump: beleidigt. CBS: still. Die Demokratie: nervös am Fingernägelkauen.

CBS – Columbia’s Bending Station Der Sender, einst Heimstatt investigativer Qualität, mutiert unter Paramount zur billigen Ramschbude im Shopping-Mall-Demokratietheater. Die offizielle Erklärung: Die „Late Show“ macht Verlust. Irgendwas zwischen 40 und 50 Millionen Dollar. Colbert: „Okay, 24 Millionen glaub ich. Aber wo sind die restlichen 16? Ach ja, stimmt… Donalds kleines Schweigegeld-Spa.“

Trumps persönliches Medienprogramm Trump hatte Paramount verklagt – zehn Milliarden Dollar, weil ihn ein Interview auf „60 Minutes“ angeblich falsch darstellte. So wie die Realität das halt immer tut bei ihm. Paramount sagt: „Lass uns das regeln. Hier, nimm 16 Millionen. Und vielleicht... vielleicht schalten wir dafür Colbert ab?“

Was für ein Deal. Bestechung? Natürlich nicht! In Trumps Amerika nennt man das „strategische Medienverschlankung zwecks Meinungsvielfalt“. Und CBS so: „Wir sehen keinerlei Zusammenhang.“ – So wie Rudy Giuliani keine Haare mehr sieht.

Colbert – auf dem Kreuz für die Quote „Ich bin der Märtyrer“, sagt Colbert über die Drohung Trumps gegen Kimmel. „Es ist nur Platz für einen am Kreuz. Und die Aussicht ist fantastisch. Ich kann dein Haus sehen!“ Ja, und den Untergang der politischen Satire gleich mit.

Late-Night-Kollegen: Solidarität mit Stil Am Montag traten sie alle auf – Stewart, Oliver, Kimmel, Meyers, Cooper. Kein Avengers-Film, aber dafür echte Superhelden. Und Colbert kündigte an: „Die Handschuhe sind jetzt ausgezogen.“ Was folgte, war seine bei Weitem lahmste Kritik an Trump: „Ich mag ihn nicht. Er hat nicht die nötigen Fähigkeiten. Er passt nicht so gut. Das ist alles.“ Ironie? Sarkasmus? Oder nur das Geräusch von CBS’ Rückgrat beim Kollabieren? Schwer zu sagen.

Die Fusion, das Geld und die FCC – eine Liebesgeschichte Paramount will mit Skydance Media fusionieren. Acht Milliarden Dollar schwer. Zustimmung nötig? Natürlich. Von der FCC. Und wer sitzt da zufällig? Ein Trump-Fan namens Brendan Carr. Und dann sagt man, Timing sei alles. Diese Geschichte ist so fein abgestimmt wie Trumps Bräunungscreme in einem Stromausfall.

Stephen Colbert wurde nicht abgesetzt. Er wurde wegrationalisiert. Weil er zu laut war, zu ehrlich, zu sehr ein Dorn im Arsch der Autokratie light. CBS hat damit einen neuen Slogan verdient: „CBS – Comedy Beendet Satire.“