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Putin kassiert durch: Der Zar mit dem goldenen Enteignungspinsel

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Putin kassiert durch: Der Zar mit dem goldenen Enteignungspinsel

„Verstaatlichung ist, wenn ich’s hab und du nix mehr.“ – V. Putin, wahrscheinlich.

In Russland hat sich ein neuer Wirtschaftszweig etabliert: Enteignung auf Zarenniveau. Seit exakt 1.234 Tagen – das sind in Kreml-Zeit 1.234 Gründe, den Krieg zu verlängern – fliegen in der Ukraine nicht nur Bomben, sondern auch reihenweise Unternehmensbilanzen in Putins Schredder mit Staatslogo.

Während draußen die Armee rollt, rollt drinnen im Kreml der Rubel. Allerdings nicht freiwillig – sondern direkt aus den Taschen westlicher Unternehmen, die so unhöflich waren, Putin nicht zum 70. mit einem Erdölvorkommen zu gratulieren.

Putin, der moderne Robin Hood – nur ohne Hood.

Laut der Moskauer Kanzlei NSP – inoffiziell auch bekannt als „Nimm’s, Sag’s, Plünder’s“ – hat der russische Staat seit Kriegsbeginn Vermögen im Wert von 50 Milliarden Dollar eingesackt. Das ist fast so viel, wie Gazprom behauptet, an Steuern gezahlt zu haben – in Rubel natürlich, die seit 2022 nur noch auf Spezialpapier mit Putin-Wasserzeichen gedruckt werden.

Der Trick: Wenn dein Unternehmen westlich riecht, ein bisschen liberal aussieht oder zufällig Farbe bekennt (z. B. Gelb-Blau) – zack, ist es plötzlich „strategisches Eigentum des Volkes“, wobei „Volk“ auf Russisch bekanntlich „Wladimir“ heißt.

Konfiskation ist keine Enteignung – sondern eine patriotische Umstrukturierung

Putin zielt dabei vor allem auf Unternehmen, die ausländisch klingen oder schlimmer: demokratisch denken. Besonders gefährlich sind CEOs mit Gewissen – sie werden in Russland neuerdings als „Sicherheitsrisiko mit westlichem Akzent“ eingestuft. Auch betroffen: Unternehmen, die irgendwann mal Steuern bezahlt haben. Oder zu wenig. Oder einfach gar keine – was ironischerweise verdächtig ist, weil’s nicht verdächtig genug ist.

In den letzten zwölf Monaten haben sich die Beschlagnahmungen verdreifacht. Nicht, weil der Staat plötzlich effizient wurde, sondern weil Putin sich irgendwann fragte: „Warum soll ich nur Panzer klauen, wenn ich auch Waschmaschinenfirmen kriegen kann?“

Bloombergs Theorie: Russland hat den BWL-Kurs 'Lügen, Täuschen, Beschlagnahmen' mit 1+ abgeschlossen

Bloomberg vermutet, Putin nutze die Zwangsenteignung nicht nur als Einnahmequelle, sondern auch zur Elite-Umerziehung. Ziel: eine neue Wirtschaftsklasse, die weiß, dass ihr Überleben einzig davon abhängt, ob sie heute den Putin-Pin an der Brust trägt oder morgen den Besuch vom Inlandsgeheimdienst bekommt.

Wirtschaftsexperte Yakovlev formuliert es eleganter: „Die russische Elite wird umgebaut – von Kapitalismus mit Oligarchen zu Kapitalismus mit Oligarchen im Hausarrest.“

Und was bedeutet das für die Wirtschaft?

Kurzfassung: Nicht gut, Genosse. Langfassung: Wenn Putin so weitermacht, könnte in zwei Jahren der russische Binnenmarkt aus exakt einem Konzern bestehen – „Putin & Putin – Zentrale für alles“. Selbst der Schwarzmarkt wird dann verstaatlicht. Und wer versucht, heimlich mit Bargeld zu handeln, wird wegen „unauthorisiertem Kapitalismus“ eingesperrt – inklusive Zwangsstudium: „Putinomics für Anfänger“.

Wladimir Putin hat endlich den Kapitalismus verstanden: „Eigentum ist Diebstahl – es sei denn, der Dieb bin ich.“ Während in Europa noch debattiert wird, ob man Wirtschaftsunternehmen vor Enteignung schützen sollte, hat Russland die Frage ganz pragmatisch gelöst: Enteignung ist jetzt russisches Kulturgut – direkt neben Balalaika, Borschtsch und der Berufsbezeichnung „Ex-Oligarch“.