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Colbert gecancelt – Trump triumphiert – Amerika weint in Gelächter
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Donald J. Trump, selbsternannter König des Fernsehens, Prophet der Wahrheit und glorreicher Sieger gegen „The Late Show“, hat wieder zugeschlagen – diesmal mit einem Siegestanz auf den Trümmern der US-Satire.
„Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten“, pöbelte der Präsident der Pointenlosigkeit über Stephen Colbert, nachdem CBS die Absetzung von dessen Late-Night-Show angekündigt hatte. Dass die Show über Jahre erfolgreich lief? Fake News. Dass Colbert ihn regelmäßig aufs Korn nahm? Hochverrat!
Doch damit nicht genug. Trump, der bekanntlich niemals lügt, niemals irrt und sowieso alle Quoten geschlagen hätte, wenn das Fernsehen ihn nur endlich wieder ließe, feierte auf „Truth Social“, was er für einen historischen Sieg hält: Die erste offiziell staatlich bejubelte Entlassung eines Comedians – und das ganz ohne Militärputsch!
„The Late Show“ stirbt, damit Trump leben kann
CBS erklärte, man beende die Show „aus wirtschaftlichen Gründen“ – aber Trump wusste natürlich sofort: Das war sein Werk. Sein heiliger Kreuzzug gegen Satiriker, Kritiker und Menschen mit Ironieverständnis hatte endlich Früchte getragen.
Denn seien wir ehrlich: Colbert hatte es gewagt, sich über den Mann zu lustig zu machen, der sich selbst nur mit Jesus, Elvis und einem frisch renovierten Golfresort in Mar-a-Lago vergleicht. Und das ist keine Satire, sondern laut Trump ein medizinischer Zustand.
Kimmel, Fallon – alle dran!
Nach dem Fall Colberts reihte Trump weitere Comedy-Leichen auf seinem Siegestisch auf:
- Jimmy Kimmel: „Noch talentloser als Colbert!“ – Trump hat seine eigenen Maßstäbe für Talent. Wer sich nicht selbst lobt, fliegt raus.
- Jimmy Fallon: „Ein Idiot!“ – vermutlich, weil Fallon es gewagt hatte, Trumps Frisur zu berühren und dabei keinen Goldbarren fand.
- Trevor Noah: Glück gehabt, ist schon weg.
„Ich höre, dass Kimmel als nächster dran ist“, ließ Trump orakeln, während er auf seinem goldenen Thron aus Fox-News-Screenshots saß und mit Melania (der schweigsamen) um die Wette zählte, wie oft sein Name heute in den Medien fiel. Spoiler: Alleine 14-mal in diesem Artikel.
Wahrheit, Vergleich, Milliarden
Natürlich hat Trump auch CBS verklagt – wegen Colbert, wegen eines Interviews mit Kamala Harris und vermutlich auch, weil der Sender „60 Minutes“ heißt, aber nie genug Zeit für seine Anekdoten über Immobilien, Ivanka oder imaginäre Friedensnobelpreise hat.
Ergebnis: CBS zahlte 16 Millionen Dollar – laut Colbert „eine große, fette Schmiergeldzahlung“. Laut Trump: „Endlich kriegt mal einer, was er verdient. Und ich rede nicht von Colbert.“
Trump gewinnt, die Satire verliert – oder?
Was bleibt, ist die bittere Wahrheit: Donald Trump ist nicht nur ein Ex-Präsident. Er ist das erste lebende Satireverbot. Jeder Gag über ihn ist sofort Realität. Jeder Reality-Show-Moment wird Geschichte. Und jede Kritik wird weggeklagt – oder übertönt vom nächsten CAPSLOCK-Post auf Truth Social.
Aber keine Sorge, liebe Leser:innen. Solange Trump redet, muss sich die Comedy keine Sorgen machen. Denn solange er existiert, stirbt kein Witz – sie alle leben in ihm weiter.
Und wie sagte Colbert so schön?
„Trump ist wie ein Witz ohne Pointe – aber dafür mit sehr, sehr viel Lautstärke.“