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Make Interest Rates Low Again – Trump wettert gegen Fed, weil Physik nicht gehorcht

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Make Interest Rates Low Again – Trump wettert gegen Fed, weil Physik nicht gehorcht

Washington, D.C. – und irgendwo dazwischen: Mar-a-Lago. Donald Trump hat mal wieder schlechte Laune – diesmal nicht wegen CNN, MSNBC oder des Wetters, sondern wegen der Federal Reserve. Die unabhängige Zentralbank der USA tut nämlich etwas Ungeheuerliches: Sie hört nicht auf ihn.

Der Leitzins bleibt hoch, die Wirtschaft lahmt leicht, und Trump? Der tobt wie ein CEO im Insolvenzverfahren, der gerade erfahren hat, dass die Buchhaltung keine politische Abteilung ist.

Zinsen? Viel zu hoch für den selbsternannten Billionär

Die Fed hält den Leitzins bei 4,25 bis 4,50 Prozent – was Donald Trump natürlich sofort als persönlichen Angriff interpretiert.

„Warum ist der Zins so hoch? Ich bin doch so niedrig im Tonfall!“, hätte er sagen können. Stattdessen forderte er, gewohnt subtil: „Ich sollte vielleicht selbst Fed-Chef sein.“

Ja. Donald Trump – Präsident, Twitter-Gott, Reality-Ökonom. Ein Mann, der behauptet, Schulden seien nur „negativer Cashflow mit schlechter PR“, möchte künftig das US-Geldsystem lenken. Was könnte schon schiefgehen?

Fed-Chef Powell bleibt ruhig – was Trump gar nicht mag

Jerome Powell, ein Mann, der Sätze zu Ende bringt und dabei nicht ständig „believe me“ einwirft, bleibt gelassen. Die Fed will Fakten sehen, bevor sie handelt – ein Konzept, das Trump für Hexerei hält.

Denn: Während Trump mit „alternativen Zinsideen“ flirtet, wartet die Fed lieber auf reale Daten – etwa über Inflation, Wachstum oder den nächsten Tweet des Präsidenten mit Großbuchstaben.

Inflation? Immer noch moderat – trotz Trumps Zollroulette

Verbraucherpreise steigen nur um 2,4 Prozent. Eigentlich ein gutes Zeichen – wenn da nicht Trumps Zoll-Karussell wäre. Erst Sonderzölle gegen halb Asien, dann Ausnahmen für die Golfklub-Lieferanten, dann wieder Rücknahmen wegen „großer Handelsfantasie“. Der Effekt: Die Märkte sind verwirrt, der Verbraucher auch, und das einzige, was konstant steigt, ist die Importrechnung für Trumps eigenen Haarspray.

Wirtschaftswachstum: Solide? Nein. Trumpifiziert.

Die Fed korrigiert ihre Prognose erneut nach unten. Von 1,7 auf 1,4 Prozent Wachstum. Was früher als Stabilität galt, nennt man heute „Trumponomics im Schleudergang“.

Denn laut Ökonomen hat die US-Wirtschaft mit „erheblichen Störfeuern durch Trumps Politik“ zu kämpfen – etwa mit Zollschocks, Drohungen gegen Zentralbanken und der generellen Unfähigkeit, drei Haushaltsjahre in Folge ohne Reality-TV-Unterbrechung zu planen.

Trump will Zinssenkung – sofort, spontan, per Executive Tweet

Dass die Fed eine unabhängige Institution ist, stört den Ex-Immobilienmogul eher beiläufig.

„Ich will niedrige Zinsen. JETZT. Sonst nehme ich den Goldbestand mit nach Hause.“

Ernsthafte Beobachter sehen darin einen weiteren Versuch, demokratische Grundstrukturen durch Macht-Inszenierung und Mikrofonbesitz zu ersetzen. Die Fed? Lächelt. Und bleibt beim Kurs.

Wirtschaftspolitik ist kein Golfturnier

Während Trump weiter auf dem Rücken des DAX surft und glaubt, Ökonomie lasse sich mit „guter Laune und China-Bashing“ steuern, macht die Fed das, was sie tun muss: Sie schaut auf Fakten – nicht auf Fernsehquoten.

Trump aber bleibt Trump. Und twittert wahrscheinlich gerade:

„Die Fed ist unfair, Jerome hat keine Ahnung, und ich war der Beste bei Monopoly. Sogar ohne Geld.“