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Merz bei Trump: Die transatlantische Betriebsprüfung beginnt
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Washington, D.C./Kallstadt Es ist soweit: Friedrich Merz, der erste Bundeskanzler mit eingebautem Compliance-Modul, betritt das Weiße Haus. Ziel: ein Gespräch mit Donald Trump, dem Präsidenten der Zölle, Zitate und Zündeleien. Was für andere ein diplomatisches Abenteuer wäre, ist für Merz ein Termin. Ein Pflichttermin. Mit Tagesordnung. In Excel.
„Ich freue mich auf ein konstruktives Gespräch mit einem langjährigen Geschäftspartner der internationalen Öffentlichkeit“, ließ Merz im Vorfeld verlauten – mit der Euphorie eines Finanzbeamten bei der Aktenrückgabe.
„Wir haben uns früher schon einmal in New York gesehen.“ – „Ich erinnere mich nicht.“ – „Ich habe ein Protokoll.“
Trump und Merz trafen sich bereits in den 2000ern – flüchtig, vermutlich zwischen einem Hedgefonds-Gala-Buffet und dem großen Steuervermeidungssymposium. Nun stehen sich die beiden Alphatiere gegenüber:
- Trump, der spontane Polarisierer
- Merz, der erste Kanzler mit eingebautem Taschenrechner
Themen des Treffens:
1. Zölle
Trump möchte Zölle auf EU-Stahl auf 50 % verdoppeln. Merz nennt das:
„eine strukturverachtende Maßnahme mit ökonomischem Eskalationspotenzial.“ Trump nennt das: „Super Deal. Stahl gut. Merz okay. Vielleicht deutsch.“
2. Ukraine-Krieg
Merz:
„Die Sicherheitslage bedarf multilateraler Synchronisation in einem regelbasierten Ordnungsrahmen.“ Trump: „Ich beende den Krieg. Ich sag einfach: Stop!“
3. Handelsdefizit
Merz:
„Es ist kein Defizit, wenn man die Wertschöpfungsketten differenziert betrachtet.“ Trump: „Doch.“ Merz: „Ich habe eine Tabelle.“ Trump: „Ich habe einen Truth Social Post.“ Unentschieden.
Kallstadt oder Kapitalmarkt – die große Einladung
Als besonderen diplomatischen Köder bietet Merz Trump einen Besuch in Kallstadt an – jenem rheinland-pfälzischen Ort, in dem Trumps Ahnen einst auszogen, um Amerika zu erschüttern. Merz war selbst in den 70ern dort stationiert.
„Ich kenne die Gegend. Es gibt dort gutes Bier, viele Steuern und keinen WLAN-Empfang. Ein idealer Ort für ernsthafte Gespräche.“
Trump überlegt, sagt aber, er „prüfe die Reise – abhängig davon, ob es dort Golfplätze oder Fernsehteams gibt.“
Lunch mit Sprengkraft
Das Arbeitsessen im Weißen Haus verläuft diplomatisch. Merz wünscht sich:
„Ein Gericht mit festen Regeln, klarer Struktur und nachhaltiger Wirkung.“ Trump serviert Burger. Mit 50 % Zollaufschlag. Merz nimmt den Ketchup, prüft die Etikettenangabe und fragt nach dem Einfuhrnachweis.
Wenn die Welt brennt, bringt Merz den Feuerlöscher – aber erst nach Verfahrensprüfung
Friedrich Merz hat in Washington gezeigt, dass man auch ohne Lautstärke führen kann – solange man Tabellen mitbringt, die so stabil sind wie sein Stirnrunzeln. Trump hingegen bleibt der Mann für große Sätze, kleine Fakten und mittelgroße Twitterstürme.
Ob daraus eine echte transatlantische Freundschaft wird, bleibt offen. Aber sicher ist: Wenn Trump nochmal Kallstadt besucht, wird Merz vorher den Bierpreis regulieren.