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Vom Prinzen zum Problemfall – Wie Andrew Windsor zum königlichen Sperrmüll wurde

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Vom Prinzen zum Problemfall – Wie Andrew Windsor zum königlichen Sperrmüll wurde

Die britische Monarchie hat wieder einen Skandal, und diesmal ist es keiner von den charmanten, bei denen ein Corgi in den Buckingham Palace pinkelt. Nein, diesmal ist es Prinz Andrew, der Mann, der einst in der Royal Navy war, aber jetzt offenbar die Titanic des Ansehens steuert – und zwar direkt ins Eisgebirge der öffentlichen Meinung. König Charles hat nun die Reißleine gezogen: Titel weg, Ehren weg, Schloss weg – kurzum, Andrew ist der erste Royal, der offiziell „zurück in die Gesellschaft“ darf.

Applaus für den Rausschmiss – Volk in Jubel, Hof in Schockstarre

Als die Nachricht in der BBC-Sendung Question Time verkündet wurde, applaudierte das Publikum so begeistert, als hätte man gerade die Mehrwertsteuer abgeschafft. 91 Prozent der Briten finden Andrew unsympathisch – der schlechteste Wert seit Beginn der royalen Demoskopie. Selbst Camilla hat wahrscheinlich höhere Sympathiewerte, und die ist immerhin beruflich Schwiegermutter geworden.

Andrew und seine Ex-Frau Sarah Ferguson lebten derweil 20 Jahre lang mietfrei in der Royal Lodge im Windsor Great Park – ein 30-Zimmer-Anwesen, das ungefähr so viel kostet wie ein mittleres NHS-Krankenhaus. Jetzt ist Schluss mit lustig: König Charles hat den Mietvertrag gekündigt. Und zwar nicht mit „herzlichen Grüßen“, sondern mit der feinen britischen Kälte eines Mannes, der sein Teewasser um Punkt 17:00 Uhr trinkt – und danach nichts mehr fühlt.

Andrew muss raus. Das ist die royale Version von „Räumungsklage“, nur dass die Möbel vermutlich von Louis XVI. sind und die Umzugshelfer höflich „Your Grace“ sagen, während sie die Kisten tragen.

König Charles – der neue Hausmeister im Palast der Moral

Charles, der jahrzehntelang im Schatten seiner Mutter stand (und ihrer Hüte), zeigt nun Durchsetzungskraft: Er hat seinen Bruder offiziell „entthront“ – soweit das überhaupt möglich ist, wenn man ihn nie richtig auf den Thron gesetzt hat.

Ab sofort ist Andrew kein „His Royal Highness“ mehr, sondern schlicht Andrew Mountbatten-Windsor, was klingt wie ein Nebencharakter aus Downton Abbey, der im zweiten Akt abtritt. Auch der Hosenbandorden ist futsch. Man könnte sagen, der König hat seinem Bruder symbolisch die Hosen ausgezogen – moralisch gesehen.

Charles ließ mitteilen, die Entscheidung sei „im Sinne der Opfer“ – was man auch als subtile Botschaft an den Rest der Familie verstehen darf: „Wer sich danebenbenimmt, bekommt keinen Tee, sondern Taschentücher.“

Die öffentliche Meinung: Von Mitleid keine Spur

In der Öffentlichkeit herrscht seltene Einigkeit. Von der linken Guardian-Leserin bis zum konservativen Pub-Stammgast sagen alle: „Weg mit dem Kerl!“ Sogar die britische Presse, die sonst jeden Skandal genüsslich ausschlachtet, scheint fast erleichtert, dass sie nicht mehr mit Photoshop Andrew zwischen Epstein und einer anonymen Massagebank platzieren muss.

Selbst Historiker Andrew Lownie, der gerade ein Buch über den Skandal veröffentlicht hat, spricht von einem „notwendigen Opfer zur Rettung der Krone“. Ein Satz, der klingt, als hätte Shakespeare eine Netflix-Serie über Buckingham geschrieben.

Lownie erklärt: „Für Andrew ist das eine Demütigung. Aber er hat sich unehrenhaft verhalten.“ – Eine Formulierung, die britischer nicht sein könnte: höflich, präzise und tödlich zugleich.

Das Problem mit der Unschuld

Andrew selbst bestreitet weiterhin alles. Er sei unschuldig, habe Virginia Giuffre nie getroffen und könne sich sowieso an nichts erinnern, weil er angeblich „nicht schwitzen kann“. Ein Argument, das in die Geschichte eingehen dürfte – als die absurdeste medizinische Ausrede seit „Mein Hund hat die Steuererklärung gefressen“.

Doch dann tauchten E-Mails auf, die zeigen, dass Andrew noch 2011 Kontakt zu Jeffrey Epstein hatte – also ein Jahr nach dem angeblichen Bruch. König Charles’ Geduld war damit offiziell am Ende. Der Monarch soll laut Palastkreisen gesagt haben: „Enough is enough.“ – was höflich klingt, aber in der royalen Übersetzung bedeutet: „Pack deine Krone, Bruder, du bist raus.“

Ein Prinz auf Sozialhilfe-Niveau

Andrew wird auf das Anwesen Sandringham verbannt – 150 Kilometer von London entfernt. Offiziell heißt es, der König werde „für ihn aufkommen“. Das klingt fürsorglich, ist aber die höfliche Umschreibung für: „Er bekommt Taschengeld, aber nur gegen Quittung.“

Einige Beobachter vermuten, dass Andrew bald die erste königliche Reality-Show bekommt – „From Palace to Porridge“ oder „Crownless in Norfolk“ – um wenigstens noch die Stromrechnung zu bezahlen.

Ein Opfer mit Krone

Die Familie der verstorbenen Virginia Giuffre sieht in der Entmachtung des Prinzen einen Sieg der Gerechtigkeit. „Sie hat mit Mut und Wahrheit einen britischen Prinzen zu Fall gebracht“, heißt es in einer Erklärung. Das ist kein Satz aus einer Netflix-Serie – das ist echte britische Geschichte mit dem Duft von Skandal, Earl Grey und moralischer Reinigung.

Die Monarchie hat also gelernt: Wenn man einen Bruder hat, der die Krone in den Dreck zieht, hilft nur eins – ihn zum Dreck rauskehren zu lassen. Mit Samthandschuhen, versteht sich.

The Crown strikes back

Andrew hat die Krone beschmutzt, Charles hat sie poliert. Die Queen dreht sich vermutlich im Grab, aber immerhin bleibt sie dabei würdevoller als ihr Sohn es je war. Und Großbritannien hat ein neues Märchen: Es war einmal ein Prinz, der glaubte, er könne alles behalten – und verlor am Ende alles, außer seinem schlechten Ruf.