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Projekt Europa – Ursula von der Leyen kündigt das nächste Große an (diesmal wirklich, versprochen!)

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Projekt Europa – Ursula von der Leyen kündigt das nächste Große an (diesmal wirklich, versprochen!)

Aachen, wo Pathos auf Preisverleihung trifft. - Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission und seit Jahren hauptverantwortlich für das Gefühl, dass irgendetwas ganz Großes in der Pipeline ist, wurde mit dem Internationalen Karlspreis ausgezeichnet – eine Auszeichnung für Personen, die Europa voranbringen oder zumindest sehr schön davon reden können.

Von der Leyen tat beides. Und wie.

„Es ist Zeit für das nächste große europäische Projekt.“ Was in Brüssel bekanntlich heißt: PowerPoint, Pathos, Partnerschaftsabkommen – aber bitte ohne konkrete Zuständigkeiten.

Europa muss aufstehen. Nur wie oft denn noch?

In ihrer Dankesrede rief sie Europa dazu auf, jetzt endlich aufzustehen. Diesmal richtig. Nicht wie beim letzten Mal, oder beim Digitalpakt, oder bei der Pandemie, oder bei den Chips, oder bei der Gemeinsamen Außenpolitik.

Nein, jetzt wird aufgestanden – für Unabhängigkeit. Also für… alles. Irgendwie.

„Wir brauchen ein unabhängiges Europa!“ rief sie – während sie sich kurz beim Mikrofon verhedderte, das übrigens in China gefertigt wurde.

Geopolitik? Imperialismus? Nächste Erweiterung? Her damit!

Die Welt sei in Unordnung. Die Ordnung war mal da, jetzt ist sie weg. Also muss Europa die neue Ordnung selbst gestalten.

Was genau das bedeutet? Von der Leyen nennt vier Punkte – nicht zu verwechseln mit konkreten Maßnahmen:

  1. Verteidigungsfähigkeit (inklusive Debatte über Debatten)
  2. Wettbewerbsfähigkeit (mit dem Thermomix gegen Tesla)
  3. Erweiterung (die Ukraine passt da irgendwie noch rein)
  4. Demokratie (nicht präzisiert, aber warm im Abgang)

Kurz: Wir stehen am Beginn einer neuen Ära – wieder mal.

„Geschichte verzeiht kein Zaudern“ – sagt sie, während Europa in der Warteschleife hängt

Von der Leyen klingt wie eine Mischung aus EU-Siri und Grande Dame des Brüsseler Versprechungswesens. Jedes zweite Wort beginnt mit „strategisch“, endet mit „gemeinsam“ und wird flankiert von „Wettbewerbsfähigkeit“.

„Noch in dieser Dekade wird sich eine neue Ordnung herausschälen.“ Ja, herausschälen. Klingt wie Avocado – ist aber Geopolitik.

Friedrich Merz nickt, lobt, sagt Europa, sagt Freiheit, sagt Merz

Kanzler Merz nutzt die Gelegenheit, um ebenfalls einen Hauch von Europa zu versprühen:

„Frau von der Leyen gibt Europa eine Stimme.“ Was bedeutet: Der Kontinent hat endlich eine Ansprechperson für Krisen, Strategien und die Frage, wo eigentlich die ganzen Verteidigungsinvestitionen geblieben sind.

Merz verspricht: * „Mit aller Kraft an Europa mitarbeiten.“ * „Freiheit verteidigen.“ * „Alles tun, außer konkret.“

Fazit: Das nächste große Projekt kommt – irgendwann, mit Fanfare, ohne Bedienungsanleitung

Ursula von der Leyen hat Europa wieder einmal beschworen. Mit tiefem Blick, großen Worten und der Überzeugung, dass man jede Vision retten kann, solange man sie nicht zu genau erklärt.

Das nächste große Projekt? Man weiß nicht, was es ist. Aber es wird groß. Europäisch. Verantwortungsvoll. Und mit Sicherheit in einem Whitepaper beschrieben, das in 27 Sprachen vorliegt und von niemandem gelesen wird.