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„Big Beautiful Bill“ – Die Show mit dem Steuerkasper

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„Big Beautiful Bill“ – Die Show mit dem Steuerkasper

Wenn Donald J. Trump ein Steuergesetz unterschreibt, dann nicht irgendwo im Büro mit Krawatte, Kaffee und Kugelschreiber. Nein. Bei Trump wird regiert wie bei einer patriotischen Superbowl-Halbzeitshow – nur mit mehr Rauch, weniger Inhalt und einer Unterschrift, die man aus dem All sehen kann.

Die Show beginnt:

Am 4. Juli, dem amerikanischsten aller Tage (gleich hinter dem „Black Friday“), präsentiert der Präsident der Präsidenten – Donald „Unterschrift-in-Größe-eines-Kleinwagens“ Trump – stolz sein neuestes Meisterwerk: das „One Big Beautiful Bill“. Und damit meint er natürlich nicht ein Gesetz im klassischen Sinne, sondern eine Art heiligen Text, ein Manifest, ein Evangelium mit steuerlicher Tiefenwirkung – vor allem für Leute, die ihr Geld in Delaware bunkern.

Szene:

Ein Tisch vor dem Weißen Haus, das mehr Absperrgitter hat als Gäste. Daneben Melania – regungslos, aber wie immer elegant uninteressiert – und in der Luft der Geruch von Kerosin, verbranntem Geld und Grillwürsten für 14,7 % mehr als letztes Jahr.

Im Himmel:

Ein Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe, der laut Trump „ein Symbol für Frieden durch Bumm“ ist. Er soll die Piloten ehren, die gerade mit dem Einsatz „Midnight Hammer“ irgendeinen iranischen Beton zerlegt haben. Passenderweise wird gleichzeitig im Gesetz eine Steuer auf Trinkgelder abgeschafft – damit der Präsident beim nächsten Friseurbesuch mit einem 5-Dollar-Schein heldenhaft wirken kann.

Das Gesetz:

– Steuersenkungen für alle, die ihren eigenen Hubschrauber besitzen. – Sozialkürzungen für Menschen, die sich fragen, ob sie sich den Zahnarzt oder das Abendessen leisten sollen. – Und natürlich mehr Geld für Verteidigung, also für neue Bomben mit Namen wie „Freedom Popsicle“ oder „Democracy Slapper“.

Trump:

„Die Welt respektiert uns wieder!“ ruft der Präsident ins Mikrofon. Und er hat recht: Die Welt respektiert uns – in etwa so, wie man einen Clown respektiert, der mit brennenden Bowlingkugeln jongliert. Man schaut hin. Man lacht. Man hofft, es trifft keinen.

Der Name „One Big Beautiful Bill“:

Ein Geniestreich! So schön, so groß, so leer. Eine Steuerrakete in die Reichenviertel, ein Sozialstaubsauger in die Armenviertel. Wer protestiert, dem empfiehlt Trump wahlweise „mehr Patriotismus“, „weniger jammern“ oder ein Praktikum bei Elon Musk (unbezahlt, versteht sich).

Medicaid? Make It Go Away Again.

Für Menschen mit wenig Geld gibt’s bald nichts mehr – außer vielleicht ein Selfie mit dem TrumpCare-Maskottchen: Ein lächelndes Skelett mit Rechnungen in der Hand. Die offizielle Alternative zur Krankenversicherung: „Beten. Oder sterben. Oder beides.“

Trumps Gesetz ist wie seine Frisur: teuer, unnötig kompliziert, und keiner weiß, wer’s wirklich gemacht hat. Aber eines ist sicher: Der 4. Juli war noch nie so explodierend, patriotisch und peinlich zugleich.

Und während der letzte Funke des Feuerwerks verpuffte, klang es wie ein leiser Ruf durch die Nacht: „Make America Bill Again.“