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Zollzirkus mit Donald Trump: Wie man aus Handelsgesprächen Reality-TV macht
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Brüssel/Washington – Als Donald J. Trump die Einführung von 30-Prozent-Zöllen gegen die EU ankündigte, dachten viele: „Das ist doch Satire!“ Leider nein. Es war nur wieder Dienstag im Trumpversum.
Die EU, traditionsbewusst wie ein britischer Teekreis, dachte bis dahin, man sei kurz vor einem Durchbruch in den Verhandlungen. Trump dachte hingegen, ein „Durchbruch“ sei das Geräusch, wenn man eine Glastür mit dem Kopf durchbohrt – und ging wie immer zuerst. Vor allem durch die Wand.
„Deal or No Deal“ – moderiert von Donald Trump
Trump, der Mann, der „Verhandlungen“ für ein Synonym von „Bösewicht sein, aber mit Krawatte“ hält, platzt in die Gespräche wie ein schlecht frisierter Insolvenzverwalter beim Familienessen.
30 Prozent Strafzölle! So viel verlangt nicht mal die Deutsche Bahn für ein belegtes Brötchen. Und während Europa noch ungläubig in sein diplomatisches Porzellan hustet, ruft Trump:
„We don’t need their cheese, their wine, their sad little cars! We have Cheeseburgers, freedom fries and FORD!“
Und Ford ist hier das neue Gott.
EU: Vereinigte Staaten von Achselzucken
Während Trump auf einem mit Mayonnaise verzierten Wirtschaftsthron sitzt, reagiert die EU wie gewohnt mit maximaler Uneinigkeit: Macron telefoniert mit Trump, Meloni schickt ein Fax mit Herzchen, und Friedrich Merz erklärt irgendwo in Sachsen-Anhalt, dass er das alles schon viel früher hätte regeln können.
Und Ursula von der Leyen? Sie bemüht sich derweil, mit PowerPoint-Präsentationen über „Regeln der regelbasierten Weltordnung“ zu überzeugen. Doch Trump kennt nur zwei Regeln:
- Ich habe immer recht.
- Wenn nicht, siehe Regel 1.
China-Strategie: Breitseite statt Brieftaube
Während Europa überlegt, ob man auf Trumps Zoll-Bazooka vielleicht mit einer höflichen E-Mail antworten sollte, erinnert sich der Rest der Welt an das Beispiel China: Trump kündigte Zölle an – China antwortete mit Zöllen, Einreiseverboten und einem Panda-Embargo. Zwei Wochen später: Friedensgespräche in Genf.
Die EU hingegen denkt über Gegenzölle auf Bleistifte und importierte Müsli-Riegel nach. Trump wird’s kaum jucken. Wenn Europa wirklich schmerzen will, dann nur mit einem Gegenschlag, der den Präsidenten aus seiner Komfortzone katapultiert: Angriff auf seine Freunde – die US-Tech-Konzerne.
Stellen Sie sich vor: Zölle auf Apple, Meta oder Amazon. Wenn Tim Cook persönlich bei Trump anruft, wird der Deal plötzlich zur Chefsache. Und Trump liebt Chefs. Vor allem sich selbst.
Donald Trump, der Dealmaker?
Nun, sagen wir es so: Trump verhandelt wie ein 5-Jähriger beim Monopoly. Er will den Hauptbahnhof, das ganze Bargeld und dein Taschengeld von nächster Woche. Und wenn du nicht zustimmst, schreit er so lange, bis der Spielabend beendet wird und Oma weint.
„Ich bin der Beste im Verhandeln“, erklärt er. Und gleichzeitig explodieren die internationalen Beziehungen wie ein Fettbrand auf Twitter.
Er provoziert – um dann als Retter aufzutreten:
„Ich allein habe diese Krise gelöst – die ich selbst verursacht habe, aber das sagen wir niemandem, okay?“
Der Zoll-Krieg als Staffelfinale der Demokratie
Die Frist läuft bis zum 1. August. Die EU wartet. Trump wartet. Die Wirtschaft zittert. Und irgendwo in einem goldverzierten Büro plant ein ehemaliger TV-Star bereits das Spin-off: „Zölle, Deals & Drama – Staffel 2025“ – mit Trump in allen Rollen, vom Verhandler bis zum Opfer.
Und wenn alles schiefläuft? Keine Sorge. Dann gibt’s einfach einen neuen Slogan: „Make Tariffs Great Again.“