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Dreht euch gefälligst nicht! – Wie Trump den Wind verklagt und das Klima gleich mitverhaftet

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Dreht euch gefälligst nicht! – Wie Trump den Wind verklagt und das Klima gleich mitverhaftet

Washington, D.C. – Es ist ein ruhiger Freitagmorgen, irgendwo zwischen einem Fox-News-Zitat und einer Golfpartie in Mar-a-Lago, als Präsident Donald Trump beschließt: Der Feind ist... der Wind.

Nicht der politische Gegenwind, nicht der Hauch von Demokratie, der noch durch die Hinterzimmer des Weißen Hauses zieht – nein, buchstäblich der Wind. Diese ständig drehenden Riesenfinger aus Stahl, die nichts anderes tun, als Energie zu erzeugen, Vögel zu verwirren und Donald Trumps Haarteil nervös flattern zu lassen.

Und so greift das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) im Namen der nationalen Sicherheit durch – vermutlich, weil die Rotorblätter Morsezeichen in Richtung Dänemark funken könnten. Der Befehl an den dänischen Windparkbetreiber Ørsted ist eindeutig: „Runter vom Mast, ihr Öko-Terroristen, bis wir überprüft haben, ob ihr nicht in Wirklichkeit Wind-kommunistische Spione seid!“

Der Präsident und sein Erzfeind: die Windkraft

Donald Trump, der sich selbst gerne als "Klimaskeptiker" bezeichnet (also ungefähr so skeptisch gegenüber dem Klimawandel wie ein Vegetarier gegenüber Fleisch, nur ohne Gemüse), hatte schon im Wahlkampf verkündet: „Drill, baby, drill!“ – und damit nicht etwa seine Steuererklärung gemeint. Öl und Gas sind seine Antwort auf alles. Waldbrände? Mehr Öl. Überschwemmungen? Mehr Gas. Hitzewellen? Noch mehr Öl – aber diesmal mit patriotischem Duftstoff.

Windkraft hingegen? Laut Trump:

„Diese gigantischen Dinger ruinieren unsere Landschaft. Und außerdem – das weiß niemand, aber ich weiß es – sie machen Geräusche. Schreckliche Geräusche. Windräder summen wie Sozialisten!“

Die 65 Turbinen des Projekts „Revolution Wind“ vor Rhode Island – davon bereits 45 installiert – hätten eigentlich dem Land helfen sollen, ein kleines bisschen weniger CO₂ auszustoßen. Doch statt Windkraft gibt’s jetzt Stillstandskraft. Trump nennt das „Energie-Unabhängigkeit“. Der Rest der Welt nennt es Sabotage.

Nationale Sicherheit in Gefahr – wegen Luft?

Das BOEM beruft sich auf „nationale Sicherheitsinteressen“. Insider munkeln, dass Trump nach einem Spaziergang am Strand entsetzt festgestellt habe, dass die Windräder “viel größer als erwartet“ seien und „vielleicht sogar Raketenwerfer oder Biden-Wähler enthalten“ könnten.

Ein Whistleblower aus dem Weißen Haus verriet angeblich, Trump hätte sich „von den Schatten der Rotoren verfolgt gefühlt“ – eine Bedrohung, die er nur durch ein sofortiges Baustopp-Dekret abwehren konnte. „Wir müssen verhindern, dass diese dänischen Wind-Tentakel unsere schöne amerikanische Energie aussaugen“, soll Trump gesagt haben – während er sich demonstrativ an eine Pipeline klammerte.

Von Rhode Island nach Roswell: Trumps neuer Krieg gegen die Physik

Doch es geht nicht nur um Windräder. Es geht um das Prinzip. Dinge, die sich drehen, sind Trump grundsätzlich suspekt. Vielleicht, weil sie an Gedanken erinnern. Vielleicht, weil sich der Globus dreht – und Trump weiterhin glaubt, Florida läge westlich von Mexiko.

Drehbewegung = linke Ideologie.

In Trumps Amerika gibt es nur zwei zulässige Bewegungsrichtungen:

  1. Geradeaus in die Vergangenheit
  2. Kreisverkehr um Ölquellen

Dänemark, Demokraten und andere Naturkatastrophen

Dass Ørsted – ein dänisches Unternehmen – hinter dem Projekt steht, gießt noch mehr Öl (Trump würde sich über den Begriff freuen) ins Feuer. Trump hatte ja bereits 2019 erfolglos versucht, Grönland zu kaufen. Jetzt also der Gegenschlag gegen die Nordmänner: Ein Windpark-Verbot. Make Amerika Windlos Again.

Die Demokraten toben, aber Trump bleibt ruhig. Wahrscheinlich, weil er denkt, dass „Ørsted“ eine neue Sorte Hummus ist.

Wer Wind sät, wird Trump ernten

Wenn der Wind nicht bald aufhört, sich zu drehen, bleibt dem Präsidenten wohl nur noch die letzte Eskalationsstufe: Ein Dekret zur Abschaffung der Luft. In der neuen „Executive Order 66“ heißt es dann: „Ab 1. Januar dürfen Amerikaner nur noch patriotisch atmen. Der Sauerstoffgehalt wird durch Kohlenstaub ersetzt, um die Industrie wiederzubeleben.“

Bis dahin bleibt uns nur, tief durchzuatmen – solange es noch erlaubt ist.

PS: Vögel sind ab sofort verdächtig. Sie bewegen sich. Und das auch noch mit Windunterstützung. Das FBI ermittelt.