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Make Silicon Great Again!
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Wie Donald Trump die freie Marktwirtschaft mit der Abrissbirne umarmt – und Intel das Rückgrat bricht, um es zu stützen
Washington, D.C. – Donald Trump, dieser brillante Symphoniker des Subventionssurrealismus, hat wieder zugeschlagen. Mit der Eleganz eines Presslufthammers in einem Porzellanladen übernimmt der ehemalige Hoteldirektor der US-Demokratie nun 10 Prozent von Intel – und das, obwohl er Chips bisher hauptsächlich aus der Tüte kannte.
Intel, einst leuchtender Stern am Halbleiterhimmel, ist inzwischen eher ein glimmender Heizdraht im Keramikherd der Weltwirtschaft. Der Konzern hat jahrelang geschlafen, während AMD sich aufputschte, TSMC Überlichtgeschwindigkeit entwickelte und Nvidia sich mit KI-Chips in göttliche Sphären aufschwang. Doch nun naht Hilfe – ausgerechnet von einem Mann, der Technologie für Teufelszeug hält, solange sie keine Wählerdaten manipulieren kann.
Trump rettet Intel – und sich gleich mit
„Wir geben dem amerikanischen Volk zurück, was ihm gehört“, dröhnte Trump bei der Bekanntgabe des Deals – und meinte damit offenbar die Kontrolle über den letzten verbliebenen US-Chiphersteller, der noch weiß, was ein Reinraum ist.
Natürlich, Trump gibt der Regierung keinen Einfluss auf Intel – „nur“ 10 Prozent Eigentum, ganz ohne Mitspracherecht. Also ungefähr so, als würde man bei McDonald’s Aktien kaufen und erwarten, künftig die Soßenrezeptur diktieren zu dürfen. Nein, sagt die Trump-Regierung, es gehe hier nur um Rendite. Das klang fast überzeugend, wäre da nicht Trumps Bilanz als Unternehmer: Sechs Pleiten, drei Gläubigerkonferenzen, zwei Casinoleichen – und eine Universität, die am Ende mehr Abiturienten ruinierte als der durchschnittliche TikTok-Trend.
Der Präsident als „CEO of America Inc.“
Wer Donald Trump zuhört, erkennt schnell, dass der Mann sich längst nicht mehr als Politiker sieht – sondern als Geschäftsführer der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine neue Agenda lautet: Staatsaktien statt Start-ups. Außenpolitik? Gibt’s nur noch, wenn sie einen Return on Investment verspricht. Sozialpolitik? Nur, wenn sie sich refinanzieren lässt wie ein Hedgefonds. Bildungspolitik? Wird durch Youtube ersetzt. Und die Wirtschaft wird regiert wie ein Familienbetrieb: mit Autorität, Ahnungslosigkeit und Allmachtfantasien.
Trumps „America First“-Wirtschaftspolitik folgt dabei der einfachen Formel:
Subvention + Überwachung + Ego = Innovation
Er zwingt Nvidia zur Umsatzabgabe in China, versorgt US Steel mit einer goldenen Aktie, deren einziger Zweck es ist, ihm persönlich das letzte Wort zu geben, und ersetzt Wettbewerb durch: „Ich mag die Firma, ich kaufe sie.“
Intel – zwischen Staatsliebe und Wirtschaftssuizid
Dass Intel aktuell in etwa so viel Innovationskraft ausstrahlt wie ein Waffeleisen mit Windows 95, ist kein Geheimnis. Doch statt einer strategischen Neuausrichtung gibt es nun: Staatszucker. 10,9 Milliarden US-Dollar werden in die Taschen von CEO Lip-Bu Tan geschoben – einem Mann, der sich von Trump noch vor zwei Wochen anhören musste, er solle „seinen asiatischen Namen gegen ein patriotisches Branding eintauschen – wie z.B. Chip McFreedom“.
Dass Tan nun plötzlich gelobt wird, zeigt vor allem eines: Wer Geld hat, hat Trumps Zuneigung. Zumindest so lange, bis die nächste Reality-TV-Staffel beginnt oder Elon Musk einen neuen Buchstaben in die Matrix schießt.
Intel darf sich also freuen: Dank Trump bekommt man nicht nur Geld, sondern auch politische Patenschaft. Die Kehrseite? Freiheit war gestern. Heute ist „Marktgerechtigkeit made by MAGA“ angesagt – ein System, in dem Erfolg davon abhängt, ob dein CEO genug Fox-News schaut.
Marktwirtschaft in Trumps Welt: Planwirtschaft mit Ketchup
Was als Hilfe verkauft wird, ist in Wahrheit die Rückkehr des Wirtschaftsnationalismus mit Staatsdirigenten. Trump regiert wie ein König der Aktienmärkte – mit goldenem Zepter, rotem Schlips und einem Twitter-Account, der nur durch Gerichtsbeschluss gebändigt werden kann.
In China nennt man so etwas Staatskapitalismus. In Russland nennt man es Oligarchismus. Und in den USA? Dort nennt man es jetzt: „Patriotische Unternehmensführung“.
Die Strategie dahinter ist bestechend einfach:
- Staatlich Geld reinschieben
- Privatwirtschaftliche Gewinne absahnen
- Kritiker als unpatriotisch diffamieren
Das Motto: Wenn es nicht funktioniert, war der Deep State schuld. Wenn es funktioniert, war es Trumps Genie.
Trumps Intel-Deal – ein Chip aus der Hölle
Was bleibt? Eine Firma, die sich freut, dass sie gerettet wird – um sich dann zu wundern, dass sie keine Beine mehr hat. Ein Staat, der glaubt, Wirtschaft könne man wie eine Fernsehsendung produzieren – Hauptsache, die Einschaltquote stimmt. Und ein Präsident, der es schafft, aus einem High-Tech-Konzern einen staatsnahen Pflegefall zu machen.
Intel ist nun also ein bisschen Amerika. Und Amerika ist – mal wieder – ein bisschen Trump.
Wir warten gespannt auf die nächste Beteiligung: Vielleicht 10 % an Amazon – bezahlt mit Gutscheinen. Oder Tesla, gegen eine Nennung im nächsten Gospel-Chor. Oder gleich an der Demokratie selbst.
„Demokratie ist schön“, sagte Trump unlängst, „aber noch schöner ist sie, wenn sie mir gehört.“
Bilanz:
Kriterium | Bewertung |
---|---|
Marktverständnis | ❌ "Wie geht das mit Angebot und Nachfrage nochmal?" |
Innovationsfreude | 🔨 Nur wenn sie Gold ist und seinen Namen trägt |
Staatsferne | 🧲 Minus 1.000 Gauss |
Erfolgsaussichten | 🎰 Las Vegas-Level |
Schadenpotenzial | ☢️ Strategischer GAU |
Wenn das alles Teil eines Masterplans ist, dann bleibt uns nur eins zu sagen: „May the chips fall where they may.“ …und hoffentlich nicht auf Trumps goldenem Schreibtisch.