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Politik

„ACAB ist keine Haltung, sondern ein Hashtag – und zwar ein dummer“

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„ACAB ist keine Haltung, sondern ein Hashtag – und zwar ein dummer“

Berlin – wo das Mikrofon näher ist als das Hirn Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend, hat mal wieder Instagram gespielt – und sich dabei erfolgreich selbst überlistet. Pullover mit „ACAB“, Käppi mit „Eat the rich“, dazu ein Text, der klingt, als wolle man entweder in die Antifa-Playlist oder ins Verfassungsheft für Anfänger. Und jetzt? Große Empörung. Sogar aus der eigenen Partei. Klartext im Stil von Joschka Fischer: „Frau Nietzard, das war kein radikaler Beitrag. Das war ein intellektueller Kurzschluss mit Internetanschluss.“

Radikal sein wollen – und dann einknicken wie ein Blatt Papier

Zuerst verteidigt sie sich mit dem Klassiker der politisch unreifen Generation:

„War privat gepostet.“ Dann rudert sie zurück – so halb. „Ich wollte keinen Diskurs. Jetzt haben wir einen.“

Wirklich? Eine politische Spitzenfunktion in der Öffentlichkeit, aber keine Ahnung davon, wie Öffentlichkeit funktioniert? Wer so naiv ist, sollte lieber Plakate kleben als Meinungen verbreiten.

Polizeikritik ohne Substanz – oder: Warum man mit „ACAB“ keine Diskussion startet

Ja, es gibt Probleme bei der Polizei. Ja, strukturelle Gewalt, Rassismus, Aufklärungsdefizite – alles richtig. Aber wer glaubt, diese Themen mit einem sloganhaften Rundumschlag à la „All Cops Are Bastards“ anzugehen, der braucht keine Diskussion – der braucht einen Crashkurs in politischer Rhetorik.

Wie hätte Joschka es gesagt? „Radikal ist gut, aber bitte nicht radikal dumm.“

Wenn Empörung zur Methode wird – und politische Verantwortung zur Nebensache

Frau Nietzard scheint den Unterschied zwischen Protest und Provokation nicht ganz zu kennen. Protest ist politisch. Provokation um der Provokation willen ist: TikTok-Aktivismus in Langform. Man kann Kritik an staatlichen Institutionen äußern, ohne gleich halb Deutschland in die Defensive zu drängen – es sei denn, man hat eigentlich kein Interesse an Veränderung, sondern nur am viralen Effekt.

Und was macht die grüne Partei? Distanzieren und durchatmen.

Franziska Brantner, Konstantin von Notz, die Bundestagsfraktion – alle springen vom ACAB-Dampfer, bevor er endgültig gegen die Mauer des gesunden Menschenverstands kracht. Richtige Reaktion, aber auch: erwartbar hilflos.

Denn: Wenn die eigene Nachwuchsorganisation sich öffentlich derart ins Aus schießt, dann läuft die interne Debattenkultur genauso schief wie die externe Kommunikation.

Fazit im Stil von Joschka Fischer:

Jette Nietzard hat der Polizei einen Bärendienst erwiesen – und ihrer Partei gleich mit. Sie hat nicht für Aufmerksamkeit gesorgt, sondern für einen Beleg, wie leicht politisches Engagement zur Instagram-Karikatur verkommt. Und sie hat gezeigt: Wer ohne Taktgefühl in den Bundestag will, sollte wenigstens wissen, wo das politische Schlagloch endet und der Populismus beginnt.

Noch besser: Beim nächsten Mal einfach mal kurz denken. Oder wie Joschka sagen würde:

„Sie sind nicht zu radikal, Frau Nietzard. Sie sind zu simpel.“