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Putins Pixel-Patriotismus – Schluss mit YouTube, jetzt kommt Rutube (irgendwann, vielleicht)

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Putins Pixel-Patriotismus – Schluss mit YouTube, jetzt kommt Rutube (irgendwann, vielleicht)

Moskau – Wladimir Putin hat den Feind entdeckt. Und nein, es ist nicht die NATO. Es ist… YouTube. - Denn wer das Weltbild destabilisiert, ist nicht der Westen mit seinen Waffen, sondern die automatische Wiedergabe-Funktion westlicher Videoportale. Die Lösung? Totale Netzdiät – Russland macht digital Schluss.

Schlechtes Benehmen? Drosselstrafe!

Auf einem streng choreografierten Unternehmertreffen, bei dem keiner lachte (aus Gründen), verkündete Präsident Putin, 72 Jahre alt, geistig aber noch voll auf DOS:

„Wir müssen unsere Bürger von schlechten Gewohnheiten befreien.“

Also Schluss mit Zoom-Konferenzen, Microsoft Word, Netflix und anderen dekadenten westlichen Irrwegen. Ab jetzt wird russisch gezoomt, russisch gestreamt – und russisch gelangweilt.

YouTube? Nur noch für Geduldige – oder VPN-Profis

Russlands IT-Abwehrstrategie ist klar: „Drosseln bis zur Demütigung.“

YouTube lädt in Russland inzwischen so langsam, dass man während des Ladens bequem einen Borschtsch kochen, ein Buch über russische Überlegenheit lesen und noch eine Wachsschicht auf Ladas Kotflügel auftragen kann.

Rutube, das heimische Alternativportal, ist zwar technisch etwa auf dem Stand von Windows 98, aber dafür mit gutem Gewissen und ohne Katzenvideos, die das Regime in Frage stellen.

VPN? Viel Spaß! Die meisten sind schon blockiert

Putins Cyberstrategie lässt sich auf ein Wort reduzieren: Offline.

Wer einen VPN nutzt, macht sich bald verdächtig. Wer westliche Dienste nutzt, ist potenzieller Extremist. Wer Microsoft nutzt, lebt gefährlich und vermutlich illegal.

Rückkehr westlicher Firmen? Nur mit Kniefall & Bußritual

Für den Fall, dass Firmen wie Microsoft, Google oder Siemens zurück nach Russland wollen, hat Putin schon vorgesorgt:

„Entschuldigung? Reicht nicht.“ „Wir erwarten Reue, Selbstgeißelung, zehn Ave-Stalins und ein Demütigungsvideo auf Rutube.“

Und wenn sie sich weigern? Dann WTO-Klage. Dauer: 15 Jahre. Ergebnis: Irrelevant.

Fazit: Putins Digitalpolitik – schneller zurück in die Steinzeit, als das Modem piepsen kann

Was in anderen Ländern als Innovation gilt, ist in Russland ab jetzt subversiv. Das neue Motto: „Digitalisierung? Ja – aber bitte ohne Internet.“

Putin schafft ein Russland, in dem man auf Rutube „Hurra“ ruft, während das Video noch lädt, in dem Tastaturen nur noch kyrillisch sein dürfen, und in dem „Streaming“ mit einem Schubkarren verwechselt wird.

Kurz: Der Kreml hat das Netz zwar nicht verstanden – aber er hat es im Griff.