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Great. Very Great. Really Great. – Kanzler Merz im transatlantischen Teleshopping-Gespräch mit Donald Trump

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Great. Very Great. Really Great. – Kanzler Merz im transatlantischen Teleshopping-Gespräch mit Donald Trump

Berlin, re:publica – Der Kanzler hat gesprochen. Und getrumpft. - Es war ein Moment großer Staatskunst. Oder ein Bewerbungsvideo für Switch Reloaded. Friedrich Merz, der Mann, der sonst mit dem Charme eines Excel-Diagramms regiert, plaudert öffentlich über seine Telefonate mit Donald Trump – und plötzlich wirkt Außenpolitik wie eine Folge von „Verstehen Sie Spaß?“.

Vier Anrufe, drei „Greats“, ein Präsident

„Chicago is a great city“, imitiert Kanzler Merz den amtierenden US-Präsidenten auf offener Bühne – vermutlich der erste Kanzler, der auf einem Digitalkongress wie Trump klingt, ohne vorher gefeuert zu werden. Und worum ging es im Gespräch? Geopolitik? China? Ukraine? Nein – um Papstwahl, Geburtsorte und die linguistische Vielfalt des Wortes „great“.

Merz enthüllt:

„Jedes zweite Wort ist ‘great’, jedes dritte ‘very’, und jedes vierte ‘me’.“ Einzigartig, wie der Bundeskanzler die intellektuelle Tiefenschärfe dieser Telefonate seziert – fast wie ein Feuilletonist mit NATO-Zugang.

Slotmanagement im Trump’schen Sinne

Die wichtigste Erkenntnis aus dem Merz-Masterclass-Modul „Wie spreche ich mit Trump“:

„Man muss den richtigen Slot erwischen, in dem er zuhört.“ Was auf den ersten Blick nach diplomatischem Feingefühl klingt, ist auf den zweiten Blick eine Hommage an den Goldfisch.

Denn offenbar sind Gespräche mit Trump eine Mischung aus Kindergeburtstag, Astro-TV und Verkaufsgespräch für patriotische Thermomix-Geräte. Merz:

„Wir sind keine Bittsteller.“ Klingt gut. Sieht aber ein bisschen aus wie: „Wir haben höflich den Slot für Aufmerksamkeit gebucht, aber es lief gerade eine Wiederholung von Fox News.“

Kanzler als Komiker – unfreiwillig?

Was Merz auf der re:publica präsentiert, ist mehr als ein politischer Einblick – es ist ein satirisches Meisterstück über den Zustand westlicher Diplomatie: Ein deutscher Kanzler, der die Außenpolitik eines Superstars nachmacht, weil Inhalt allein einfach nicht mehr reicht.

Er hat gelernt:

„Du kommst bei Trump nicht mit Argumenten weiter, sondern mit sympathischem Grundrauschen.“ Trump hört nur zu, wenn er selbst vorkommt. Und das tut er. In jedem Thema. Sogar beim Papst.

Friedrich Merz – Zwischen Kanzlerwürde und Karikatur

Wer sich je gefragt hat, ob Friedrich Merz Humor hat, kennt jetzt die Antwort: Ja, aber aus Versehen.

Er imitiert Trump. Er analysiert Trump. Und er tut es so sachlich, dass man fast vergisst: Das ist nicht Politik. Das ist ein transatlantisches Impro-Theater mit staatlichem Briefkopf.

Die Quintessenz? Great. Very great. Really great. Aber bitte beim nächsten Mal: ohne Publikum.