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Professor Prompt vs. Studentin CopyPaste – Der ganz normale KI-Wahnsinn an der Uni
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Bildung 2024 – wo der Lehrplan auf ChatGPT basiert und die Seminararbeit durch die Midjourney-Bildtafel ergänzt wird. Willkommen an der Universität der künstlich inspirierten Irritation.
Wenn ChatGPT mehr Vorlesungen vorbereitet als die Professor:innen
An amerikanischen und deutschen Hochschulen wird fleißig generiert – mal Wissen, mal Verwirrung. Dozierende lassen ChatGPT ihre Skripte schreiben, PowerPoints bauen sich mit Perplexity fast von allein, und Student:innen halten längst heimlich einen Prompt auf Tasche wie früher einen Spickzettel. Das Ergebnis? Eine Bildungslandschaft, in der alle KI nutzen – aber keiner drüber sprechen will.
Studentin Ella Stapleton von der Northeastern University hat’s gewagt. Sie sah seltsame Zahlen, verzerrte Bilder, Schreibfehler wie aus einem feuchten KI-Traum – und zog die Konsequenz:
8.000 Dollar Studiengebühren zurück, bitte!
Die Begründung: „Wenn mein Professor nicht selbst denkt, warum soll ich dann bezahlen?“ Klingt nachvollziehbar – wäre da nicht die Tatsache, dass sie vermutlich ihre eigene Hausarbeit über einen Prompt-Stack geschickt hat, der länger ist als der Beipackzettel einer Bachelorarbeit.
Doppelmoral 101: Der Professor darf's nicht, aber du schon?
Stapleton empört sich, dass Prof. Arrowood ChatGPT nutzt – während sie selbst vermutlich längst weiß, wie man KI-generierte Absätze „humanisiert“, damit der Plagiatschecker nicht weint. Willkommen im akademischen Dilemma 2.0: Wenn alle betrügen, aber keiner erwischt werden will.
KI ist an der Uni wie Zucker in der Kantine: Jeder nutzt’s, keiner gibt’s zu, und alle tun so, als sei es optional. Die Dozenten predigen „eigenständiges Denken“, während der Foliensatz von Claude 3 stammt. Die Studis zitieren Kant – aus der Zusammenfassung von YouChat.
Deutschland: KI überall – Regeln nirgendwo
Laut einer Studie der Hochschule Darmstadt nutzen 92 % der Studierenden KI-Tools. Das heißt: Die anderen 8 % haben es einfach nur nicht zugegeben. Und während die neue KI-Verordnung Hochschulen verpflichtet, Kompetenzen zu fördern, stellt sich in der Praxis die Frage: Kompetenzen in was? Prompt Engineering oder Reue-Mimik, wenn der Dozent fragt, ob man wirklich selbst geschrieben hat?
Die Unis haben keine einheitlichen Regeln – dafür aber einheitliches Schulterzucken. Dozent:innen wissen nicht, ob sie KI-Nutzung bestrafen, fördern oder heimlich kopieren sollen. Studierende wissen nicht, ob sie ein GenAI-Tool oder einen Ghostwriter in Kanada bezahlen sollen. Und der Prüfungsrat? Der hat gerade ChatGPT gefragt, was eine Prüfungsordnung ist.
Professor Arrowood: „Ich hab’s halt ausprobiert.“
Arrowood gibt zu: Er hat ChatGPT verwendet. Fürs Skript. Fürs Konzept. Für... eigentlich alles. Nur die Korrektur hat er noch selbst gemacht. Und selbst das sei ihm „nicht aufgefallen“. Er plädiert nun für Transparenz: Man solle offen sagen, wenn man mit KI arbeitet. Aber offen arbeiten? Das bleibt optional.
Fazit: Die Hochschule im KI-Koma
Wir leben in einem akademischen Theater, in dem:
- Studierende KI nutzen, es aber vertuschen.
- Dozierende KI nutzen, es aber peinlich ist, es zuzugeben.
- Hochschulen KI beibringen sollen, aber gar nicht wissen, wie sie selbst damit umgehen.
Die Universität 2024 ist ein Ort voller Intelligenz – aber die meiste davon ist synthetisch.
Was wir bräuchten: * Verbindliche Regeln. * Echte Aufklärung. * Und den Mut, offen zu sagen:
„Wir lernen mit Maschinen – aber denken sollten wir trotzdem noch selbst.“
Bis dahin gilt: Bachelor of Prompteering – magna cum Rechenleistung.