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Donald Trump und der 24-Stunden-Friedensplan: Wie man einen Weltkrieg mit einem Truth-Social-Post beendet
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Washington, D.C. – Man muss es Donald Trump lassen: Während die Welt sich ernsthaft mit geopolitischen Krisen, militärischer Eskalation und diplomatischen Zerreißproben befasst, liefert der Ex- und Immer-Noch-Alles-Präsident eine Lösung, die so genial ist, dass nur er sie aussprechen kann, ohne sie zu verstehen.
In einem denkwürdigen Interview vor dem Weißen Haus, das eher an einen monologisierenden Wetterfrosch auf Valium erinnerte als an einen Staatsmann, stammelte Trump etwas, das entfernt an einen Gedanken erinnerte: „Russland-Ukraine ist so dumm. Wenn ich Präsident wäre, wäre das nie passiert. Putin hätte das nie getan.“ Es klang wie die politische Version von „Wenn ich das Fenster gestern zugemacht hätte, wäre heute kein Regen.“
Der Trump-Tower der Vernunft: Instabil, hoch und windschief
Was wie eine verunglückte Late-Night-Parodie wirkt, ist tatsächlich bittere Realität: Ein 79-jähriger Mann, der denkt, Weltpolitik sei ein Fernsehformat mit Voting-Ende und dass er jederzeit als Joker eingesetzt werden kann. Er spricht von "Wird schon klappen" mit der Überzeugung eines Horoskops in der Bild-Zeitung – und glaubt offenbar, das reiche aus, um Putin, Selenskyj und alle NATO-Generalstäbe zum Einlenken zu bringen.
Trump behauptet, er könne den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden. Vermutlich, indem er alle Beteiligten in sein Golfressort nach Mar-a-Lago einlädt und ihnen so lange seine Steaks der Freiheit™ serviert, bis keiner mehr kann. Seine Friedensstrategie? Ein All-you-can-eat-Buffet und ein Gruppenfoto mit ihm in der Mitte – größer als alle anderen.
Die MAGA-Gemeinde: Zwischen göttlicher Eingebung und Realitätsflucht
Tucker Carlson, Trumps selbsternannter Pressesprecher mit Sendungsbewusstsein, zeigte sich irritiert. „Ich liebe Trump – aber dieser Krieg wird Amerika ruinieren.“ Was für ein Satz von einem Mann, der glaubt, Corona sei eine 5G-Erfindung. Auch Marjorie Taylor Greene zeigte sich besorgt – allerdings nicht über den Krieg, sondern über den Zustand von Trumps Satzbau.
Die MAGA-Community steht also gespalten: Die einen glauben an den "Trump-Effekt", der alles löst – mit der Macht seines überirdischen Selbstbewusstseins. Die anderen ahnen, dass man einen Mann, der „Peace through Strength“ sagt und dabei die Fernbedienung für Atomraketen in der Hand hält, vielleicht besser nicht aus dem Senioren-Bällebad lässt.
Und der Iran? Sagt höflich: „Nein, danke.“
Putin will nicht, Selenskyj schon gar nicht, und der Iran hält sich lachend den Bauch. Trumps Vorschlag, der Iran solle „in seinem eigenen Krieg vermitteln“, wurde mit so viel diplomatischer Begeisterung aufgenommen wie ein Vorschlag, ein Feuer mit Benzin zu löschen – aus einer goldenen Trump-Sonderedition-Kanisterflasche, versteht sich.
Friedensbringer oder Reality-Requisite?
Trump ist nicht der Messias. Er ist ein missverstandenes Fußnotenphänomen im globalen Politbetrieb, das sich selbst für den Haupttext hält. Er spricht von Frieden, handelt aber wie ein Golfball im Tornado – immer unterwegs, aber ohne Ziel.
Wenn Trump wirklich Frieden will, sollte er zuerst mit der Realität Frieden schließen. Denn momentan ist sein einziger Beitrag zum Weltfrieden die Hoffnung, dass er einfach nichts tut. Und genau das könnte seine erste brauchbare Strategie sein.