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Hausordnung über alles – Wie Julia Klöckner dem Parlament die Mode beibrachte
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Berlin, Laufsteg der Republik – -Es begann mit einer Baskenmütze. Nicht mit einem Umsturz, nicht mit einer Rede, nicht mit einem Flächenbrand, sondern mit einem stilistisch bedenklichen Stück Stoff auf einem linken Kopf.
Die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner – eine Mischung aus Stellvertreterin Gottes, Ordnungskraft des guten Geschmacks und Karikatur ihrer eigenen Rhetorik – griff beherzt ein:
„Ich lasse mich doch nicht von einer Kopfbedeckung erpressen!“
Zack – raus mit dem Abgeordneten. Weil ausgerechnet die baskische Befreiungsfront in Textilform offenbar kurz davor war, den Bundestag in einen Revolutionsraum zu verwandeln.
Das nächste Textilvergehen: Palestine, aber bitte nicht sichtbar
Zwei Wochen später traut sich eine andere Linke – diesmal mit einem Sweatshirt mit „Palestine“-Aufdruck. Keine Palästina-Flagge, keine Wurfgeschosse, nicht einmal ein Sprechchor. Nur Textil, Baumwolle, Message. Und für Klöckner? Der Beginn der Apokalypse.
„Das Parlament ist kein Ort für Aufdrucke. Wenn ich das durchgehen lasse, trägt morgen einer ein 'Free Thüringen'-Hoodie und übermorgen jemand ein 'Ich mag Karl Lauterbach'-Tanktop.“
Der Bundestag als Stilinstanz – geführt wie ein Weindorf mit Ordnungsamt
Klöckners Philosophie ist klar:
- Reden nur mit Krawatte.
- Weltanschauung bitte in gedeckten Farben.
- Solidarität gerne – aber nicht auf Textilien unter 100 Euro.
„Der Plenarsaal ist kein Laufsteg.“
Richtig. Er ist auch keine Bühne für Landespolitik, keine TikTok-Kulisse, kein Speaker’s Corner – und trotzdem benehmen sich AfD und Linkspartei wie zwei Schulklassen auf Rivalitätstour im Debattierclub.
Ordnungsrufe als Content-Marketing
Julia Klöckner diagnostiziert die Lage zutreffend wie eine CSU-Therapeutin auf Speed:
„Linkspartei und AfD führen einen Wettbewerb um Ordnungsrufe – zur Bespaßung ihrer TikTok-Fans.“
Was früher parlamentarische Eskalation war, ist heute ein viraler Clip. Ein Rauswurf ist der neue Applaus. Ein Kleidungsdelikt das neue Argument.
Und so wird der Bundestag zur Influencer-Location für Empörungsindustrie mit Reichweiten-Businessplan.
Moral mit Maßband: Klöckner auf Linie
Kleidung ist politisch, sagt man. Klöckner sagt: „Ja. Und deshalb brauchen wir Regeln. Am besten in Schriftgröße 12, zweizeilig unterstrichen, mit Paragraphenverweis und Nähhinweisen.“
„Wenn ich die Baskenmütze durchgehen lasse, kommt der nächste mit Stahlhelm.“
Ein Gedankensprung so kühn, dass selbst Friedrich Merz anerkennend nicken müsste – während er sein Einstecktuch zurechtrückt.
Fazit:
Der Bundestag steht nicht am Abgrund. Aber er trägt jetzt angeblich wieder Anzug. Dank Julia Klöckner, die aus dem Plenarsaal einen politischen Maßanzug schneidert – ohne Stretch, ohne Meinung auf der Brust, aber mit viel Haltung im Knopfloch.