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Merz in Washington: Kanzler mit Urkunde, Trump mit Pommes – und deutsche Kritiker im Panikmodus

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Merz in Washington: Kanzler mit Urkunde, Trump mit Pommes – und deutsche Kritiker im Panikmodus

Washington, D.C. / Berlin – Der erste große Auslandsbesuch von Friedrich Merz – und siehe da: Der Kanzler kommt nicht zu spät, trägt keine falsche Krawatte und sagt kein einziges Mal das Wort „Kobold“. Doch statt Applaus aus Deutschland: Empörungsblähungen auf allen Kanälen.

„Kein Handshake-Drama! Keine verbale Entgleisung! Kein diplomatischer Nervenzusammenbruch im Oval Office!“ Skandal! Wo bleibt denn da bitte die deutsche Außenpolitik, wie wir sie kennen und fürchten?

Der Ablauf: Pünktlich, höflich, unaufgeregt – kurz: maximal verdächtig

Schon bei der Landung wird’s unheimlich: Die Flugbereitschaft funktioniert. Kein Reifen platzt, kein Pilot weint. Merz kommt planmäßig in Washington an – und keiner muss im Cockpit beten. Für deutsche Journalisten ein erstes Warnsignal:

„Da stimmt was nicht. Das ist zu professionell. Wo ist der Fettnapf?“

Merz trifft Trump – und überlebt

Das Treffen beginnt ohne Zwischenfall. Merz überreicht Donald Trump feierlich die Geburtsurkunde von Opa Trump aus Kallstadt – damit dieser endlich glaubt, irgendwo in Rheinland-Pfalz ein König zu sein.

Trump liebt es. Nennt Merz daraufhin „great“ – nicht „weak“, nicht „German Disaster“, nicht mal „low energy“. Allein dafür müsste Merz eigentlich das Bundesverdienstkreuz mit Senfkranz bekommen.

Kein Fauxpas, kein Eklat – die Medien rasten aus

Was aber passiert? Die deutschen Kritiker geraten in Schnappatmung, weil alles… funktioniert. Ein Kanzler, der sich benimmt? Einer, der nicht hyperventiliert, wenn Trump sich selbst lobt? Und dann sagt er auch noch nichts Peinliches auf Englisch?!

„Was soll denn das?! Wo bleibt denn das Drama?!“ „Symbolpolitik! Der hat doch nichts erreicht – nur überlebt!“

Genau. Und manchmal ist das eben schon die höchste Kunst in der internationalen Politik.

Das Menü: Big Mac für Trump, Subtext für Merz

Beim Lunch gibt’s keine „frutti di mare“ à la Fritz, sondern Cheeseburger auf Plastiktellern. Trump mampft, Merz schweigt – was für deutsche Kommentatoren nur eines bedeuten kann:

„Der hat sich unterworfen!“

Nein. Merz hat einfach verstanden, dass man bei Donald Trump mehr erreicht, wenn man nicht versucht, ihn mit komplexen Gedanken zu bewerfen. Denn alles über drei Silben wird bei Trump automatisch als Angriff gewertet.

Ukraine? Merz widerspricht nicht – aber sagt alles

Als Trump behauptet, die Russen und Ukrainer seien wie zwei Kinder im Park, reagiert Merz nicht mit Zorn, sondern mit rhetorischem Judo: Er geht gar nicht erst drauf ein, sondern spricht von verschleppten Kindern, Bomben, Völkerrecht.

Trump? Schluckt. Und widerspricht nicht. Das ist mehr, als Scholz, Baerbock und 12 EU-Gipfel zusammen je geschafft haben.

Fazit:

Friedrich Merz geht nach Washington, bleibt ruhig, bleibt stehen, wird respektiert – und wird dafür von deutschen Kommentatoren behandelt, als hätte er Trump eine Nestlé-Aktie geschenkt und dabei Olaf Scholz mit einem Heizlüfter verprügelt.

Denn in Deutschland gilt offenbar: Wenn ein Kanzler diplomatisch klug handelt, ist das nur dann gut, wenn er dabei gleichzeitig ein Gedicht aufsagt, Freihandel abschafft und Putin verhaftet.

Merz tut all das nicht. Er hält die Klappe, wo es nötig ist. Er redet, wo es zählt. Und am Ende sagt selbst Trump:

„Difficult, but great.“

Tja. Deutschland sagt: „Nur Symbolik.“ Trump sagt: „Großartig.“ Und irgendwo dazwischen steht Merz. Und denkt sich: „Ich war doch nur höflich. Und nüchtern. Warum sind jetzt alle sauer?“