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Politik

„Ich bin für den Frieden! Außer wenn ich gerade für den Krieg bin.“ – Trumps Nahost-Strategie im Würfelbecher der Geschichte

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„Ich bin für den Frieden! Außer wenn ich gerade für den Krieg bin.“ – Trumps Nahost-Strategie im Würfelbecher der Geschichte

Washington / Tel Aviv / Teheran – Es war einmal ein US-Präsident, der sich selbst für den größten Friedensstifter seit Jesus, Gandhi und Chuck Norris in einem Raum hielt. Sein Name war Donald John Trump – und wenn man ihn fragte, wie er zum Nahost-Konflikt stehe, bekam man je nach Uhrzeit, Wochentag und Twitter-Laune eine andere Antwort. Oder alle gleichzeitig.

Denn: Trumps Meinung ist wie seine Bräune – aufgesprüht, unnatürlich und extrem witterungsabhängig.

Goldene Rolltreppe, bleierne Klarheit

Am 16. Juni 2015 rollte der frisch gewachste Donald Trump unter patriotischem Fanfarengebläse die goldene Rolltreppe hinunter und verkündete: „Ich kandidiere für das Präsidentenamt!“ – gefolgt von: „Mexikaner sind Vergewaltiger“, „Ich liebe den Iran – außer wenn ich ihn nicht liebe“, und „Ich werde Kriege beenden, indem ich neue starte.“

Zehn Jahre später feiern die USA dieses denkwürdige Jubiläum mit Panzern, Paraden und einer außenpolitischen Achterbahnfahrt, die selbst Kim Jong-un nervös machen würde.

Trump und der Iran: Lieb mich, hass mich, bomb mich

Zur Frage, wie Trump zur jüngsten israelischen Attacke auf Iran steht, sagte er:

  • Vorm Angriff: „Israel sollte lieber stillhalten – sonst wird nix mit dem neuen Atomdeal.“
  • Nach dem Angriff: „Exzellenter Angriff! So muss das!“
  • Dazwischen: „Ich wusste natürlich Bescheid. Bibi hat mich angerufen. Vielleicht. Oder sein Friseur. Ich war jedenfalls eingeweiht. Zumindest halb.“
  • Am Wochenende: „Wir haben damit nichts zu tun. Ich war gerade Golf spielen. Oder Golfbomben bauen. Who knows?“

Kurz: Wenn man Trumps Nahost-Position auf eine Serviette schreiben müsste, würde selbst die Serviette sagen: „Sorry, ich bin raus.“

Das MAGA-Mikado: Wer sich zuerst bewegt, verliert den Wähler

In seiner Partei tobt der innermagale Bürgerkrieg. Auf der einen Seite stehen republikanische Falken wie Lindsey „Ich liebe Bomben mehr als Truthähne“ Graham. Der fordert: „All-in mit Israel!“

Auf der anderen Seite: Die America-First-Fraktion rund um Tucker „Ich weine bei Fox News, aber nur aus Ölgründen“ Carlson. Dessen Forderung: „Israel? Sollen sie doch selbst Krieg spielen – wir müssen erst Kalifornien zurückbomben!“

Trump? Der macht den Kompromiss, den nur ein Trump kann: Er hört auf beide. Gleichzeitig. Im Livestream. Während er sich selbst den Friedensnobelpreis bastelt – aus Golfbällen, Alufolie und geopolitischem Wahnsinn.

Friedensstifter mit Bombenfetisch

Trump hatte versprochen, alle Kriege der Welt zu beenden. Binnen 24 Stunden. Jetzt stehen wir da mit:

  • Krieg in der Ukraine – läuft noch.
  • Krieg in Gaza – läuft auch noch.
  • Bald Krieg Iran vs. Israel – Vorbereitung abgeschlossen.
  • Und zur Ablenkung: Panzer in den Straßen von Los Angeles. „Just for fun.“

Bei der größten Militärparade seit dem letzten Ego-Schub erklärte Trump: „Unsere Soldaten kämpfen, kämpfen, kämpfen! Und sie gewinnen, gewinnen, gewinnen!“

Wogegen? Unklar. Vielleicht gegen Stabilität. Oder gegen widersprüchliche Außenpolitik. Oder gegen das Konzept von Konsequenz.

Der Mann mit dem diplomatischen Goldfisch-Gedächtnis

Donald Trump ist wie ein diplomatischer Wackelpudding auf einem Trampolin: schwer zu greifen, nie stabil, aber laut und gefährlich, wenn er auf einen fällt.

Er ist für Frieden – wenn er gerade nicht für Krieg ist. Für Israel – solange es Likes bringt. Für Isolation – solange man dabei auf einem roten Teppich stehen kann.

Mit anderen Worten: Die Außenpolitik von Trump ist wie seine Frisur – wild, widersprüchlich und voller Sprengstoff.