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Team Ich, Chatgruppe Jens – Wie Spahn die Pandemie verwhatsappt hat

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Team Ich, Chatgruppe Jens – Wie Spahn die Pandemie verwhatsappt hat

Berlin, Logistikzentrum für Eitelkeit – Als das Virus kam, war Jens Spahn bereit. Bereit, alles zu tun, was nötig war. Außer zuhören. Oder organisieren. Oder öffentliche Gelder sinnvoll auszugeben. Stattdessen: Masken, Macht und Messenger-Dienste. Spahn war nicht Gesundheitsminister – er war der Masken-Messias, der mit göttlicher Eingebung, WhatsApp-Verträgen und einem Fiege-Flurplan das Virus aus dem Amt wedeln wollte.

„Wir werden einander viel verzeihen müssen“ – vor allem mir.

Schon früh wusste Jens Spahn, dass da was Großes auf uns zukommt: eine Pandemie – und seine Karrierechance. Also sagte er, prophetisch wie ein Orakel mit Seitenscheitel: „Wir werden einander viel verzeihen müssen.“

Was er nicht sagte: „Ich fang schon mal an, den Überblick zu verlieren.“

Team Staat war gestern – jetzt kommt: Team Jens.

Statt das Bundesamt für Logistik mit der Maskenbeschaffung zu betrauen – wie man es in langweiligen Ländern mit funktionierenden Verwaltungen tut – griff Spahn zum Hörer. Oder zum Handy. Oder zum Fiege-Katalog.

Ergebnis: – Sechs Milliarden Euro für Masken. – Zwei Drittel davon nie benutzt. – Der Rest: irgendwo zwischen Theaterfundus und Schafstall.

Aber Hauptsache: Spahn hatte’s gemacht. Nicht gut. Nicht günstig. Aber Chefsache.

Fiege – weil DHL zu wenig CDU im Logo hat.

Der westfälische Logistikpartner Fiege bekam den Großauftrag. Praktischerweise liegt der Firmensitz in Spahns politischem Nachbargarten. Noch praktischer: Der Chef sitzt im CDU-Wirtschaftsrat. Noch praktischer: Es gab geeignetere Anbieter. Aber die hatten leider keine Einfahrt nach Havixbeck.

Als das Chaos einsetzte, rief man notgedrungen DHL und Schenker. Das ist, als würde man beim IKEA-Regal feststellen: Mist, ich hab statt Schrauben eine Bockwurst bestellt.

Open-House-Verfahren – oder: Edeka-Logik für Milliarden

Spahn rief ein „Open-House-Verfahren“ aus: Jeder, der liefern konnte, durfte liefern. Hauptsache: Irgendwas mit Gummiband und Stoff. Preis: 4,50 Euro pro Maske. Marktwert: 2,83 Euro. Spahn: „Wir hatten keine Zeit für Nachdenken.“ Deutschland: „Wir hatten keine Ahnung, dass Denkverzicht so teuer ist.“

Ministerium oder Messenger-Gruppe?

Die Kommunikation lief über WhatsApp, die Beauftragung über private Abgeordneten-Mails, die Archivierung über… gar nichts.

Die Nachrichten sind weg. Aber das Vertrauen auch. Das Gesundheitsministerium wurde zur Telegram-Gruppe mit Aktenvernichter.

Und jetzt? Große Geste, kleines Gedächtnis.

Spahn will den Bericht veröffentlicht sehen. Wahrscheinlich, weil er glaubt, er habe noch was Gutes gesagt, das vergessen wurde. Oder weil er denkt: „Wenn ich schon untergehe, dann öffentlich – mit Licht, Kamera und meiner Autobiografie als Schwimmflügel.“

Wenn Kompetenz eine Maske tragen könnte – sie wäre nicht von Fiege geliefert worden.

Jens Spahn wollte Geschichte schreiben. Er hat sie umgetextet. Er wollte der große Krisenmanager sein. Er wurde der erste Politiker mit FFP2-Fetisch und Logistik-Fantasy.

Und wenn man ihn heute fragt: „Was bleibt?“ Dann sagt er: „Wir werden einander viel verzeihen müssen.“ Und denkt dabei: „Aber bitte nicht zu genau nachfragen.“