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Macron versenkt die Weltpolitik – Die UN-Ozeankonferenz als Tiefseetheater mit Drei-Sterne-Rhetorik

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Macron versenkt die Weltpolitik – Die UN-Ozeankonferenz als Tiefseetheater mit Drei-Sterne-Rhetorik

Nizza, wo das Mittelmeer noch nach Diplomatie riecht – Frankreich hat eingeladen – und die Welt kam, zumindest die Teile, die noch nicht von Mikroplastik oder U-Booten bedeckt sind. Zur UN-Ozeankonferenz versammelten sich 130 Staaten, um das zu tun, was die Menschheit am besten kann: reden über das, was sie vorher zerstört hat. Gastgeber Emmanuel Macron eröffnete die Konferenz mit einer Rede, so blumig, dass man fast vergisst, dass zwischen seinen Worten noch immer Containerschiffe mit Billigprodukten über genau jene Ozeane schippern.

„Die Hochsee ist nicht der wilde Westen – sie ist der Louvre unter Wasser.“, raunte Macron mit scharfem Blick in die Kamera. Die UNO applaudierte höflich, Costa Rica nickte tropisch.

Weltmeere in Not – doch Paris hat ein Mikrofon

Das Hochseeabkommen, so Macron, werde jetzt „endlich Wirklichkeit“. Dass der Vertrag bereits vor Monaten verabschiedet wurde, aber eben nicht ratifiziert, fällt dabei nicht weiter auf – rhetorische Realität war bei Macron schon immer wichtiger als juristische. Seine Botschaft: „Die Menschheit steht auf, um die Meere zu schützen.“ Subtext: „Und ich stehe natürlich vor ihr, mit Föhnfrisur und moralischem Fernlicht.“

Tiefseebergbau? Nur über meine Poseidon-Leiche!

Besonders kritisch zeigte sich Macron beim Thema Tiefseebergbau. „Der Meeresgrund steht nicht zum Verkauf“, verkündete er pathetisch – und schickte damit einen gezielten Torpedo Richtung Donald Trump, der einst Grönland kaufen wollte wie andere Leute einen Gebrauchtwagen. Eine geopolitische Retourkutsche mit Spritzwasser-Effekt.

Hinter den Kulissen munkelt man allerdings: Frankreich habe bereits Firmen im Gespräch, die für „rein wissenschaftliche Probebohrungen“ Anträge eingereicht haben. Man wisse ja nie, ob unter dem Meeresboden nicht doch ein kleiner Schatz für Airbus oder Total liegt – rein zufällig natürlich.

Deutschland meldet sich – mit der nassen Patrone „Altmunition“

Auch Deutschland will glänzen – wie ein Seestern auf Methanblasen. Umweltminister Carsten Schneider, der in Frankreich vermutlich als „Monsieur Munitionstaucher“ bekannt wird, kündigte an: Deutschland wird Weltkriegsmunition aus der Nord- und Ostsee fischen. Endlich! Jahrzehnte nach dem Ablegen der Stahlhelme sollen jetzt auch die Granaten von damals in den Ruhestand gehen – notdürftig geborgen, aber mit ökologischem Zertifikat.

Macron reagierte höflich. „Das ist sehr deutsch“, sagte er – was im diplomatischen Französisch soviel heißt wie: „Merci, aber könntet ihr vielleicht noch einen Wal retten?“

Showeinlage auf hoher See – mit Boris Herrmann und 130 Staaten auf einem Boot

Zum Auftakt gab’s eine Schiffsparade, damit auch der letzte Präsident spürt: Hier geht es um Wasser! Emmanuel Macron winkte von der Mole, Carsten Schneider stand auf dem Deck der Malizia Explorer wie ein Umwelt-Jack Sparrow. Man sprach von „Verantwortung“, „Zukunft“ und „UN-Verfahren“ – das Meer schäumte vor Aufregung. Oder war’s Mikroplastik?

Der Ozean wird gerettet – mit Ankündigungen, Absichtserklärungen und Aperitif

Die UN-Ozeankonferenz ist ein bisschen wie ein Wellnesswochenende für das globale Gewissen:

  • Ein paar Versprechen hier,
  • eine Selbstverpflichtung dort,
  • und am Ende reicht’s für ein Gruppenfoto mit Hintergrund „Wellen und Hoffnung“.

Macron inszeniert sich als Neptune der Neuzeit, als Retter der Meere, als der Mann, der Plastik mit Poesie besiegt. Ob das hilft? Non. Aber es sieht in den Nachrichten fantastisch aus. Und manchmal reicht das in der Weltpolitik ja schon aus, um nicht unterzugehen.