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Geert an der Grenze – Wenn Warnwesten zur Uniform und Taschenlampen zur Staatsdoktrin werden
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Haren (Ems) / Ter Apel – Willkommen in den Vereinigten Niederwarntwestenstaaten von Geertistan In einer Zeit, in der Regierungen stürzen, Minister seufzen und Populisten gedeihen wie Mehltau auf einem niederländischen Gouda, betritt Geert Wilders mal wieder das politische Rampenlicht – diesmal nicht mit Parolen, sondern mit Praktikabilität in Leuchtgelb. „Wenn der Staat pennt, kontrolliert der Bürger.“ Oder, wie es bei Wilders heißt: „Wenn der Premier keinen Stacheldraht will, dann wird eben reflektiert! Und zwar mit Stil!“
Die Szene: eine Landstraße, eine Idee, zwölf Männer mit Lampen.
Nicht viel braucht es, um einen Volkszorn in Bewegung zu bringen. Ein paar Westen aus dem Baumarkt, eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach, und der unerschütterliche Glaube, dass jeder fremde Mensch, der nach Deutschland aussieht, automatisch nach Holland will. Und zwar illegal, kriminell, geplant – oder zumindest aus Prinzip.
„Es passiert ja nix – also machen wir’s eben selbst!“, ruft ein Beteiligter. Das klingt wie der Leitsatz einer Do-it-yourself-Bürgerwehr-Fibel mit Wilders-Vorwort: „Kapitel 1: Migrant oder Mitbürger? Ein Blick genügt. Spoiler: Es ist immer der Migrant.“
Wilders: „Fantastisch! Volksnähe in Warnwesten!“
Geert Wilders, Haarhelmträger, Daueralarmist und selbsternannter Vorkoster der Wahrheit, jubelt: „Eine fantastische Initiative!“ Das ist bei ihm ungefähr so differenziert wie „Pommes sind lecker“ – aber eben doppelt so gefährlich, wenn man es auf Bevölkerungspolitik anwendet.
Wilders kündigt an, beim nächsten Mal selbst mitzumachen. Man darf gespannt sein, ob er dann die Taschenlampe trägt oder das Megafon – oder beides gleichzeitig, wie eine Art nationalistischer Batman auf Fahrradtour.
Polizei: „Bitte hört auf damit.“ – Bürger: „Warum? Hab ich was Illegales gemacht?“
Die niederländische Polizei zeigt sich entsetzt. „Solche Aktionen sind gefährlich.“ Und in der Tat: Nichts schreit Verkehrssicherheit so sehr wie ein Dutzend selbsternannter Grenzbeamter mit LED-Keule auf der Bundesstraße.
Aber für Wilders und Co. ist das nicht gefährlich, sondern Patriotismus in Reinform. Schließlich beginnt jede große Bewegung mit kleinen Schritten. Oder kleinen Kontrollen. Oder kleinen Skandalen.
Und die Regierung? Im Burnout zwischen Recht und Rhetorik.
Kommissarischer Migrationsminister David van Weel steht da wie ein Lehrer in einer Klasse voller Drittklässler mit Sprengstoffgürtel aus Parolen. „Bitte halten Sie sich ans Gesetz.“ Ein Satz, der 2025 in den Niederlanden so viel Wirkung entfaltet wie ein Tempolimit auf der A31 – nämlich gar keine.
Denn wer heute den Eindruck hat, der Staat sei zu langsam, der nimmt eben das Gesetz in die eigene Hand – und druckt sich dazu ein selbstgebasteltes „Grenzwacht West“-Logo auf die Weste. Schließlich braucht jede Volksinitiative auch ein Logo. Und einen Hashtag. #VerhinderWasDuNichtVerstehst
Die Niederlande rutschen Richtung Grenzburleske – und Geert verkauft Tickets in der ersten Reihe
In einem Land, das mehr Fahrräder als Flüchtlinge zählt, wird die nationale Identität jetzt per Taschenlampenstrahl verteidigt. Geert Wilders steht dabei wie der Animateur einer Pauschal-Patrouille: „Sie da hinten – Lampe höher! Du da – frag nach dem Pass, nicht nach dem Namen!“ Und alle anderen? Die Regierung, die Polizei, die Demokratie? Sie stehen daneben – mit Formulierungshilfen, Appellen und einem Notruf an den Rechtsstaat.
Doch der ist gerade nicht erreichbar. Er wurde von einem Warnwesten-Trupp an der Grenze festgesetzt. Wegen Verdachts auf Laxheit.