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„Make Zinsen Low Again!“ – Trumps Krieg gegen die Federal Reserve

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„Make Zinsen Low Again!“ – Trumps Krieg gegen die Federal Reserve

Washington, Oval Office, Donnerstagmorgen. Während das Land mit Inflationssorgen, geopolitischen Spannungen und einem peinlich hohen Schuldenberg ringt, hat Donald J. Trump – Wirtschaftsvordenker, Selfmade-Milliardär (laut eigener Aussage) und einziger Mann, der jemals versucht hat, Windräder wegen Krebs zu verklagen – eine neue Lieblingsfeindin: Die Zinskurve.

Genauer gesagt: Jerome Powell, Chef der Federal Reserve, von Trump selbst ins Amt gehievt. Damals noch gefeiert als „einfach fantastisch“, ist Powell heute in Trumps Weltbild ungefähr so beliebt wie vegane Steaks in Texas. Oder Mathematik.

„Er ist eine dumme Person. Wirklich dumm. Ich kenne viele kluge Leute – alle sagen, er ist dumm. Sogar meine Zahnbürste hat mehr wirtschaftliches Verständnis“, so Trump in einer improvisierten Pressekonferenz zwischen zwei Golfpartien und einem Streit mit der Wetterkarte von Alabama.

Zins-Tango mit Betonfüßen

Trump will’s ganz einfach: Zinsen runter – Schulden auch runter. Dabei ignoriert er höflich das kleine Detail, dass Zinsen nicht wie Staub aus dem Oval Office fegbare Dinge sind, sondern geldpolitische Instrumente einer unabhängigen Notenbank. Aber „unabhängig“ ist für Trump ohnehin ein Reizwort. So wie „faktisch richtig“, „Verfassung“ oder „Gerichtsbeschluss“.

„Wir könnten bis zu 950 Milliarden Dollar sparen“, rechnete Trump mit einer Serviette und einem roten Edding vor. „Das ist mehr als ich je bei meinen Steuererklärungen versteckt habe! Also fast.“

Fed-Chef Powell: der letzte Mann mit Realitätssinn?

Während Powell versucht, die Inflation unter Kontrolle zu halten und dabei wirtschaftlich zu navigieren wie ein Kapitän durch ein Orkanfeld voller Tweets, droht Trump: „Ich wünschte, er würde zurücktreten.“ Was er meint: „Ich würde ihn feuern, wenn ich könnte – so wie ich es mit Respekt, Anstand und Fakten getan habe.“

Doch Powell bleibt. Unerschütterlich. Stoisch. Fast schon verdächtig… Vielleicht ein Deep-State-Agent? Ein verkleideter Kanadier? Fragen, die sich das Trump-Lager garantiert in Telegram-Gruppen stellt.

Ein Sparfuchs mit Atombombenfantasien

Trumps Logik ist brillant – in einem Universum, in dem Barbie Präsidentin ist und Einhörner das Bruttoinlandsprodukt bestimmen:

  • Weniger Zinsen = mehr Geld = weniger Schulden = bessere Umfragewerte.
  • Mehr Schulden = mehr Zinsen = alles Powells Schuld.

Und wenn das nicht reicht? „Vielleicht können wir China einfach die Zinsen bezahlen lassen. Die schulden uns sowieso alles. Wegen Corona. Wegen TikTok. Wegen dieser Pandapolitik!“

Der Zins als Feindbild der Woche

Trump beweist wieder einmal: Für jedes komplexe Problem gibt es eine einfache Lösung – die spektakulär falsch ist. Und Jerome Powell darf sich glücklich schätzen: Er wurde vom Präsidenten zum Punchingball befördert. Das ist in Trumps Welt immerhin ein Ritterschlag. Gleich nach „wird regelmäßig verklagt“ und „hat eigene Trump-Puppe mit Sprengknopf“.

Vielleicht gibt’s ja bald eine neue Kampagne: „Dump the Fed – Hire Kanye as Zinsboss!“