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Musk, Trump und das große Zurückrudern: Wenn zwei Egoplaneten kollidieren, bleibt nur heiße Luft im Orbit
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Silicon Valley / Mar-a-Lago / Erde – Elon Musk hat’s mal wieder getan: Erst feuert er bei X (vormals Twitter, jetzt ein digitales Bällebad für Billionäre) eine Verschwörungstheorie über Trump, Epstein und geheime Akten raus – und dann löscht er sie wie ein Teenager, der aus Versehen der Mathelehrerin ein Meme geschickt hat.
Jetzt zeigt sich der Tech-Titan „einsichtig“. Also – in Musks Weltmaßstab von Einsicht:
„Ich bedauere einige meiner Aussagen zu Präsident Donald Trump.“ Ein Satz, der ungefähr so viel Reue ausdrückt wie ein Tesla-Autopilot nach einem Parkschaden.
Mission: Damage Control
Nach seiner kurzen Karriere als Trump-Berater – ein Titel, den man bekommt, wenn man in einem Raum mit Trump drei Sätze sagen darf, bevor dieser „You’re fired!“ murmelt – war Musk auf Distanz gegangen. Er kritisierte Steuerpläne, nannte Trumps Politik „bankrottreif“ und streute zwischen zwei SpaceX-Starts ein paar Andeutungen über Epstein, Inseln und unter Verschluss gehaltene Akten.
Das Ergebnis: Ein gelöschter Post, ein gekränkter Präsident und ein Elon Musk, der plötzlich auf Versöhnung macht wie ein Ex-Freund, der merkt, dass er doch den Netflix-Account vermisst.
Trump: Von Lovebombing zu Ghosting in drei Tagen
Donald Trump, seinerseits nicht gerade bekannt für feinfühlige Rhetorik, reagierte mit diplomatischer Empörung:
„Respektlos! Ich will nicht mit ihm sprechen.“
Das ist in Trumps Vokabular etwa gleichbedeutend mit: „Ich werde heimlich zehnmal täglich seine X-Posts lesen, aber öffentlich so tun, als wüsste ich nicht mal, wer dieser Elmo Mask ist.“
Wenn der reichste Mann der Welt sich rechtfertigt
Musk ruderte zurück, aber nicht ganz. Er entschuldigte sich „teilweise“, was in seiner Logik bedeutet:
„Sorry für den Ton – aber der Inhalt? Lasst das ruhig mal sacken.“
Er hat nicht etwa erklärt, warum er Trump mit Epstein verknüpfte, sondern lediglich bedauert, dass der Algorithmus den Beitrag nicht geliebt hat. In Musks Welt gibt es eben zwei Wahrheiten:
- Physikalische Gesetze
- Was gut in den Kommentarspalten klickt
Epstein, Elon & das Erinnerungsgap
Der gelöschte Kommentar bezog sich auf den berüchtigten Fall Jeffrey Epstein – ein Mann, dessen Adressbuch länger war als Trumps Steuererklärung leer. Dass Trump einst Nachbar in Florida war? Fakt. Dass seine Kontakte mit Epstein unter Verschluss bleiben? Auch Fakt. Dass Musk sich plötzlich dazu äußert, dann löscht, dann relativiert? Das ist kein Fakt. Das ist eine Performance.
Zwei Alphatiere, ein Twitter – was kann da schon schiefgehen?
Trump liebt Loyalität – solange sie ausschließlich ihm gilt. Musk liebt Aufmerksamkeit – auch wenn sie ihm auf die Füße fällt. Was sie trennt? Der eine will Präsident sein, der andere Gottkönig des Internets. Beide glauben, sie seien unverzichtbar. Beide haben den Drang, ununterbrochen zu senden – auch wenn der Inhalt sich liest wie die WhatsApp-Gruppe von „Verschwörungsideen mit Delivery-Option“.
Fazit:
Wenn Elon Musk versucht, diplomatisch zu sein, wirkt das wie ein Tesla auf Glatteis: Hightech, teuer – und trotzdem im Graben. Und wenn Donald Trump sagt, er sei enttäuscht, bedeutet das nur: „Ich wurde nicht genug angehimmelt.“
Willkommen im Amerika der Superreichen, wo ein digitaler Plattformkrieg ausreicht, um die politische Realität kurzzeitig zu überblenden – bis zur nächsten Pressekonferenz mit Capslock.