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Taser-Dobrindt: Stromschläge fürs Vaterland – Sicherheit mit Zucken

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Taser-Dobrindt: Stromschläge fürs Vaterland – Sicherheit mit Zucken

Berlin, Hochspannungsebene – Alexander Dobrindt, der Mann, der aussieht wie der Geschäftsführer eines Elektromarkts mit Reichweitenangst, zündet die nächste sicherheitspolitische Stufe: Elektroschocker für die Bundespolizei. Ja, richtig gelesen – wo früher noch höflich „Hände hoch!“ gerufen wurde, könnte bald ein leises Brzzzt genügen, um die Staatsgewalt durchzusetzen. Endlich fließt der Strom nicht mehr nur durch Lobbykabel, sondern auch durch den Bürger.

„Der Taser ist das ideale Mittel, um die Lücke zwischen Holzknüppel-Romantik und bleihaltiger Notwehr zu schließen“, so Dobrindt mit dem Enthusiasmus eines Mannes, der gerade versehentlich seine Alexa getasert hat. Er spricht von einer „notwendigen Modernisierung“ – schließlich sei die Polizei „im öffentlichen Raum immer mehr bedroht“. Übersetzt: Wenn jemand mit einem Messer durchdreht, braucht’s eben Watt statt Worte.

Dobrindts Sicherheitsphilosophie: Mehr Strom, weniger Diskussion

Während in anderen Ländern Polizei-Reformen heißen: „Weniger Gewalt, mehr Vertrauen“, ist das bayerische Modell klar: „Mehr Zubehör, weniger Hemmungen“. Dobrindts Motto: „Wo gehobelt wird, darf's auch mal zucken.“

Die Taser-Offensive ist laut CSU „nicht nur ein Schutz für Polizisten, sondern auch für Angreifer – die sterben dann wenigstens elegant“. Dass bei Taser-Einsätzen regelmäßig Menschen mit Herzproblemen hopsgehen, sei laut CSU nicht das Problem der Polizei, sondern „eher was für den Gesundheitsminister“.

SPD & Linke: Nicht überzeugt, aber leicht nervös

SPD-Innenministerin Daniela Behrens warnt davor, dass Polizisten mit Taser, Pistole, Pfefferspray und moralischer Überlegenheit überfordert sein könnten: „In Hochstresslagen reicht schon die Wahl zwischen Kaffee oder Tee, da muss nicht noch ein drittes Einsatzgerät her.“

Clara Bünger von der Linken ging noch weiter: „Wenn selbst Testpersonen der Hersteller ein Haftungsausschlussformular unterschreiben müssen, dann sollte man vielleicht keine verwirrten Jugendlichen in Kapuzenpullovern damit jagen.“

CSU: Der Taser als sozialpädagogisches Werkzeug

Alexander Dobrindt entgegnet: „Der Taser hat deeskalierendes Potenzial – die meisten rennen freiwillig weg, wenn sie das Zucken hören.“ Und das sei ja wohl besser, als wenn man gleich den "Bleistaub-Modus" aktivieren müsse. „Außerdem“, so Dobrindt weiter, „kann der Taser auch als Teambuilding-Maßnahme dienen. Ein kleiner Stromstoß am Morgen vertreibt Kaffeepausen und bringt die Kollegen näher zusammen.“

Joachim Herrmann, ebenfalls CSU, mahnte jedoch zur Vorsicht: Der Taser sei kein „Allheilmittel“. Was er meinte: Bei Angreifern mit Schusswaffen könne auch eine Starkstrombehandlung zu spät kommen – „außer, man verkabelt die Innenstadt vorher flächendeckend“.

Die Polizei: Zwischen Energiewende und Bürgerkontakt

Polizeigewerkschafter begrüßen das Vorhaben. „Der Taser hat psychologische Wirkung – allein die Ankündigung sorgt für Stille. Manchmal, weil das Gegenüber Ohnmacht vortäuscht, manchmal, weil er wirklich ohnmächtig ist.“

Der Wunschtraum: Die Polizei der Zukunft als wandelnder Stromkasten. Bürgerkontakt auf 50.000 Volt. Deeskalation durch Muskelverspannung. Kommunikation durch Stromimpuls.

Deutschland unter Strom – powered by Dobrindt

Was bleibt? Dobrindt steht da wie ein Hochspannungsmast in menschlicher Gestalt – unbeirrt, unbeugsam, unter Strom. Während Kritiker warnen, dass mehr Technik nicht automatisch mehr Sicherheit bedeutet, funkt der Bundesinnenminister schon die nächsten Ideen in den Äther: Der Präventions-Drohnenrucksack. Die Pfefferspray-Gießkanne. Der Schlagstock mit Bluetooth.

Deutschland, mach dich bereit. Die Zukunft ist elektrisch. Und sie hat Ladehemmung nur noch im WLAN.