- Veröffentlicht am
- • Politik
Windsor-Wellness für den Weltfrieden: Trump auf britischem Kuschelkurs
- Autor
-
-
- Benutzer
- tmueller
- Beiträge dieses Autors
- Beiträge dieses Autors
-

Großbritannien hat den roten Teppich nicht einfach ausgerollt, sondern gefühlt kilometerweit aus Windsor bis nach Florida verlängert: Donald Trump auf Staatsbesuch – das ist kein diplomatisches Treffen, das ist eine königliche Showeinlage. Und die Briten haben alle Register gezogen, um den Mann, der normalerweise im Takt von Twitter-Meldungen regiert, mit höfischem Glanz zu überstrahlen.
Charles’ Friedenslob – Satire mit Silberbesteck serviert
König Charles III. hat bei seinem Toast auf Schloss Windsor Dinge gesagt, die sich anhören wie Satire, aber leider ernst gemeint waren. Er lobte Trumps „persönliches Engagement für den Frieden“. Ja, Sie haben richtig gelesen. Der Mann, der gerne Drohungen per Caps Lock verschickt, soll ein Friedensengel sein. Das ist ungefähr so glaubwürdig wie Wladimir Putin als UNICEF-Botschafter.
Natürlich ließ der König die Botschaft, die er wirklich platzieren wollte, nicht aus: „Vergiss die Ukraine nicht, Donald.“ Verkleidet in einen historischen Rückblick auf die Weltkriege, garniert mit der Vokabel „Tyrannei“. Es war die höfische Version eines Winkes mit dem Zaunpfahl – nur eben mit goldverziertem Windsor-Zaunpfahl.
Trump nickt – das diplomatische Multitool
Trump nickte brav. Und wie wir wissen, kann Trump-Nicken vieles bedeuten: Zustimmung, Desinteresse, innere Berechnung des Champagner-Preises oder schlicht der Versuch, wach zu bleiben. Dass er Zweifel an weiterer Ukraine-Unterstützung hegt, blendete er an diesem Abend aus – schließlich war das Bankettbuffet reich gedeckt.
Man muss sich das vorstellen: Der König appelliert an die transatlantische Verantwortung, während Trump wahrscheinlich denkt: Wie viele Golfplätze passen eigentlich nach Windsor?
Umwelt- und Handelspolitik: der königliche Gag des Abends
Charles erwähnte sogar Trumps Engagement für Handel und Umweltschutz. Das ist britischer Humor in Reinform: Der König lobt den Mann, der das Pariser Klimaabkommen verlassen hat, für Umweltschutz. Das ist, als würde man Kim Kardashian für ihre Zurückhaltung in den sozialen Medien ehren. Aber höfische Tradition verlangt eben Zuckerbrot – und die Peitsche bleibt im Schrank.
Zwei Noten in einem Akkord – Katzenjammer deluxe
Trump durfte auch reden – und hielt sich ausnahmsweise ans Skript. „Großbritannien und die USA sind wie zwei Noten in einem Akkord.“ Hübsches Bild. Nur schade, dass Trump normalerweise Klaviere mit dem Presslufthammer stimmt. Er betonte zudem stolz, der einzige US-Präsident mit zwei Staatsbesuchen in Großbritannien zu sein. Für ihn ist Politik halt ein Quartett-Spiel: „Ich habe die meisten Besuche – Trump sticht!“
Der Tag der Zeremonien – Hofprotokoll trifft Showbusiness
Der Besuch war ein einziger Marathon an Schmeichelei: Militärparaden, Trompetenfanfaren, königliches Silberbesteck. Windsor wurde zum Wohlfühlparadies, Melania zum Deko-Highlight und Charles zum Moderator eines diplomatischen Gala-Dinners. Die Realität – Ukrainekrieg, Klima, Handelsabkommen – blieb höflich hinter den Samtvorhängen verborgen.
Zuckerbrot statt Peitsche – die britische Strategie
Die Briten haben verstanden: Kritik prallt an Trump ab wie Regentropfen an einem Schirm, Lob hingegen zieht ihn an wie ein Magnet. Also wird er hofiert, als sei er der Retter Europas – in der stillen Hoffnung, dass er irgendwann selbst daran glaubt und vielleicht einmal tatsächlich eine konstruktive Entscheidung trifft.
Im Grunde war das Staatsbankett eine Mischung aus diplomatischem Tupperabend und Psychotherapie: „Wir sagen dir, dass du der Friedensfürst bist, und vielleicht benimmst du dich dann auch so.“
Ein König, ein Trump und sehr viel Satire
Am Ende bleibt die absurde Pointe: Ein Monarch, der normalerweise lieber über Rosenbeete spricht, lobt einen Präsidenten, der Konflikte liebt wie andere Leute Golfturniere. Trump fährt zurück ins Hotel und ist überzeugt, dass er der neue Architekt des Weltfriedens ist – nur weil man ihn beim Dinner nicht kritisiert hat.
Europa dagegen hofft, dass er sich an das Zettelchen mit dem Wort „Ukraine“ erinnert, das ihm Charles im diplomatischen Dessert serviert hat.
Kurz gesagt: Windsor hat Trump nicht gezähmt, aber immerhin kurz beschäftigt. Und wenn die Welt Glück hat, bleibt er noch eine Weile damit beschäftigt, die eigene Rede in Dauerschleife auf Truth Social zu posten.