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Was wir hier sehen, ist kein Fußball. Das ist Pantomime mit Schuhgröße 47.
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Tuchels England taumelt – von der Dreierkette direkt in die Endzeitstimmung
Nottingham, City Ground. Dienstagabend. Es ist dunkel, es regnet leicht, und auf dem Platz steht ein Team, das wirkt, als hätte man die Aufstellung mit einem Dartpfeil auf einer Landkarte bestimmt. Willkommen zu: "The Tucheling" – einem düsteren Remake von „Football’s Coming Home“, aber diesmal als Horrorfilm, Regie: Wes Craven, Schnitt: VAR.
Der Gegner? Senegal. Der Plan? Niemand weiß es. Drei Spiele lang hatten die „Three Lions“ sich durch die WM-Quali gestottert wie ein alter Ford Escort mit vier platten Reifen – und dann kam der Moment der Wahrheit. Oder, wie man in England sagt: "A proper shitshow, mate."
First Half: Hoffnung, kurz vorm Brexit
Harry Kane, der einzige englische Spieler mit Schusserlaubnis, trifft früh. Natürlich. Der Mann schießt Tore wie andere Leute Selfies – immer dasselbe, aber irgendwie wirkt’s beruhigend. Dann aber: der totale Systemabsturz.
Senegal läuft, England steht. Man hätte meinen können, Tuchel habe die Mannschaft auf Standbild eingestellt. Die Viererkette (oder war’s doch eine Fünferreihe aus „ach egal“-Einstellung?) lässt sich von einem senegalesischen Außenstürmer filetieren wie Toast beim Afternoon Tea. Kyle Walker rennt hinterher, allerdings in Gedanken bei einer NFT-Strategie-Session mit Jack Grealish.
Zweite Halbzeit: VARrückt ins Verderben
Tuchel, an der Seitenlinie, mit schwarzem Rollkragen, einer Taktiktafel und dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der gerade erfährt, dass sein Espresso koffeinfrei war.
Jude Bellingham köpft den Ball ins Tor – aber der VAR ruft an. Handspiel, sagt er. Das Publikum antwortet mit einem neuen Klassiker: "Oh my God, Thomas Tuchel!" Tuchel winkt ab. Nicht freundlich. Eher wie jemand, der gerade einem Kind erklären muss, dass der Hamster nicht mehr "schläft".
Und dann kommt’s zum Selbstmord mit Ansage
Ein langer Ball. Ein Aussetzer. Ein Eigentor von Henderson, der wohl kurz dachte, er spielt bei Senegal mit – vielleicht wegen der besseren Siegchance.
Und plötzlich schimmert im Flutlicht das große Dilemma durch: Die Tuchelisierung der Three Lions. Ballbesitz. Konzept. Coachingzonen-Tanz. Aber eben ohne Tore. Ohne Biss. Ohne Publikum – das war nämlich zur Halbzeit schon auf dem Heimweg oder im Pub, wo man wenigstens weiß, warum man leidet.
Pressekonferenz: Tuchel erklärt alles – aber keiner versteht’s
„Wir hatten Struktur in der Desorganisation, klar erkennbare Dysbalance im Zentrum, die wir mutig umarmt haben, um daraus eine Reaktion zu provozieren, die allerdings in ihrer destruktiven Dualität zu wenig Symmetrie bot.“
Übersetzung: Wir waren schlecht, aber immerhin auf komplexe Weise.
Was bleibt?
- Eine Nationalmannschaft mit dem Charme eines überfüllten Londoner Doppeldeckers im Stau.
- Ein Trainer, der mit Ideen überfüllt ist, aber keine davon in den Strafraum kriegt.
- Und Fans, die sich fragen, ob sie sich die WM 2026 überhaupt antun oder direkt bei einem Curling-Streamingdienst unterschreiben sollen.
Fazit:
England unter Tuchel ist wie ein Gin Tonic ohne Gin: Irgendwas fehlt. Und man wird davon nicht mal betrunken, sondern nur traurig.