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Diplomatie war gestern – jetzt wird gesäbelt

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Diplomatie war gestern – jetzt wird gesäbelt

Ein außenpolitisches Debakel aus dem Weltmachtbastelkasten von Donald Trump und Marco Rubio.

Berlin/Washington – Wer glaubt, Außenpolitik sei eine Frage von Fingerspitzengefühl, Verhandlungskunst oder wenigstens vollständigen E-Mail-Verteilern, der hat noch nie erlebt, wie Donald Trump seine Außenminister ins Personalmassaker schickt. Neuester Praktikant am Schalter der Weltgeschichte: Marco Rubio, der den Begriff „Personalentwicklung“ nun mit dem Wortbestandteil -vernichtung verwechselt hat.

Rubios Rache am Faxgerät

Mit der Präzision eines Hammers und dem Stilbewusstsein einer Bananenschale kündigte das US-Außenministerium die Entlassung von 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Diplomaten, Sachbearbeiter, Menschen mit Erfahrung – also alles, was einer Trump-Regierung traditionell suspekt ist. Begründung? Effizienz! In Merz’scher Übersetzung: „Wenn du kein Geld für Diplomatie hast, musst du halt wieder Golf spielen gehen.“

„Wir feuern Euch – vielleicht. Bitte checkt Euer Spam-Postfach.“

Die Entlassungen wurden angeblich per E-Mail verkündet. Leider kam bei vielen nur eine Fehlermeldung an, denn das zentrale Informationssystem des Ministeriums wurde just in dem Moment von einem Update auf Windows 95 unterbrochen. Rubio kommentierte das Kommunikationsdesaster mit stoischer Inkompetenz: „Unsere Diplomatie wird jetzt schlanker. Und wenn wir erst niemanden mehr haben, der E-Mails verschicken kann, vermeiden wir auch gleich künftige Leaks.“

Neues Motto: „Wenn keiner mehr da ist, kann auch keiner widersprechen“

Die Amerikanische Diplomatenvereinigung warnte prompt: Die internationale Glaubwürdigkeit der USA sei gefährdet. Trump konterte wie immer staatsmännisch: „CREDIBILITY IS FAKE. BELIEVE ME. THE BEST LAYOFFS. EVERYBODY SAYS THAT.“

Rubio wiederum versucht, sich als Verwaltungsreformer zu inszenieren – der Friedrich Merz Floridas, nur mit weniger Buchstaben und noch weniger Ahnung. Die neue Außenpolitik der USA lautet jetzt: „Shoot first, negotiate later – falls noch einer da ist, der verhandeln kann.“

Merz’scher Merksatz zur Lage:

„Es ist kein Ausdruck konservativer Stabilität, wenn man beim Staatsapparat so viel spart, dass man am Ende im Ausland keine Ansprechpartner mehr hat – sondern nur noch automatische Bandansagen mit Texanischem Akzent.“

Diplomatie downgraded – Weltpolitik auf TikTok-Niveau

Mit der Massenentlassung verwandelt sich das State Department in eine Mischung aus Callcenter, Redaktionspraktikum und Escape Room. Wer eine USA-Botschaft betritt, findet demnächst nur noch ein Schild mit der Aufschrift: „Sorry, alle rausgeschmissen. Wenden Sie sich bitte an unser neues ChatGPT-Konsulat.“

Diplomatie ist jetzt DIY

In Trumps Amerika macht man Außenpolitik wieder selbst. Anleitungen gibt’s auf Truth Social. Für Europa heißt das: Freundschaft mit den USA ist ab sofort ein One-Night-Stand – ohne WhatsApp-Nachricht danach.

Schlusswort aus dem Merz-Universum:

„Wenn die USA ihre Außenpolitik abschaffen, nur um sich selbst effizienter zu entkernen, dann muss Deutschland aufpassen, nicht auch noch die Stühle im UN-Sicherheitsrat zu putzen. Wer außenpolitisch auf Sparflamme kocht, braucht sich nicht wundern, wenn bald nur noch lauwarme Verbündete übrig bleiben.“