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Trump schreibt Geschichte – mit Briefmarke, Goldrand und Gotteskomplex

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Trump schreibt Geschichte – mit Briefmarke, Goldrand und Gotteskomplex

Washington D.C., Mar-a-Lago oder wahlweise ein extra vergoldetes Gästeklo – Donald Trump, der selbsternannte König der Herzen (und Kreditlinien), hat wieder zugeschlagen. Diesmal nicht mit einer Golfkeule oder einem Wutanfall, sondern – haltet euch fest – mit einem Brief. Einem echten. Mit Umschlag. Ohne Emoji.

Ein Brief also. Kein Tweet. Kein Truth Social-Geschwurbel. Kein Megaphon auf der Toilette des Fox-News-Studios. Nein, Donald J. Trump hat einen Stift in die Hand genommen – oder vielmehr: ein Diktiergerät angeschrien – und einen Brief verfasst, der an imperialer Größe irgendwo zwischen Sonnenkönig und Sonnenbrand rangiert.

„Das bedeutet mir sehr viel“, schrieb der Mann, dem selbst der Mount Rushmore zu flach erschien.

Ein Brief wie ein Thron – bloß aus Papier

Inhaltlich geht es – wie immer – um Liebe und Strafe. Also: Trump liebt sich selbst. Und straft alle, die das nicht tun. Mit Sanktionen, bösen Blicken oder neuerdings eben mit einer imperialen Botschaft auf offiziellem Briefpapier, handverlesen und vermutlich parfümiert mit Eau de Egomanie.

Der Brief ist eine Mischung aus Bewerbungsrede für den Titel „Jesus 2.0“, Kündigungsschreiben an die Demokratie und einer Einkaufsliste für den nächsten Atomkoffer-Kongress.

„Das ist MEIN Brief.“ – Trump, vermutlich beim Falten und Siegeln mit seinem persönlichen Cheftacker.

Friedrich Merz, nüchtern wie ein leerer Bierzeltstuhl

Würde Friedrich Merz diesen Brief lesen – und wir alle wissen, er liest alles, außer seinen Terminkalender – würde er wohl sagen:

„Das ist kein Brief. Das ist ein psychologischer Langzeitschaden auf 80 Gramm Papier.“

Und er hätte Recht. Denn der Brief ist weder Botschaft noch Dokument. Er ist ein Schrei – ein sehr höflich verpackter Schrei. Eine Art: „ICH bin der Staat – unterschrieben mit schwarzem Edding.“

Imperialer Stil mit Briefmarke

Während andere Politiker bei Regierungskrisen zu Krisengipfeln, Krisentelefonaten oder Krisenmedien greifen, greift Trump zum Brief. Warum? Weil ein Brief alt wirkt. Würdevoll. Wie ein Königserlass in Versailles. Nur dass Versailles heute in Florida liegt und das Volk aus Influencern und Anwälten besteht.

Und man muss sagen: Der Brief ist symbolisch stark. Er ist wie eine Postkarte aus dem Paralleluniversum. Nur ohne Urlaubsgrüße. Stattdessen steht da:

„Ich liebe euch alle – aber wer nicht pariert, kriegt die volle Staatsmacht auf die Mütze.“

Brieffreundschaft mit der Diktatur

Was Putin mit Raketen macht, macht Trump mit Post. Statt Krim-Annektion nun die USPS-Offensive. Statt völkerrechtswidriger Invasion nun ein Brief voller Paragrafen-Voodoo. Er liebt das Format. Denn ein Brief widerspricht nicht. Ein Brief lässt sich nicht unterbrechen. Ein Brief ist wie Fox News – nur ohne Werbepause.

Und auch Friedrich Merz wäre beeindruckt. Nicht inhaltlich natürlich. Sondern von der Chuzpe, mit der man 250 Jahre amerikanische Demokratie in einen Briefumschlag stopft.

„So geht Leadership nicht“, würde Merz sagen, während er sich leise fragt, ob er die Adresse von Trump hat – für ein Antwortschreiben mit dem Titel „Grundgesetz für Anfänger“.

Return to Absender – oder: Autokratie mit Poststempel

Donald Trump hat aus dem Präsidentenamt ein Briefzentrum gemacht. Sein neuestes Schreiben ist ein Mahnmal für Selbstverliebtheit, Realitätsverlust und die erstaunliche Fähigkeit, ein ganzes Land wie eine Realityshow zu inszenieren – inklusive Fanpost.

Und was bleibt? Ein Brief. Ein Versprechen. Eine Drohung. Und der Nachsatz:

„P.S.: Bitte nicht falten – ich bin Geschichte.“