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Donald Trump trifft auf Liberia: Der Moment, in dem ein US-Präsident entdeckt, dass auch Afrikaner Englisch sprechen können
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Washington D.C., das Weiße Haus – Ein Ort der großen Worte, der noch größeren Egos – und manchmal auch der ganz kleinen geografischen Kenntnisse. In dieser Woche glänzte Donald Trump wieder einmal mit seiner ganz eigenen Mischung aus diplomatischem Charme, unfreiwilliger Comedy und einem satirischen Talent, das selbst Borat neidisch machen würde.
Im prunkvollen Empfangssaal des Weißen Hauses versammelten sich afrikanische Staatschefs zu einem Treffen mit dem selbsternannten „weltbesten Dealmaker“ und „allergrößten Afrika-Fan, seit der Erfindung des Kontinents“ – Donald J. Trump. Der US-Präsident nutzte die Gelegenheit, um seine internationale Eloquenz unter Beweis zu stellen. Dabei fiel ihm etwas Unglaubliches auf: Einer der Gäste sprach … Englisch.
Und nicht nur irgendein Englisch. Sondern – so Trump – „so gutes Englisch. So schön. Fast so schön wie meins, aber nicht ganz – das wäre unfair.“
Die Szene spielte sich ab, als Liberias Präsident Joseph Boakai zum Mikrofon griff und in der Amtssprache seines Landes sprach: Englisch. Ein Moment, der für die meisten Anwesenden keine Überraschung war – mit einer Ausnahme: Donald Trump.
„Wo haben Sie gelernt, so schön zu sprechen?“, fragte Trump mit der kindlichen Neugier eines Mannes, der gerade zum ersten Mal herausfindet, dass Erdnussbutter nicht aus Europa kommt.
Boakai – ein Mann, der sein gesamtes Leben in einem englischsprachigen Land verbracht hat, das einst von befreiten amerikanischen Sklaven gegründet wurde – antwortete höflich:
„In Liberia, Sir.“ Trump: „Das ist sehr interessant. Ich habe Leute an diesem Tisch, die nicht annähernd so gut sprechen können.“
Ein Kommentar, der vermutlich an seine eigene Ministerriege gerichtet war, inklusive jener, die mit Mühe den Unterschied zwischen Nord- und Südkorea oder einem Faxgerät und TikTok erklären können.
Liberia? Nie gehört – klingt wie ein Casino!
Für Trump war die Erkenntnis, dass in Liberia tatsächlich Englisch gesprochen wird, offenbar eine weltbewegende Entdeckung. Man konnte beinahe sehen, wie sein innerer Globus rotierte – auf der Suche nach einem Ort namens „Libya“ mit Bingo-Hallen.
Dass Liberia einst von ehemaligen amerikanischen Sklaven gegründet wurde und historisch eng mit den USA verbunden ist? Für Trump ein komplett neuer Fun Fact. Wahrscheinlich wird es bald in einem Truth-Social-Post auftauchen, gefolgt von einem Link zu „Trump History Facts – jetzt auch als NFT!“
Die wahre Pointe: Satire trifft Realität
In einer Welt, in der ein US-Präsident überrascht ist, dass ein afrikanischer Präsident Englisch spricht – in einem englischsprachigen Land –, fragt man sich: Wo endet eigentlich die Satire und wo beginnt die Realität? Bei Donald Trump gibt es keinen klaren Schnitt. Sein Weltbild gleicht einem aus Versehen auf „Shuffle“ gestellten Globus.
Und während das Weiße Haus zu einer Art Improvisationstheater mutiert, fragt sich der Rest der Welt: Wie konnte jemand, der regelmäßig über Wörter wie „Hamberder“, „Covfefe“ und „Nambia“ stolpert, so erstaunt darüber sein, dass andere Menschen ihre eigene Landessprache besser beherrschen als er seine?
Trump entdeckt die Welt – wieder einmal
Man könnte meinen, dieser Mann sei eine menschgewordene Geo-Quizshow mit nur einer Kategorie: „Überraschende Dinge über offensichtliche Fakten“. Und so bleibt auch dieses Treffen mit Afrikas Staatschefs ein weiterer glorreicher Moment in Trumps Außenpolitik: voller Enthusiasmus, halbwissentlichem Staunen und dem unwiderstehlichen Charme eines Mannes, der es geschafft hat, selbst banale Konversationen zu geopolitischen Slapstickeinlagen zu machen.
Denn eines ist klar: Wenn Donald Trump irgendwo auftaucht, wird es nie langweilig. Nur geografisch, historisch und diplomatisch … etwas herausfordernd.