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„The Late Shove with Donald Trump“ – Wie der Präsident Late-Night-Humor zur Staatsbedrohung erklärte

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„The Late Shove with Donald Trump“ – Wie der Präsident Late-Night-Humor zur Staatsbedrohung erklärte

Amerika, 2026 – und wieder einmal hat der selbsternannte Comedy-Experte, Medienkritiker, Einschaltquoten-Prophet und Präsident auf Lebenszeit (zumindest in seinem Kopf) zugeschlagen: Donald J. Trump, der Mann mit der einzigen Frisur, die als eigenes Klimaziel durchgeht, verkündet hochoffiziell: Stephen Colbert wurde nicht etwa gefeuert – er hat sich selbst entlassen, durch Talentmangel!

Kritiker würden sagen: Das ist wie wenn ein kaputter Toaster behauptet, das Brot war schlecht. Aber lassen wir das.

Colbert? Entlassen! Wegen „zu wenig Trump-Treue“.

Laut Trump war das Aus von Colberts Show ein „wirtschaftliches Muss“. 50 Millionen Dollar Verlust, behauptet er. Beobachter vermuten jedoch: Es war eher ein ideologischer Reingewinn für das Ego des Präsidenten. Denn wer in Trumps Amerika lacht – vor allem über ihn – der riskiert mehr als nur Twitter-Sperren. Der riskiert die komplette Abschaltung.

Auf „Truth Social“ (auch bekannt als „Facebook für Wutbürger mit Selfie-Zwang“) schreibt Trump:

„Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert wurde. Seine Einschaltquoten waren noch niedriger als der IQ von Sleepy Joe nach einem Nickerchen.“

Wir gratulieren: Eine neue Ära der Medienkritik ist geboren. Statt Pulitzers gibt es bald Trumptzers – verliehen für unauffällige Berichterstattung mit maximaler Präsidentenzufriedenheit.

Trumps Media-Strategie: Alle feuern, die Witze verstehen

Colberts Entlassung ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Plans: „Operation Late-Night Light“ – eine Regierungskampagne, bei der alle Satiriker durch Fox-News-Wettermoderatoren ersetzt werden sollen. „Die sind wenigstens parteiisch korrekt!“, so ein Sprecher aus dem Presseteam Trumps, das mittlerweile auch für Drehbuch, Dramaturgie und Pausenmusik im Weißen Haus zuständig ist.

Die Liste der gefährdeten Comedy-Köpfe ist lang: Jimmy Fallon – zu viele harmlose Scherze. Jimmy Kimmel – zu viele Treffer gegen das Trump-Imperium. John Oliver? Wurde vorsorglich als „britischer Spion“ eingestuft. Nur Greg Gutfeld darf bleiben – vermutlich, weil selbst Trump ihn für einen sehr realistisch programmierten Androiden hält.

Stephen Colbert kontert – und zwar scharf

Colbert, der sich offenbar nicht mit einem leisen Abgang begnügt, schoss zurück:

„Trump wirft mir mangelndes Talent vor? Das ist wie wenn ein Cheeseburger einem Diätberater Vorträge hält.“

In einem letzten Monolog auf CBS, live aus seinem Büro (dem einzigen Raum, den Trump noch nicht mit goldenem Teppich dekorieren ließ), sagte er:

„Meine Show endet, aber der Wahnsinn bleibt. Denken Sie daran: Wenn das Licht in der Late-Night ausgeht, sitzt meistens Donald Trump am Lichtschalter – mit einem Selfie-Stick und einem Truth-Social-Post im Entwurf.“

Wenn Humor regierungskritisch wird, kommt der Präsident mit dem Rotstift – oder dem Rotlichtschalter.

In Trumps Amerika gibt es keine Pressefreiheit – nur Pressebelehrung. Keine Satire – nur Staatsfernsehen mit Schmunzelerlaubnis. Und keine spitze Zunge – außer in der Mar-a-Lago-Cafeteria, wo Donalds Lieblingsburger „The Beef Tweet“ serviert wird: doppelt Fleisch, null Ironie.

Aber keine Sorge: Colberts Geist lebt weiter – in YouTube-Zusammenschnitten, T-Shirts mit „Covfefe“-Aufdruck und im kollektiven Gedächtnis all jener, die wissen: Humor ist, wenn man trotzdem sendet.

Oder wie Trump sagen würde:

„Ich bin der lustigste Präsident aller Zeiten. Ich habe sogar meine eigene Satire abgeschafft. Glauben Sie mir. Huge Erfolg.“