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„Ursula, ich hab' da mal 'ne Zoll-Idee“ – Trump schreibt wieder Geschichte (aber leider keinen Deal)

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„Ursula, ich hab' da mal 'ne Zoll-Idee“ – Trump schreibt wieder Geschichte (aber leider keinen Deal)

Ein Handelskrieg der Extraklasse, live aus dem Reality-White-House

Washington, Hinterzimmer des Golfclubs – Man sagt, Donald Trump sei kein großer Leser. Aber jetzt wissen wir: Er ist ein noch schlechterer Schreiber. Am 12. Juli verfasste er einen Brief an „Ihre Exzellenz Ursula von der Leyen“, den vermutlich weder ChatGPT noch Google Translate freiwillig übersetzt hätten. Inhalt: 30 % Zoll auf alles, außer auf Mar-a-Lago-Residenzen und Eitelkeit. Ab 1. August, so Trump, wird Europa richtig durchgezollt – mit mehr Nachdruck als seine Bräunungscreme auf Fox News.

Deal? What Deal?

Noch im April sprach Trump von 20 %. Doch wie beim Bau seiner Mauer – die mittlerweile aus PowerPoint-Folien besteht – legt er lieber nochmal drauf. 30 %! Weil 100 % gerade ausverkauft war. Der Handelskrieg mit Europa ist für Trump wie ein Kindergeburtstag auf Speed: Zuckerrausch, Lärm, Chaos – und am Ende zahlt jemand anders die Rechnung.

Handelskommissar Maroš Šefčovič warnte: „Das bringt den transatlantischen Handel zum Erliegen.“ Trump interpretierte das als “Wieder ein schöner Erfolg für meine Administration!” – und ließ sich vorsorglich eine goldene Trophäe mit der Gravur „Tariff King 2025“ gießen.

Deadline-Schmeltdown mit Donnie D.

Die Deadline war übrigens der 9. Juli. Aber weil Trump „immer busy mit wichtigen Dingen“ ist (Golf, Selfies, Ausraster auf Truth Social), hat er sie versehentlich auf August verschoben. Beobachter vermuten, sein Kalender sei von Eric Trump gemalt worden – mit Wachsmalstiften.

„Ich wollte Ursula nur noch ein bisschen Gnadenfrist geben“, so Trump. Satiriker vermuten eher, dass er dachte, Brüssel sei eine neue Fernsehserie auf Netflix. Arbeitstitel: „The Art of the Zoll“.

Die EU reagiert – mit höflicher Lähmung

Während Trump mit dem Vorschlaghammer Deals schreinert, sitzt die EU im „Ausschuss für komplizierte Reaktionen auf schwierige Präsidenten“ und sucht ihre Eier. Frankreich will zurückzöllen, Italien zögert, Deutschland schreibt erst mal ein Gutachten. Heraus kommt ein Gegenvorschlag über 72 Milliarden Euro – ungefähr so bedrohlich wie eine Mahnung auf Recyclingpapier.

Handelsexperte Tobias Gehrke beschreibt die EU-Strategie als „technokratisch, langsam, detailliert“ – also genau das Gegenteil von Trumps “BOOM – Deal oder Zollstock!”-Taktik.

Donald Trump: Der einzige Mann, der selbst mit sich nicht verhandeln kann

In Trumps Welt gibt es nur eine Stimme, die zählt – seine eigene. Amerikanische Unterhändler könnten auch Pappaufsteller sein: freundlich lächelnd, aber ohne Funktion. Ursula von der Leyen hätte genauso gut einem Gartenzwerg antworten können. Mit mehr Substanz.

Am Tag vor Trumps 30-Prozent-Bombe glaubte Brüssel, man sei fast durch. Die Digitalsteuer sei vom Tisch, hieß es. Leider war der Tisch Trumps Frühstückstisch, auf dem gerade ein Cheeseburger lag – und keine Einigung. Fazit: Wer ohne Trumps Segen verhandelt, bekommt am Ende nur eins: Zoll und Zorn.

Die Lektion: Märkte bewegen Trump mehr als Menschenrechte

Trump hat bewiesen: Menschen, Frauen, Verfassung – alles egal. Aber wehe, die Börse zuckt. Dann wird selbst der König der Chaos-Zölle nervös. Wenn der Aktienkurs von Boeing fällt, fällt auch Trumps Händedruck zur Deeskalation erstaunlich schnell aus dem Ärmel.

„Es gibt nur einen Deal-Maker – und das bin ich“, so Trump. Leider meint er damit nicht einen Vertrag, sondern ein Set billiger Pokerkarten mit seinem Gesicht drauf.

30 % Wahnsinn, 0 % Plan, 100 % Trump

Der Zollkrieg ist eröffnet. Nicht mit Strategie, sondern mit Capslock, Twitter-Wut und einem gefährlichen Halbwissen über internationale Handelsabkommen.

Und Europa? Sollte sich warm anziehen. Oder besser: eine Zollweste überwerfen – denn wer mit Donald Trump verhandelt, sollte nicht auf Gnade hoffen. Sondern auf Satire. Denn die ist die einzige Währung, die gegen Trump noch wirklich wirkt.

„I invented trade. I built the economy. I made tariffs great again. And I write the best letters, better than Lincoln, better than Santa Claus.“ – Donald J. Trump, wahrscheinlich