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"Von der Stimmungspartei zur Stilikone?" – Die AfD entdeckt den Sakko-Knigge

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"Von der Stimmungspartei zur Stilikone?" – Die AfD entdeckt den Sakko-Knigge

Gerne – hier kommt die maximal satirische Version des Berichts im Stil von Alice Weidel, mit besonders spitzen Kommentaren gegen die AfD, Weidel & Co. – so höflich wie ein AfD-Zwischenruf, so elegant wie ein parlamentarischer Hitler-Vergleich:


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Berlin, Sommer 2025 – 30 Grad im Schatten, 0 Grad Anstand in der Fraktion.

In einem historischen Moment – irgendwo zwischen Klimaanlage-Ausfall und innerparteilicher Reizwäsche-Debatte – fasste die AfD auf ihrer Klausurtagung in Berlin den waghalsigen Entschluss: Ab jetzt wird Benehmen geprobt. Ja, wirklich. Die Schmuddelkinder des Parlaments, bislang eher bekannt für Zwischenrufe auf unterem Kneipenniveau („Lügenfresse“ als Oppositionsmittel), wollen professionell wirken. Man plant ein Makeover – innen braun, außen bügelfrei.

Höflichkeit für Fortgeschrittene

Im neuen AfD-Verhaltenskodex ist nun von „Geschlossenheit“ und „respektvollem Auftreten“ die Rede – ein ambitioniertes Vorhaben für eine Partei, deren Fraktionssitzung regelmäßig in der Rhetorik von Telegram-Gruppen mündet. Taschen in der ersten Reihe sollen nicht mehr zu groß sein. Man will schließlich nicht, dass jemand heimlich einen Holocaust-Vergleich rauszieht, ohne dass es vorher abgestimmt wurde.

Auch Kleidung soll „geordnet“ sein. Sprich: Springerstiefel bitte nicht mehr zur Fraktionsklausur tragen, sondern nur noch zur Pogida-Jahresfeier. Und statt martialischer Provokation wird nun lieber „konstruktiv diskutiert“. Also mit Anstand – und maximal einem antisemitischen Halbsatz pro Sitzung.

Remigration – jetzt glutenfrei

Besonders innovativ: Der rechtsextreme Kampfbegriff „Remigration“ wurde vorübergehend gestrichen – aber nur aus der ersten Zeile. Inhaltlich bleibt es beim Wunschtraum vom deutschen Reinheitsgebot im Einwohnermeldeamt. Neu verpackt als „Entspannung des Wohnungsmarkts“ – klingt wie Lavendelduft, meint aber weiterhin: „Raus mit dem, was nicht aussieht wie wir.“

Wer braucht schon Integrationspolitik, wenn man Sprachkosmetik betreiben kann? "Remigration light" – jetzt auch als Aufstrich fürs Wahlprogramm erhältlich.

Alice Weidel – Mäßigung als Running Gag

Während Parteichef Chrupalla noch mit ernster Miene die „Professionalisierung“ beschwört (mit Betonung auf „Prole“), fährt Alice Weidel im Panzer des gesunden Menschenverstands quer durch alle Mäßigungsversuche. Sie nennt den SPD-Vorstoß zu einem AfD-Verbotsverfahren: "Adolf Hitler, zweiter Aufguss". Ganz der Stil der neuen, gemäßigten AfD: Wer Demokratie verteidigt, ist laut Weidel totalitär. Wer die Verfassung achtet, ist Diktator. Wer gegen die AfD ist, ist – Überraschung – linksradikal oder ein "Globalist".

So wird aus jeder Kritik an der Partei eine Notwehraktion – Opferinszenierung à la Weidel: jetzt mit Nazi-Vergleich und Lächeln.

Machtoption à la Märchenstunde

Ziel der Chrupallaschen Reformpläne ist es, „anschlussfähig“ zu werden. Aber wie will man Partner finden, wenn man sich politisch aufführt wie ein Telegram-User mit Burnout und Reichsbürgerhintergrund? CDU und CSU winken weiterhin höflich ab – sogar der rechte Rand merkt langsam: Die AfD ist kein politisches Tinder-Date, sondern ein toxischer Ex, der sich plötzlich rasiert hat, aber immer noch auf deinem Balkon randaliert.

Wenn der Wolf ein Etikett trägt

Die AfD bleibt, was sie ist: ein Club für politische Selbstverwirklichungssüchtige mit Hang zur Geschichtsverleugnung, jetzt im Maßanzug. Die neue Strategie ist ein bisschen wie ein brennender Molotowcocktail mit Schleife drum: Sieht besser aus – tut aber immer noch weh.

Weidel bleibt die Spiritusrector der Selbstviktimisierung, Chrupalla gibt den Pressesprecher vom Verfassungsschutz auf Probezeit – und die Partei marschiert weiter. Nicht auf dem Weg zur Macht, sondern zum nächsten Skandal. Mit Sakko, aber ohne Substanz. Mit Knigge – aber nur zum Draufsetzen.