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BLS – „Beautiful Lies Statistics“ – Trumps neue Realität auf Knopfdruck

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BLS – „Beautiful Lies Statistics“ – Trumps neue Realität auf Knopfdruck

BLS – „Beautiful Lies Statistics“ – Trumps neue Realität auf Knopfdruck

Es gibt Menschen, die hören schlechte Nachrichten und denken: „Mist, das muss ich ändern.“ Donald Trump hört schlechte Nachrichten und denkt: „Mist, das muss ich löschen.“

So geschehen beim Bureau of Labor Statistics (BLS). Die Chefin Erika McEntarfer wagte es, einen Arbeitsmarktbericht zu veröffentlichen, der offenbar nicht dem offiziellen „Alles ist großartig“-Narrativ des Weißen Hauses entsprach. Also flog sie raus – so schnell, dass selbst der Papierkorb im Büro noch gar nicht wusste, dass er befüllt werden sollte.

Elizabeth Warren, bekannt als die wandelnde Korrekturfunktion der US-Politik, nutzte den Moment, um Trump im CNBC-Interview frontal anzugehen. „Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall“, sagte sie. Frei übersetzt: Wenn man den Überbringer der schlechten Nachricht erschießt, lebt die Wahrheit zwar weiter – aber nur in der Schweiz, unter falschem Namen.

Trump auf Truth Social: Von Zahlen keine Ahnung, aber Hauptsache „Pocahontas“ sagen

Trump reagierte gewohnt staatsmännisch: mit einer Tirade auf Truth Social. „Elizabeth Warren ist eine VERLIERERIN! Keine Pocahontas!“ – ein Satz, der so viel mit Arbeitsmarktstatistik zu tun hat wie eine Bowlingkugel mit Ballett.

Doch im Trump’schen Universum gilt: Wer keine Gegenargumente hat, wechselt einfach das Thema, bevorzugt zu einem abgedroschenen Spitznamen aus der Wahlkampf-Schatztruhe.

Die Republikaner – lautlos wie ein defektes Megafon

Warren kritisierte auch das „gefährliche Schweigen“ der republikanischen Kollegen. Besonders pikant: Marco Rubio hatte einst für McEntarfers Ernennung gestimmt. Jetzt, da sie geschasst wurde, hört man von ihm … nichts. Vielleicht übt er schon vor dem Spiegel, wie man in Zukunft auf Kommando sagt: „Diese tollen Zahlen sind noch toller als letzte Woche!“

Nebenkriegsschauplatz Gesundheitspolitik

Warren nutzte die Gelegenheit, Trump auch für seine Gesundheitspolitik zu grillen – eine Reform, die angeblich Millionen aus der Krankenversicherung katapultieren wird. Mit anderen Worten: Wer wegen Trumps Wirtschaftspolitik den Job verliert, darf sich auch gleich den Arztbesuch sparen. Das nennt man in Trumps Welt wohl „Synergieeffekt“.

Willkommen im Zahlen-Wunderland

Wenn Trump mit der Realität unzufrieden ist, wird sie einfach neu gezählt. Das BLS könnte unter neuer Führung bald in „Beautiful Lies Statistics“ umbenannt werden. Dort gibt es dann nur noch Arbeitslosenquoten unter 2 %, Löhne auf Königseinkommen-Niveau – und den geheimen Anhang „Wie es wirklich ist“, der in einer verschlossenen Schublade unter McEntarfers Schreibtisch liegt.

In Trumps Amerika ist die Wahrheit wie ein schlecht gelaunter Praktikant: Man sieht sie selten, und wenn sie auftaucht, wird sie sofort gefeuert.