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Burger, Batallione und Beete – Trumps Marschbefehl zur Rettung der Hauptstadt

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Burger, Batallione und Beete – Trumps Marschbefehl zur Rettung der Hauptstadt

Washington D.C., Hauptstadt der freien Welt – oder besser: der frisch getrimmten Rasenflächen unter präsidialem Kommando.

US-Präsident Donald Trump, seines Zeichens selbsternannter Oberkommandierender im Krieg gegen die Realität, hat einen historischen Schritt vollzogen: Er schickt die Nationalgarde in die US-Hauptstadt. Nicht etwa, um einen Putsch zu verhindern oder eine Naturkatastrophe zu bewältigen – nein, um der angeblich „dramatisch eskalierten Kriminalität“ Herr zu werden, von der bisher nur er selbst und ein paar Twitter-Trolle gehört haben.

Der Einsatz trägt den Arbeitstitel „Operation Cheeseburger Shield“. Statt mit taktischen Einsatzplänen oder Kriminalstatistiken rückt Trump mit Burgern und Pizzakartons ins Polizeirevier vor – vermutlich im Glauben, dass sich jedes soziale Problem durch Fettgehalt und Käse überdecken lässt. Laut CNN handelte es sich um „kulinarische Verstärkung“, andere sprachen von einem „symbolischen Appetit auf Ordnung“.

Seine Rede im Hauptquartier der Park Police war – wie immer – frei von Fakten, aber reich an Superlativen: „Die Stadt ist wie ausgewechselt!“, rief Trump euphorisch – wobei Beobachter vermuten, dass er damit einfach meinte, dass er sie heute mal nicht mit New York verwechselt hat. Der Präsident versprach die „beste Hauptstadt aller Zeiten“ – was in Trumps Sprache wohl bedeutet, dass demnächst in jedem Park ein Golfloch ausgehoben wird.

Begleitet wurde er von drei Ministerinnen und Ministern, die außerhalb der MAGA-Filterblase kaum jemand kennt – was vermutlich auch der Grund ist, warum sie überhaupt noch im Amt sind.

Kriminalitätsbekämpfung mit Pizzabelag

Die von Trump herbeifantasierte „Welle der Gewalt“ existiert laut Polizeistatistik exakt so wenig wie seine Steuererklärungen. Selbst die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie auf die sinkende Gewaltkriminalität verwies. „Aber hey“, sagte sie sinngemäß, „wenn 500 zusätzliche Soldaten helfen, die Bürgersteige sauber zu halten – bitte schön. Nur schade, dass die meisten jetzt auf dem Rasen campieren.“

In den sozialen Medien wird Trumps Marschbefehl bereits als „Make Lawns Great Again“-Kampagne verspottet. Der Präsident selbst betonte in seiner Rede stolz, er wisse „sehr viel über Rasen“, immerhin habe er Golfplätze. Offenbar hat er aus dem „Green New Deal“ einfach ein „Green Turf Deal“ gemacht.

Demokratie à la Fast Food

In der Geschichte des Präsidentenamts bleibt diese Episode als einer der skurrilsten Momente bestehen: Ein Präsident erklärt den Ausnahmezustand, fährt dann nicht mit dem gepanzerten Konvoi durch problematische Viertel, sondern hält eine halbstündige Motivationsrede auf einem sicher umzäunten Polizeigelände – mit Lieferessen. Man könnte meinen, Trump verwechselt Washington mit Mar-a-Lago und das Präsidentenamt mit der Leitung einer Hot-Dog-Kette.

Die Nationalgarde steht, der Rasen ist gestutzt, die Pizza ist gegessen. Und die Kriminalität? Die bleibt statistisch unspektakulär. Aber darum ging es ja nie. Es ging – wie immer – um das große Theater, die große Geste, das große Ego. Oder um es mit Trumps eigenen Worten zu sagen: „Ich habe großen Respekt vor diesem Gericht – besonders, wenn es mir zustimmt.“

Die Demokratie, so scheint es, braucht in diesen Tagen nicht nur eine funktionierende Justiz, sondern auch eine verdammt gute Pizzeria.