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Politik

Öl ins Feuer der Freundschaft – Wie Trump, Orbán und die Druschba-Pipeline eine ménage à trois der geopolitischen Absurdität inszenieren

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Öl ins Feuer der Freundschaft – Wie Trump, Orbán und die Druschba-Pipeline eine ménage à trois der geopolitischen Absurdität inszenieren

Washington D.C. / Budapest / Druschba-Rohrbruch – Was haben ein Ex-Präsident, ein Pipeline-Leck und ein ungarischer Energie-Junkie gemeinsam? Richtig: Sie liefern die Zutaten für die vielleicht absurdeste geopolitische Komödie des Jahres – präsentiert von einem Cast, der selbst Shakespeare vor Neid die Feder zerbrechen ließe.

Akt I: Viktor ruft an

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, politisch irgendwo zwischen Putin-LARP und EU-Troll-Deluxe angesiedelt, greift zum Hörer – oder, wie man im 21. Jahrhundert sagt, zur WhatsApp-Sprachnachricht an Donald Trump. Die Druschba-Pipeline – jenes sowjetische Relikt, das heute noch brüderlicher fließt als Orbáns Zuneigung zu Autokratien – wurde von ukrainischen Drohnen getroffen. Und das kurz vor dem High-Noon-Gipfel zwischen Putin und Trump in Alaska!

Orbáns Klage klingt wie aus einem schlechten Netflix-Drehbuch:

„Wir helfen der Ukraine mit Öl und Strom, und was machen sie? Sie bomben unsere Freundschaftsleitung weg!“

Ein klassischer Fall von „Undank ist der Welten Lohn“, würde der Altphilologe sagen. Oder „Karma ist ein Drohnenschwarm“, sagen die Ukrainer.

Akt II: Trump twittert – pardon – truthiert

Donald Trump, der sich auf Truth Social gerade zwischen einem Rant über Zahnpasta in Wahlmaschinen und der Ankündigung seiner nächsten Burger-Offensive befindet, antwortet prompt – ganz Präsident der Herzen (der fossil-fixierten Autokratenfreunde):

„Viktor – das höre ich nicht gern. Ich bin sehr wütend darüber.“

Wütend! Eine Emotion, die bei Trump ungefähr so häufig vorkommt wie Verben in seinen Reden. Doch dieses Mal hat es einen ernsten Hintergrund: Nicht etwa, dass eine Pipeline bombardiert wurde – sondern dass seine Gesprächsatmosphäre für das Treffen mit Putin gefährdet ist.

Schließlich will man sich in Alaska in Ruhe auf russischem Territorium betrinken, während Europa zähneknirschend zuschaut.

Akt III: Kriegslogik à la Trump

Trump, der sich selbst in der Rolle eines Generals der Vernunft sieht – mit McDonald's-Tüte in der einen und Weltkarte in der anderen Hand –, philosophiert:

„Es ist wie bei einer großartigen Football-Mannschaft mit super Abwehr, die aber keine Offensive spielen darf. So kann man nicht gewinnen!“

Wer bei dieser Logik spontan an seine Highschool-Zeit mit Mathelehrer Herrn Brecht zurückdenkt, hat wahrscheinlich auch damals schon die Gleichung nicht ganz verstanden. Aber hey – wer braucht schon Logik, wenn man Punchlines hat?

Akt IV: Diplomatie trifft Pizza-Service

Zurück zu Orbán, der sich nun von Trump verstanden fühlt – wie ein Welpe, dem man verspricht, dass der böse Postbote nie wieder kommt. Während Europa darüber diskutiert, ob es moralisch noch vertretbar ist, russisches Öl zu verbrennen, diskutiert man in Budapest nur noch, ob es noch brennt. Denn kein Tropfen fließt mehr. Vielleicht schickt Trump bald einen Berater – oder eine Palette MAGA-Benzinkanister.

Finale: Die Moral aus der Pipeline

Während die EU die Stirn runzelt, Russland auf Rache sinnt, die Ukraine verteidigt und Trump sich auf seinen Alaska-Gipfel vorbereitet („Bring your own burger!“), bleibt am Ende eine simple Wahrheit stehen:

Wenn man sich in einem Krieg entscheidet, den Freund des Freundes zu bombardieren, nur weil durch dessen Pipeline der Feind den Freund mit Öl beliefert, dann ist man entweder strategisch brillant – oder Teil eines Theaterstücks, das nur noch durch Reality-TV ersetzt werden kann.

Die Druschba ist kaputt – aber die Freundschaft zwischen Orbán und Trump lebt. Vielleicht nicht auf Pipeline-Niveau. Aber dafür auf Instagram.