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Microsoft unter Verdacht: Trump entdeckt die nationale Sicherheitslücke namens „Lisa Monaco“

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Microsoft unter Verdacht: Trump entdeckt die nationale Sicherheitslücke namens „Lisa Monaco“

In den USA gibt es eine uralte Tradition: Alles, was nach Kompetenz riecht, muss möglichst schnell verdächtig wirken. Diesmal trifft es Lisa Monaco – eine 57-jährige Frau mit einem Lebenslauf, der schon ohne Photoshop wie ein Bewerbungsschreiben für die Hall of Fame des Regierungsapparates wirkt. Sicherheitsberaterin unter Obama? Haken dran. Stellvertretende Justizministerin unter Biden? Doppelhaken. Jetzt auch noch Chefin für globale Angelegenheiten bei Microsoft? Da läuten bei Donald Trump sämtliche Alarmglocken – oder, um im Microsoft-Slang zu bleiben: „Systemfehler – bitte neu starten.“

Trump tippt: „Bedrohung!“ – und schon ist die Welt unsicher

Auf seiner Haus-und-Hof-Plattform Truth Social, jener digitalen Klagemauer für alle, die auf Twitter nicht mehr mitspielen dürfen, erklärte Trump, Monaco sei eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Warum? Weil sie angeblich Zugang zu sensiblen Informationen habe. Man muss das verstehen: In Trumps Universum ist „sensible Information“ alles, was nicht in Großbuchstaben auf einem Baseball-Cap steht.

Dass Trump selbst während seiner Amtszeit Dokumente im Badezimmer zwischen Klopapierrollen und goldenen Wasserhähnen lagerte, ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Das war schließlich nur „Homeoffice mit Archiv“. Aber wehe, jemand anderes arbeitet verantwortungsvoll in einem Unternehmen, das Regierungsaufträge hat – das ist dann sofort Landesverrat.

Microsoft: Vom Softwarekonzern zum Endgegner

Für Trump ist Monaco bei Microsoft ungefähr das, was Clippy früher für Word war: ein nerviges Pop-up, das man nicht wegklicken kann. „Es sieht so aus, als wollten Sie internationale Angelegenheiten regeln – darf ich Ihnen dabei helfen?“ Nein, Donald will nicht. Er will, dass das Fenster geschlossen wird, notfalls mit Gewalt.

Die Ironie könnte größer nicht sein: Ausgerechnet der Mann, der glaubt, man könne die NATO wie ein Hotelzimmer stornieren („Checkout um 11 Uhr, sonst gibt’s Aufpreis“), beschwert sich jetzt darüber, dass jemand mit Ahnung in einem Unternehmen sitzt, das weltweit Verträge hat.

Vergeltungspolitik: Update 2.0

Seit seinem Comeback ins Weiße Haus führt Trump ein politisches „Service Pack“ ein, das aus Racheakten besteht. Die Liste der Patches liest sich wie ein satirisches Changelog: • Bugfix „unbequeme Anwälte“: Kanzleien, die Trump nicht gefallen, bekommen Bluescreen. • Feature „Bundesmittel-Druck“: Universitäten werden wie Software-Lizenzen behandelt – wer zahlt, darf nutzen. • Task Manager: Staatsanwälte, die gegen Trump ermitteln, werden per „Prozess beenden“ entsorgt. • Zusatzmodul „Anklagen auf Zuruf“: Widersacher wie James Comey, John Bolton oder Adam Schiff werden einfach als „malware.exe“ markiert und zur Löschung empfohlen.

Das DOJ hat prompt geliefert: Gegen Comey läuft nun ein Verfahren wegen Falschaussage und Behinderung. Da fragt man sich: Wird hier Recht gesprochen – oder läuft nur ein Beta-Test von „TrumpOS: Justiz Edition“?

„Keine Liste“ – klar doch

Auf Nachfrage erklärte Trump, er habe keine Liste weiterer Feinde. Natürlich nicht! Das ist ungefähr so glaubwürdig, wie wenn Microsoft behauptet, Windows sei fehlerfrei. Jeder weiß, im Hintergrund laufen mindestens 200 Prozesse – und die meisten heißen „Vendetta.exe“.

Lisa Monaco ist dabei nur der erste Boss in einem Endlosspiel. Vielleicht kommt als nächstes Bill Gates dran – schließlich hat der Mann die Stirn, reich zu sein und nicht Donald Trump zu heißen.

Monaco zwischen Software und Softpower

Während Monaco versucht, Microsoft global als Partner für Regierungen aufzustellen, sieht Trump in ihr eine Art „Weltregierung Light“. Der Gedanke, dass eine Frau, die mehr Erfahrung mit internationalen Krisen hat als er mit echten Geschäftsabschlüssen, nun an der Spitze eines globalen Players sitzt, ist für ihn schlicht unerträglich.

Stattdessen wäre ihm wohl lieber, Microsoft würde einen „America First“-Button in Windows einbauen: • Startmenü: nur noch Steaks und Golfplätze. • Taskleiste: zeigt permanent FOX News. • Updates: alle Meldungen beginnen mit „GREATEST, BIGGEST, BEST…“.

Wenn Politik wie Windows 95 wirkt

Trumps Feldzug gegen Lisa Monaco ist weniger Staatskunst, sondern eher eine Mischung aus Comedy-Programm und schlecht programmiertem Virenscanner. Alles, was nicht zu ihm passt, wird automatisch als „Gefahr erkannt“ – unabhängig davon, ob es wirklich eine ist.

Die eigentliche nationale Sicherheitslücke ist nicht Monaco bei Microsoft, sondern ein Präsident, der Governance wie Minesweeper spielt: wahllos Felder anklicken, hoffen, dass es nicht explodiert – und am Ende behaupten, er hätte sowieso gewonnen.

Wenn Trump so weitermacht, wird die nächste Sicherheitswarnung nicht von Microsoft, sondern von Clippy selbst kommen: „Es sieht so aus, als wollten Sie die Demokratie deinstallieren. Sind Sie sicher?“