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Der Gipfel der Eitelkeiten – Wenn Trump Frieden stiften will und Putin sich schon das Land einrahmt
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Elmendorf-Richardson Air Base, Alaska – Wo sich Weltgeschichte entscheidet, solange keiner die Mikros ausschaltet.
Wenn der selbsternannte Weltfriedensarchitekt Donald J. Trump auf den ewig regierenden Geopolit-Restaurator Wladimir W. Putin trifft, dann ist das kein Gipfel – das ist ein Ego-Massaker mit Aussicht auf Sanktionenerlass und Immobilienprojekte.
Während Europa stammelt, Selenskyj zittert und Olaf Scholz irgendwo in der Ecke „Führung“ murmelt, eiert Trump ohne Plan, aber mit Nobelpreis-Visionen, in Richtung eines Treffens, das schon als „symbolträchtig“ gilt, bevor es überhaupt begonnen hat. Symbolträchtig – weil man noch nie so viel heiße Luft bei Minusgraden zusammengeführt hat.
Trump: Der Mann, der den Ukrainekrieg beenden will – per Shakehands, Deal und Dinner
Schon 2023 versprach Trump, er werde den Krieg beenden. Nicht irgendwann – sondern in 24 Stunden. Damals noch nicht Präsident, aber bereits komplett überzeugt von sich selbst, erklärte er sinngemäß:
„Ich ruf Putin an. Ich ruf Selenskyj an. Ich sag: Stop it. And they will. Because I’m Trump. And I have tremendous deals.“
Jetzt, zurück im Amt, hat er zwar immer noch keinen Plan, aber dafür eine neue Taktik: Zuhören. Also zumindest laut Weißem Haus. Sprecherin Karen Leavitt nennt das Treffen eine „Zuhörübung“ für den Präsidenten. Eine wohltuende Umschreibung für das, was früher bei Trump als „Monolog mit Publikum“ galt.
Putin: Der Mann mit dem Pokerface und dem Taschenatlas
Putin kommt nicht zum Verhandeln. Er kommt zum Abhaken. Die Krim ist schon eingerahmt, der Donbass liegt auf dem Rücksitz seines gepanzerten Lada – jetzt fehlt nur noch das westliche Siegel. Und wer wäre da besser geeignet als Donald „Ich kann nicht verlieren, aber viel versprechen“ Trump?
Putins Taktik ist simpel:
- Maximalforderungen stellen.
- Trump mit Komplimenten zuschütten.
- Eine Joint Venture in Alaska anbieten, am besten mit Goldanteilen und Wodka-Franchise.
Der Clou: Trump glaubt, er macht den Deal seines Lebens – während Putin einen Kontinent restrukturiert.
Selenskyj: Der unbequeme Gast, der nicht eingeladen ist
Wolodymyr Selenskyj darf bei diesem Theaterstück nicht mitspielen. Er sitzt währenddessen in Berlin, umgeben von EU-Staatschefs, die zwar alle sagen, wie wichtig seine Meinung ist – aber gleichzeitig das geopolitische Kind schon längst in den Beringsee geworfen haben.
Die rote Linie, so sagen alle, sei klar: Keine Entscheidung ohne die Ukraine. Nur leider wurde vergessen, diese Linie auch in Trumps Kopf zu markieren. Und das ist bekanntlich ein Raum, der selbst für Kreidezeichnungen zu glatt ist.
Die Verhandlungen: Golf, Gas und goldene Versprechen
Trump möchte Putin „ködern“, wie es heißt. Nicht mit Argumenten oder Menschenrechten – sondern mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Und zwar nicht irgendwo, sondern in Alaska und der Beringstraße. Was klingt wie ein neuer Netflix-Thriller, ist in Wahrheit eine Mischung aus Küstenlogistik, Trumpschen Landträumen und einem geopolitischen Immobilienangebot, das selbst Monopoly zu komplex erscheinen lässt.
Im Raum steht:
- Kooperation bei Schifffahrtswegen,
- Beteiligungen an Infrastrukturprojekten,
- und vielleicht ein Trump Tower am russischen Ende der Beringstraße, mit Blick auf Sarah Palin.
Die Sanktionen? Könnte man aufweichen. Der Frieden? Könnte sich Trump ans Revers heften. Und der Preis? Ein bisschen Ukraine, aber hey – das sieht aus der Luft doch eh alles gleich aus.
Die Motivation: Nobelpreis, Nachlass, Nebeneinkünfte
Trump will den Friedensnobelpreis. Nicht wegen des Friedens – sondern wegen der goldenen Medaille und dem Spruch „Du bist wichtig, Donald“. Es wäre das i-Tüpfelchen auf seiner Sammlung aus gekauften Ehrendoktorwürden, TV-Titeln und verklagten Wohltätigkeitsstiftungen.
Und wenn’s nebenbei noch ein paar Business-Deals mit russischen Oligarchen gibt, umso besser. Dank Supreme-Court-Urteil genießt Trump Immunität für nahezu alles, außer Geschmacksverirrung und Krawattenwahl.
Und Europa?
Europa hat vorher mit Trump gesprochen – also versucht, mit ihm zu sprechen. Bundeskanzler Friedrich Merz, Deutschlands höflichster Anlageberater, präsentierte PowerPoints, Appelle und vielleicht sogar einen selbst gebastelten Chart mit roten Linien.
Trump reagierte mit einem Nicken, das wahlweise Zustimmung oder Müdigkeit bedeutete. Und jetzt sitzt Europa am Katzentisch, während in Alaska Weltpolitik gemacht wird – mit der Kompetenz eines Flohmarktverkäufers und dem Anstand eines Golden-Retriever-Besitzers bei der Steakprobe.
Eine Show mit offenem Ausgang – aber festem Drehbuch
Putin spielt auf Zeit, Trump spielt für den Applaus, Selenskyj spielt überhaupt keine Rolle. Der Weltfrieden hängt am seidenen Faden – oder genauer: am Ego eines Mannes, der glaubt, NATO sei eine neue Reality-Show.
Am Ende gibt’s vielleicht ein Abkommen, vielleicht eine Drohung, ganz sicher aber eine Pressekonferenz mit absurden Superlativen:
„We made history. We did what nobody did. I listened. Putin’s a good guy. And peace? We’ll see. But I’m great. That’s what matters.“
Und wenn das nicht reicht: Dann eben Sanktionen für Indien. Weil Öl. Und weil irgendwer muss ja schuld sein.