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Weltpolitik auf Eis: Wenn Trump und Putin in Alaska pokern und Europa nur zuschaut – mit Merz als Maître d’Hystérie

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Weltpolitik auf Eis: Wenn Trump und Putin in Alaska pokern und Europa nur zuschaut – mit Merz als Maître d’Hystérie

Berlin, Brüssel, Bärenfell – und ein bisschen Weltkrieg II.5

Wenn sich Donald Trump, der selbsternannte „Moses des Real Estate“, mit dem ewigen Kreml-König Wladimir Putin im frostigen Alaska trifft, während Europa Videokonferenzen abhält, als ginge es um die nächste Kantinenvergabe in Brüssel – dann wissen wir: Die Welt ist in sicheren Händen. Kalte, narzisstische, testosteroneigene Hände.

Merz lädt zur Transatlantik-Therapiegruppe

Es begann, wie große Tragödien immer beginnen: mit einem Friedrich Merz, der glaubt, er sei wichtig. Unser Bundeskanzler im Maßanzug mit eingebauter Elitenrestaurierung lädt zur transatlantischen Gruppentherapie ins Berliner Lagezentrum. Auf der Gästeliste: – Ursula von der Leyen, die europaweit beliebteste Rüstungslobby mit Blazer, – António Costa, der aussieht, als bereite er sich auf einen Jobwechsel zum Fahrdienst des EU-Parlaments vor, – Mark Rutte, frisch ins NATO-Regal gestellt, aber noch nicht angeschlossen, – und natürlich Wolodymyr Selenskyj – einziger Teilnehmer mit Kriegsrealität und ohne PR-Berater im Ohr.

Die Tagesordnung?

  1. Retten, was zu retten ist.
  2. So tun, als wäre man der Chef.
  3. Kaffeepause.
  4. Nachschauen, was Trump wieder gepostet hat.

Trump: Diplomatie wie Teleshopping bei FOX

Derweil in Truth Social: Trump, der Mann, der Twitter-Verbote als Auszeichnung empfindet, nennt die europäischen Staats- und Regierungschefs „großartige Menschen“. Eine Formulierung, die er sonst nur für Golfpartner, Burgerhersteller und besonders gefügige Richter benutzt. Er kündigt an, bald mit ihnen zu sprechen – also nachdem er mit Putin in Alaska einen „super Deal“ ausgehandelt hat. Angeblich über Frieden. Oder Öl. Oder vielleicht auch nur über Golfplätze auf der Krim. Man weiß es bei ihm ja nie.

Die Idee: ein Gebietstausch. „Russia gets Crimea, Ukraine gets… peace. Maybe. If they’re nice.“ Ein Trump-typischer Kompromiss, bei dem der eine alles bekommt und der andere einen „tremendous handshake“ und ein Selfie mit JD Vance.

Alaska: Das Davos für Diplomatie-Demolierer

Der Ort des Geschehens ist nicht zufällig gewählt. Alaska – neutral, eisig, menschenleer – ein bisschen wie das Gesicht von Wladimir Putin. Dort wollen sich die zwei Alphatiere treffen: Trump mit seinem patentierten „Friedensplan by Press Release“, Putin mit seinem ganz eigenen „Red Line Crayon Set“.

Putin sieht das Treffen als PR-Coup. Trump sieht es als Show. Und beide sehen Europa… nicht.

Europa: Zwischen Rückversicherung und Rückgrat

Europa, das sind in diesen Tagen hektisch scrollende Außenämter, hektisch nickende Think-Tanker und ein Friedrich Merz, der sich einredet, er habe noch Einfluss, wenn er ganz fest an der transatlantischen Uhr dreht. Die große Sorge: Trump und Putin könnten Entscheidungen treffen. Über die Ukraine. Ohne die Ukraine. Oder ohne Europa. Oder beides. Oder – schlimmer – sie könnten den Frieden „verkaufen“ wie einen Gebrauchtwagen mit Motorschaden, aber mit „wenig Kilometer“ (Krim wurde ja kaum benutzt).

Selenskyj: Der einzige Erwachsene im Raum

Und während Europa an Diplomatensprache verzweifelt („besorgt“, „kritisch“, „nicht akzeptabel“), meldet sich der Einzige, der weiß, was Krieg bedeutet, zu Wort: Wolodymyr Selenskyj. In Berlin, live im Kanzleramt, warnt er vor Moskaus Täuschungstaktiken – und bezeichnet Trumps Alaska-Deal als das, was er ist: ein persönlicher Triumph für Putin.

Denn während in Berlin diplomatisch gewinselt wird, lacht man in Moskau. Und in Mar-a-Lago testet Trump neue Flaggen mit der Aufschrift „Trump-Putin 2025 – Making Deals, Not Maps“.

Europa spielt Schach mit Papierfiguren, während Trump und Putin bereits Poker mit Landkarten spielen. Friedrich Merz gibt den Spielleiter, der die Regeln zwar kennt, aber nie gefragt wurde, ob er mitspielen darf. Ursula von der Leyen hat immerhin schon eine Rede für die Pressekonferenz vorbereitet – auf Deutsch, Englisch und in reinem Pathos. Und Selenskyj? Der fragt sich, wie viele G7-Treffen es noch braucht, bis jemand tatsächlich handelt.

Willkommen in der neuen Weltordnung: Zwei Präsidenten machen Weltpolitik – und Europa darf mit dem Fernglas zuschauen. In Alaska. Wo’s schön kalt ist. Passt zu den Beziehungen.