Satiressum – Satire. Scharf. Subversiv.
Veröffentlicht am
Politik

Habeck verlässt die Bühne: Kein Schrecken ohne Ende, sondern ein Ende mit Schrecken

Autor
Habeck verlässt die Bühne: Kein Schrecken ohne Ende, sondern ein Ende mit Schrecken

Es ist vollbracht: Robert Habeck, einst Hoffnungsträger der Grünen, verlässt die Bundespolitik. Nicht, weil er müsste – sondern weil er will. Und weil er offenbar erkannt hat, dass Politik in Deutschland inzwischen eher eine Dauerwiederholung von „Dalli Dalli“ ist: Alle rennen, keiner weiß wohin, und am Ende schreit jemand „Das war Spitze!“, ohne dass es stimmt.

Abschied ohne Tränen

Die Grünen nehmen Habecks Rücktritt erstaunlich gelassen. Kein Trauermarsch, kein „Danke, Robert“-Plakat. Selbst Franziska Giffey bekam bei ihrem Abgang mehr Blumen – und die waren immerhin aus Plastik. Die linke Parteihälfte jubelt leise, weil Habecks Kurs in die Mitte für sie so attraktiv war wie ein veganes Grillwürstchen bei der CSU-Sommerhütte. Seine Fans wiederum sind ausgetrocknet wie ein Braunkohleloch: Tränen hatte man schon 2023 genug vergossen.

Der Netflix-Politiker

Habecks Karriere liest sich tatsächlich wie eine Serie:

  • Staffel 1: „Der ehrgeizige Parteivorsitzende“ – Kritikerlob, viele Likes.
  • Staffel 2: „Der Star der Ampel“ – Spannung, Krisen, Gasnotstand, Publikum hält den Atem an.
  • Staffel 3: „Ewige Krise und kein Ende“ – Quoten fallen, Storylines verwirren.
  • Staffel 4: „Der letzte Kanzlerkandidat“ – wurde nie gedreht, weil der Hauptdarsteller das Set verließ.

Man könnte sagen: Habeck bricht die Serie ab, bevor sie endgültig bei RTL2 landet.

Krachender Abschied – ohne Steffen Krach

Habeck geht nicht leise, sondern mit einem Rundumschlag. SPD-Chef Klingbeil bekam sein Fett weg („alle Macht für mich“), Söder sein obligatorisches Würstchen („fetischhaftes Wurstgefresse“) und Merz das, was Merz am meisten hasst: Gelächter. Besonders hübsch: Bundestagspräsidentin Klöckner wird als Dauerpolarisatorin abserviert, obwohl sie in der öffentlichen Wahrnehmung ungefähr so präsent ist wie der „Supermond“ nach Mitternacht.

Der Philosoph im Ministeramt

Man darf aber nicht vergessen: Habeck hatte echte Glanzmomente. Seine Rede zum Terrorangriff auf Israel im Oktober 2023 war einer dieser seltenen Augenblicke, in denen ein Politiker wie ein Staatsmann wirkte. Auch die Gasversorgung im Winter 2022 rettete er, was den Deutschen immerhin das Recht auf 21 Grad im Wohnzimmer und lauwarme Heizkörper bewahrte. Aber der Philosoph in ihm hatte immer ein Problem: Er suchte die Mitte – und fand nur ein Loch.

„Die Gesellschaft hat vielleicht gar keine Mitte“, erklärte er im Abschiedsinterview. Das klingt klug, ist aber so tröstlich wie der Satz: „Vielleicht hat der Kühlschrank gar kein Bier.“

Vom Minister zum Dozenten

Habeck zieht sich nun an Universitäten zurück, will lehren, forschen, vielleicht Podiumsdiskussionen bestreiten. Kurz: Er geht dahin, wo man klug reden darf, ohne dass jemand anschließend in Umfragen minus fünf Prozent schreibt. Für Habeck ist das eine Rückkehr zur Freiheit – für Deutschland bedeutet es: weniger Pathos, mehr Politik wie gewohnt.

Robert Habeck war ein Charismatiker, ein Demokrat, ein Denker – und gleichzeitig ein tragischer Held, der an sich selbst, seiner Partei und einem Land scheiterte, das lieber über Tempolimits diskutiert, während die Erde brennt. Sein Abgang ist ein Verlust für die politische Debatte – aber auch eine Erinnerung daran, dass Authentizität in der Politik zwar gefeiert, aber selten überlebt.

Deutschland bleibt zurück mit Merz, Söder und Klingbeil – also ungefähr so, als würde man nach dem Ende von „Game of Thrones“ nur noch „Das Sommerhaus der Stars“ im Programm haben.