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Klimaklagen – Jugend gegen Politik, Omas gegen die Apokalypse
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Deutschland ist ein Land, in dem man alles regeln kann – sogar das Wetter. Zumindest glauben das immer mehr Jugendliche, die nicht nur auf die Straße gehen, sondern gleich ins Gericht ziehen. „Fridays for Future“ war gestern, heute heißt es: „Montags Akteneinreichung, mittwochs Schriftsatz, freitags Urteilsverkündung“. Die Politik schaut derweil zu, wie Kinder und Omas ihre Arbeit machen, und denkt sich: Super, spart uns den Gesetzesentwurf.
Karlsruhe 2021: Kinder erklären den Verfassungsrichtern die Welt
Damals war es noch ein kleines Wunder: Jugendliche verklagten die Bundesregierung wegen mangelhaften Klimaschutzes – und gewannen! Das Bundesverfassungsgericht erklärte das Grundgesetz kurzerhand zur Anti-Erhitzungs-Klausel und verpflichtete den Staat, für kommende Generationen zu handeln. Politiker klatschten sich gegenseitig auf die Schultern und versprachen, sofort nachzubessern. Heraus kam ein neues Klimagesetz, so wackelig wie ein Ikea-Regal ohne Inbusschlüssel.
Der Weg nach Straßburg: von der Hoffnung zur Abfuhr
Unerschrocken zogen die Jugendlichen weiter – diesmal nach Straßburg. Dort warteten Richter in schwarzen Talaren, die beim Thema Klima so leidenschaftlich klangen wie ein Beamter beim Stempelmarathon. Die Antwort: abgewiesen. Begründung: Die Kläger hätten nicht ausreichend nachgewiesen, dass sie selbst gesundheitlich akut gefährdet seien. Übersetzung: „Tut uns leid, ihr seht noch zu gesund aus. Kommt bitte wieder, wenn ihr bei 45 Grad im Kinderzimmer kollabiert.“
Portugal: 32 Staaten auf einen Schlag – der juristische Eurojackpot
Die portugiesische Jugend dachte groß: Gleich 32 Staaten verklagen, weil ihre Wälder brennen. Das klang beeindruckend – bis der EGMR erklärte: „Kinderlein, so läuft das nicht. Erst mal bei Mama Portugal probieren, bevor ihr ganz Europa an die Tafel zerrt.“ Mit anderen Worten: „Versucht’s doch erst bei eurem Klassenlehrer, bevor ihr den ganzen Elternabend stört.“
Die Klimaseniorinnen: Oma sticht Nachwuchs
Und dann kamen die Schweizer Klimaseniorinnen. Während die Jugend abgewiesen wurde mit der Begründung „nicht gefährdet genug“, sagten die Omas: „Wir schwitzen hier weg, wir haben Falten und Fakten – nehmt das ernst!“ Und siehe da: Erfolg! Der EGMR gab den Rentnerinnen recht. Lektion für die Jugend: Wenn du den Planeten retten willst, warte, bis dich die Wechseljahre einholen.
Einzelpersonen? Keine Chance. Vereine? Willkommen!
Die richterliche Logik ist bestechend: Einzelpersonen haben kaum Chancen, Vereine dagegen schon. Wer also gegen den Klimawandel klagen will, sollte vorher einen Kassenwart wählen, Protokolle führen und eine Jahreshauptversammlung abhalten. Das Weltklima brennt – aber ohne ordnungsgemäße Satzung geht hier gar nichts.
2024: Die dritte Klage in Karlsruhe
In Deutschland geht es inzwischen in die dritte Runde. Das neue Klimagesetz der Ampel erlaubt es, CO₂ nicht mehr nach Sektoren zu begrenzen, sondern alles zusammenzurechnen. Das ist so, als würde man eine Diät mit der Bilanz „Montag: fünf Torten, Dienstag: ein Salatblatt – passt schon“ schönreden. Die Kläger sind entsetzt: „Das ist keine Klimapolitik, das ist Buchhaltung mit Schönfärbefunktion.“
Die Politik: Schönreden statt Schützen
Statt zu handeln, gründet die Regierung lieber Kommissionen. Ab 2026 soll eine neue Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten. Bis dahin kann man ja schon mal neue Rekorde beim CO₂-Ausstoß feiern. Motto: „Lieber noch ein paar Jahre schwitzen, bevor wir wirklich ins Schwitzen kommen.“
Klima-Kafka made in Europe
Die Realität:
- Jugendliche klagen für ihre Zukunft – und hören, sie seien zu jung, um betroffen zu sein.
- Seniorinnen klagen für ihre Gegenwart – und gewinnen, weil ihre Falten als Beweismittel zählen.
- Politiker warten ab, ob die Gerichte ihnen irgendwann die Arbeit abnehmen.
- Gerichte entscheiden über das Weltklima, als wäre es eine Parkplatzfrage.
Das Resultat: Der Planet dreht durch, die Menschheit gründet Vereine – und die letzte Hoffnung liegt darin, dass irgendwann jemand in Robe den Satz sagt: „Die Erde darf nicht gegrillt werden.“
Bis dahin bleibt nur der Trost: Die Rente mit 70 kommt sowieso, dann klagen vielleicht die Klimaseniorinnen von morgen.