- Veröffentlicht am
- • Bildung
Koalitionskuscheln mit Jens Spahn – Wenn Schwarz-Rot zur Gruppentherapie wird
- Autor
-
-
- Benutzer
- tmueller
- Beiträge dieses Autors
- Beiträge dieses Autors
-

Berlin, Regierungsviertel – Drei Monate, zwei Rücktritte, eine geplatzte Richterwahl und null gemeinsamer Kurs: Die schwarz-rote Koalition von CDU/CSU und SPD ist offiziell auf dem besten Weg, zur am schlechtesten eingespielten Boyband der Nachkriegszeit zu werden. Doch es gibt Hoffnung – und sie trägt den Namen Jens Spahn. Der Mann, der einst Maskendeals als patriotischen Akt verkaufte, will nun das Vertrauen zwischen den Koalitionspartnern mit Grillzange und Gruppenspielen wiederherstellen.
„Wir müssen uns besser kennenlernen“
In einem historischen Interview mit dem Magazin Focus schlägt Spahn eine Revolution vor, die selbst Friedrich Merz in Schockstarre versetzen dürfte: Die Koalitionsfraktionen sollen sich mögen lernen. Und das nicht etwa durch politische Debatten, sondern – Achtung – durch gemeinsame Abende. Zitat Spahn:
„Im Zweifel auch einfach mal bei einem gemeinsamen Abend, quasi als Teambuilding-Maßnahme.“
Ja, richtig gehört: Statt Streit im Bundestag lieber ein Glas Dornfelder bei Jens im Wohnzimmer. Es klingt wie eine Mischung aus IKEA-Familienabend und Pärchentherapie für Koalitionspartner. Man stelle sich vor: Olaf Scholz reicht Franziska Giffey einen Antipasti-Teller, während Jens Spahn mit Andreas Scheuer ein Flipchart aufstellt: „Wie fühle ich mich in dieser Koalition? Male ein Tier, das deinen Gemütszustand beschreibt.“
Brosius-Gersdorf – Richterwahl meets Montagsmaler
Den emotionalen Höhepunkt der Koalitionskrise stellte jüngst die juristische Tragikomödie rund um die abgelehnte Verfassungsrichterin Frauke Brosius-Gersdorf dar. Spahn hatte – mit der Selbstsicherheit eines Börsenmaklers beim Roulette – fest mit der Zustimmung seiner Fraktion zur SPD-Kandidatin gerechnet. Dummerweise hatte er vorher nicht nachgefragt.
Was folgte, war ein Rückzieher im Bundestag, der selbst beim Kanzler einen kurzen Moment des Erwachens hervorrief – gefolgt von Schweigen. Brosius-Gersdorf zog ihre Kandidatur zurück, vermutlich unter Applaus derer, die politische Prozesse lieber in Escape Rooms organisieren würden.
Satiriker sind sich einig: Die Verfassungsrichterwahl war damit offiziell die erste parlamentarische Karaoke-Show, bei der keiner den Refrain kannte.
Fliehkräfte und Floskeln
Spahn sieht die Koalition in einem „veränderten politischen Umfeld“ – was ungefähr so klingt, als hätte jemand plötzlich bemerkt, dass der Bundestag gar nicht auf einer Hallig liegt. Schuld seien laut Spahn die „Fliehkräfte nach links und rechts außen“, die den Koalitionskompass zum Eiern bringen. Auf gut Deutsch: Schuld sind alle, außer denen, die regieren.
Und dann ist da noch das böse Internet. Diese perfide Parallelwelt, in der Bürger – man stelle sich das mal vor – Meinungen haben! Und die auch noch äußern! Auf Plattformen wie X (ehemals Twitter, jetzt Teil von Elon Musks intergalaktischer Meinungsdiktatur), wird jede Koalitionspanne zur Meme – und jeder Regierungsvorschlag zur Karikatur seiner selbst, oft zu Recht.
Spahn fordert daher: Weniger nach links und rechts schauen, mehr nach innen. Nach dem Motto: Wenn du keine Ahnung hast, einfach mal bei dir selbst anfangen.
Ausblick: Gruppenumarmung im Kanzleramt?
Kommende Pläne der schwarz-roten Koalition könnten laut Insidern beinhalten:
- Ein Retreat im Spreewald mit thematisch passenden Workshops: „Wie bastle ich einen Koalitionsvertrag aus Bastelpapier?“ und „Atemübungen gegen den Umfragetiefschock“.
- Ein Lagerfeuerabend auf dem Reichstagsdach, bei dem sich Friedrich Merz und Saskia Esken gegenseitig Gedichte aus dem Grundgesetz vorlesen.
- Ein gemeinsames Tattoo aller Fraktionsmitglieder: Ein gebrochener Adler mit dem Schriftzug „Zusammen durch Zufall“.
Deutschland wird derzeit regiert wie ein Betriebsausflug mit Konfliktpotenzial. Man kennt sich kaum, traut sich noch weniger, und wenn’s ernst wird, wird ein Teambuilding-Seminar vorgeschlagen. Jens Spahn möchte Harmonie stiften – in einer Koalition, deren einziger gemeinsamer Nenner bisher war, nicht mit der AfD zu koalieren (zumindest meistens).
Ob diese Koalition politische Reformen hinbekommt, ist fraglich. Aber sie hat das Potenzial, neue Maßstäbe in Sachen „Regieren durch Gruppendynamik“ zu setzen. Und wenn alle Stricke reißen, kann man den nächsten Haushaltsentwurf immer noch bei einem PowerPoint-Abend mit Käseigel präsentieren.