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„Operation Capitol Control“ – Wie Donald Trump Washington rettete (vor sich selbst)

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„Operation Capitol Control“ – Wie Donald Trump Washington rettete (vor sich selbst)

Ein Lagebericht aus dem Herzen der Demokratie – oder dem, was davon übrig ist

Washington D.C. – Die Hauptstadt der Vereinigten Staaten war einst Symbol der Freiheit, der Gewaltenteilung und des unbezahlbaren Parkplatzmangels. Doch nun steht alles unter dem Zeichen der nationalen Sicherheitslage. Oder, wie Donald J. Trump es nennt: „Endlich mal richtig durchgreifen!“

Nachdem der selbsternannte Notstands-Monarch im weißen Haus (nicht zu verwechseln mit dem Präsidenten) einen spontanen Geistesblitz beim Frühstücksei hatte – das Ei soll aus Protest gegen woke Omelettes vom Teller gesprungen sein –, rief er kurzerhand den Notstand über Washington aus. Grund: angeblich „ausufernde Kriminalität“, was in Trump’schem Übersetzungscode bedeutet: zu viele Demokraten und Obdachlose im Sichtfeld.

Per Dekret zum De-facto-Diktator

In bester Monarchenmanier unterschrieb Trump ein Notstandsdekret, das so stark nach Bananenrepublik duftete, dass selbst in El Salvador ein Hauch von Fremdscham aufkam. Von nun an untersteht die Polizei in Washington D.C. – immerhin Hauptstadt der Vereinigten Staaten – nicht mehr der Bürgermeisterin oder ihrer Polizei­chefin, sondern Pam Bondi, Justizministerin mit dem Charme einer Vorzimmerdiktatorin und dem juristischen Verständnis eines YouTube-Kommentars.

Pam Bondi wiederum ernannte einen gewissen Terry Cole, bis dahin Chef der Drogenbehörde DEA, zum obersten Polizeichef der Hauptstadt. Seine Qualifikation? Er hat Erfahrung im „Umfallenlassen von Hanf­pflanzen in geheimer Mission“ und sieht in dunklen Sonnenbrillen autoritär aus. Perfekt also für den Job.

Nationalgarde in Stellung – Democracy goes camouflage

Natürlich lässt sich ein echter Mann wie Trump nicht nur auf Polizei verlassen. Deshalb wurden auch gleich mal ein paar Hundertschaften Nationalgarde mobilisiert – mit Geländewagen, Kameradrohnen und einem Trump-Flaggen-Starterkit.

Die Nationalgarde patrouilliert nun friedlich durch das Zentrum der Demokratie, vorbei an der National Mall, dem Lincoln Memorial und gelegentlich an demokratischen Grundwerten. Besonders im Fokus: Obdachlose (die sich ohne festen Wohnsitz verdächtig verhalten), Migranten (die falsch parken) und Sandwichwerfer (siehe vorherige Skandale).

Tausende Bürger fragen sich: Warum sehen unsere Straßen plötzlich aus wie eine Netflix-Serie mit dem Titel „House of Insanity“? Antwort: Weil Trump nicht nur Reality-TV produziert hat – er ist Reality-TV auf zwei Beinen, plus roter Krawatte.

Justiz auf Krawall gebürstet – aber Trump bleibt gelassen

Generalstaatsanwalt Brian Schwalb hat Klage eingereicht – mit spitzem Füller und scharfem Ton. Die Maßnahmen seien „dreist und rechtswidrig“. Trump konterte (natürlich auf Truth Social) sinngemäß mit: „Rechtswidrig? Das sagen immer die, die verlieren!“ – eine These, die er bereits bei der letzten Wahl, der Golfplatzsteuer und seiner Netflix-Pilotfolge über die „Hexenjagd“ angewandt hatte.

Schwalb, Jurist mit Geduld und einem Restglauben an die Verfassung, beruft sich auf den „Home Rule Act“, ein Gesetz, das – salopp gesagt – nicht vorsieht, dass der Präsident sich die Hauptstadt wie eine Dartscheibe für seinen nächsten Machtversuch herauspickt.

Aber was sind schon Gesetze, wenn man einmal vier Jahre lang Commander-in-Chief war? Da ist die Verfassung bloß noch ein Menüvorschlag – und Donald Trump der Kellner, der stets das Gericht bringt, das er am besten findet: sich selbst.

Washingtons neue Normalität: Trumptopia D.C.

Während man früher durch Washington D.C. schlenderte, um Geschichte zu spüren – Martin Luther King, JFK, Verfassung, Demokratie – stolpert man heute über Absperrungen, verstärkte Polizeiposten und die letzten Reste von Rechtsstaatlichkeit. Manch ein Tourist fragt sich: „Ist das hier das Set von 'Handmaid’s Tale'? Oder haben die einfach zu lange Fox News geschaut?“

Trump selbst sieht das anders. Er nennt seine Aktion eine „Friedensmission“, seine Machtübernahme eine „Notfallmaßnahme“ und die Kritik daran „die wahren Verbrecher“. Sein Ziel: „Make Washington Scary Again“. Der Slogan steht leider noch nicht auf Mützen – aber der Merch-Shop arbeitet daran.

Ausblick: Demokratie auf Bewährung

Während die Justiz nun versucht, den Präsidenten daran zu hindern, Washington wie einen Discount-Golfclub zu managen, bleibt eine Frage offen: Wer regiert in Washington – das Gesetz oder das Ego? Die Antwort hängt davon ab, ob Richter künftig im Trump Tower tagen müssen.

Und während Terry Cole den Stadtplan rückwärts liest und Pam Bondi Pressekonferenzen mit Sonnenbrille abhält, plant Trump bereits den nächsten Coup: „Operation D.C. Makeover – diesmal mit Mauer ums Kapitol.“ Inklusive Besuchertickets. Natürlich gegen Gebühr. Und nur mit MAGA-Kappe.