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Putins Poesiealbum der Provokationen – Wenn Peskow spricht, schweigt die Logik
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Was tut ein Kreml, wenn zwei amerikanische Atom-U-Boote in See stechen? Richtig: Er schickt Dmitri Peskow vor die Kamera – den Pressesprecher mit dem Mimikspiel eines Telegram-Stickers und der Glaubwürdigkeit eines russischen Wetterberichts.
Mit ernster Miene und einer Stimme, als würde er gleich eine neue Folge "Wladimir & Friends" ankündigen, sprach Peskow ins Mikrofon:
„Wir glauben, dass jeder bei seinen Äußerungen zum Thema Atom sehr, sehr große Vorsicht walten lassen sollte.“
Ein bemerkenswerter Satz – insbesondere aus einem Land, das atomare Muskelspiele zur nationalen Folklore erklärt hat. Man könnte meinen, Peskow habe gerade die UNO-Generalversammlung mit einem sanften Witz über Atomkrieg bespaßt – aber nein, das war todernst gemeint. Satire? Die liefern er und sein Chef ganz ohne Hilfe.
Trumps U-Boote: Sichtbar wie seine Steuererklärung
Währenddessen paddelt Donald Trump mit seinen zwei U-Booten durchs geopolitische Planschbecken. Ob sie Atomantrieb haben oder mit „Make America Float Again“-Aufklebern versehen sind, bleibt offen. Auch wohin sie genau unterwegs sind, weiß niemand – vermutlich nicht einmal Trump selbst. Vielleicht fahren sie gerade im Kreis, begleitet von der Nationalhymne auf Dauerschleife.
Als Grund für die Entsendung nannte Trump ein „Wortgefecht“ mit Dmitri Medwedew auf Telegram – was zweierlei beweist:
- Trump hält Social Media für Diplomatie.
- Medwedew für ein Emoji mit Atomkoffer.
Peskow: Der Bär, der nicht brüllt
Doch Peskow bleibt gelassen – fast zu gelassen. Er warnt zwar vor Eskalation, erklärt aber im gleichen Atemzug, Russland sehe keine Gefahr einer nuklearen Eskalation. Das ist ungefähr so beruhigend wie ein Feuerwehrmann, der beim Brand sagt: „Alles unter Kontrolle – wir lassen’s einfach brennen.“
Dann folgt Peskows Analyse, warum die USA so handeln: Der ganze Umgang mit Russland „beruht auf einem Missverständnis“. Vielleicht glaubt er, die U-Boote seien bloß auf Sightseeing-Tour. Oder auf dem Weg, um in Sotschi Golfbälle zu bergen, die Putin 2013 beim PR-Stunt ins Schwarze Meer schlug.
Und dann kommt Witkoff…
Trumps Sondergesandter Steve Witkoff wird in Moskau erwartet. Peskow nennt den Besuch „wichtig und nützlich“. Klar – nichts sagt Deeskalation so sehr wie ein Immobilienmogul in der russischen Hauptstadt.
Man darf gespannt sein: Bringt Witkoff diplomatische Vorschläge? Oder bloß eine PowerPoint-Präsentation mit dem Titel „Wie man aus Sibirien ein Golfresort macht“?
Wenn Peskow warnt, zittert der Kaffeelöffel
Der Kreml sendet Friedenssignale in der Form von leicht gereiztem Sarkasmus, Trump schickt Atom-U-Boote wie andere Leute Lieferdienste, und Steve Witkoff will in Moskau offenbar die Welt retten – mit einem Lächeln, einer Businesskarte und wahrscheinlich einem unterschriebenen MAGA-Basecap.
Bleibt nur zu hoffen, dass am Ende nicht einer aus Versehen den „großen roten Knopf“ drückt – weil er dachte, es sei der Lichtschalter im Atomkeller.
Zwischen Meme, Marschbefehl und Missverständnis: Willkommen im geopolitischen Marionettentheater 2025. Eintritt frei. Wahnsinn inklusive.