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Rabattschlussverkauf in Moskau – Indien zieht den Stecker, Putin bleibt auf dem Öl sitzen

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Rabattschlussverkauf in Moskau – Indien zieht den Stecker, Putin bleibt auf dem Öl sitzen

Wenn der Discount schwindet, schwindet auch das Interesse: Indien kappt die Kreml-Zapfsäule – aus moralischer Überzeugung? Nein. Weil’s nicht mehr billig genug ist.

Moskau/Neu-Delhi – Es war eine der schönsten Zweckbeziehungen des geopolitischen 21. Jahrhunderts: Indien, der chronisch unterversorgte Öl-Junkie mit Rabatt-Fetisch, und Russland, der schmierige Tankstellenwart mit imperialem Komplex. Doch jetzt ist Schluss. Nicht wegen der Ukraine. Nicht wegen Menschenrechten. Nein: Weil der Preisnachlass von 16 auf 4 Dollar pro Barrel gefallen ist.

So billig? Dann doch lieber woanders schmieren. Willkommen in der neuen Weltordnung: Realpolitik powered by Rabattcode.

Putin – der Schnäppchenzar in Existenznot

Wladimir Wladimirowitsch Putin, einst stolzer Herrscher über Gasleitungen, Pipelines und FSB-Kühlschränke, ist auf dem globalen Ölflohmarkt angekommen. Sein Angebot: minderethisches Rohöl aus russischem Boden, jetzt mit extra geopolitischer Brisanz.

Doch das indische Finanzministerium sagt: „Zu teuer!“ – und schickt den Kreml in den Angebotsordner. Putin steht da wie ein verzweifelter Vodka-Verkäufer beim Oktoberfest: freundlich ignoriert und kontinentweit boykottiert.

Indien – moralisch flexibel, aber wirtschaftlich messerscharf

Indien, sonst gern neutraler Beobachter in jeder Weltkrise („Wir sehen beide Seiten – und kaufen bei der billigeren“), entpuppt sich nun als ideologiefreier Handelsninja. Kaum war der Ölpreisrabatt unter die Schmerzgrenze gerutscht, wurde Moskau abgesägt wie ein nutzloser WhatsApp-Kontakt.

Und das ganz ohne diplomatische Floskeln. Der Subtext: „Sorry Wladi, kein Rabatt – kein Bedarf. Wir tanken jetzt Golf statt Gulag.“

Trump: Der Öl-Influencer mit Megafon und Zollhammer

Und als wäre das nicht genug, stolpert auch noch Donald Trump in die Szenerie – wie ein schlecht frisierter Sandsturm im Porzellanladen. Der Ex-Präsident, der gerade versucht, Außenpolitik per Capslock zu reaktivieren, warnte Indien: „Kauft weiter russisches Öl und ich baller euch 100 Prozent Zölle rein – believe me!“

Ob es diplomatisch ist? Nein. Ob es funktioniert hat? Leider ja. Ob Trump versteht, was Barrelpreise überhaupt sind? Vermutlich nicht. Aber er glaubt, sie wurden nach ihm benannt: Donnie Barrel, Greatest Oil Ever.

Putins Plan B: Selbstgespräch mit Rosneft

Während staatliche indische Raffinerien dichtmachen, halten die privaten noch zaghaft die Zapfpistole – darunter Nayara Energy, immerhin zu 49 % in Putins Staatsbesitz. Dumm nur: Die EU hat beschlossen, dass russisches Öl jetzt so verboten ist wie Putins Lächeln auf einem G7-Gipfel.

Das Ergebnis: Tanker ohne Ziel, Sanktionen auf Steroiden und russisches Öl mit mehr Flugmeilen als ein Bundestagsabgeordneter im Wahlkampf.

Weltpolitik im Wühltischmodus

Man stelle sich vor: – Russland steht mit Klemmbrett und Preisschild auf dem Weltmarkt, – Indien wühlt sich durch Angebote wie bei Primark, – Trump ruft rein: „Kauft nix bei Moskau, sonst gibt’s Strafzölle und Truth Social-Posts!“

Das ist nicht Außenpolitik. Das ist eine Folge „Shopping Queen – geopolitische Edition“, moderiert von Wladimir Putin mit Gastjuror Donald Trump und Käufer*innen, denen Moral genauso wichtig ist wie bei Amazon-Bewertungen.

Putin hat geliefert – aber zu teuer. Indien hat gekauft – aber nur mit Rabatt. Trump hat gedroht – und wieder keiner hat ihn gestoppt.

Was bleibt? Ein Russland, das seine Tanker demnächst wahrscheinlich auf Ebay inseriert. Ein Indien, das als geopolitischer Mitnahmestaater seine nächste Rabattaktion plant. Und ein Trump, der denkt, „Murban-Öl“ sei eine neue Fernsehshow von Fox News.